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OSTTIROLER
NUMMER 10-12/2006
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HEIMATBLÄTTER
Im Jahre 1969 zog in die alte „Kern-
Schmiede“ die Firma „Eder-Heizkessel-
Anlagen“ ein.
Turbinen wurden bereits im Jahre 1904
eingebaut. Die stark reduzierte Wasser-
menge der Wiere fließt zwar noch im alten
Kanal durch die Betriebsanlage der „Eder-
Heizkessel-Anlagen“, sie wird aber nicht
genutzt.
Brauerei Falkenstein
Zur Geschichte der Brauerei: Bereits im
Jahre 1449 wird in Lienz ein Bierbrauer
genannt. Es war dies der Lienzer Bürger
Jörg Schmied, der vom görzischen Lan-
desherrn gefördert wurde;
1575: „Georg Grafmüller hat Haus und
Hof, dazu ein Sag und ein Metzenmüll“;
1626: Veit Grafmüller scheint als Be-
sitzer auf;
von 1667 bis 1900 stand an der Stelle
der Brauerei „Falkenstein“ die „Graf-
Mühle“, Besitzer war das Dominikanerin-
nen-Kloster Lienz. Auch im Jahre 1680
wird das „Jungfrauen-Closter“ als Inhaber
der „Grafmüller-Haimbets“ angeführt;
Einstige Rohracher-Mühle; SW-Ecke des Hauses mit Frau Edith
Riediger.
Foto: Franz Edlinger
Das Sägewerk und andere Anlagen im Bereich der Ortner-Säge.
Zeichnung: Franz Edlinger
Ortner-Säge, Belegschaft in den Jahren 1910/1920.
(Aufnahme zur Verfügung gestellt von Barbara Gassler)
Das Wasserrad der Ortner-Säge, bis 1965
in Betrieb.
Foto: Gottfried Rainer
Vor 1900 standen an dieser Stelle außer
der „Graf-Mühle“ auch eine Hammer-
schmiede und eine Gerberei.
Im Jahre 1900 gründete der aus Matrei
stammende Bierbrauer Johann Baptist Stei-
ner die „1. Osttiroler Dampfbrauerei Falken-
stein“. Für den Bau und die Inbetriebnahme
benötigte Steiner nur zwei Jahre. Erbauer
der Brauerei war der Maurer und Baumeis-
ter Alois Ortner (auf GP 70, KG Patrias-
dorf). Das erste Bier floss im Jahre 1902.
Steiner hat die Brauerei nicht nur gebaut,
sondern sie auch mit den damals moderns-
ten Maschinen und Einrichtungen ausge-
stattet. So erhielt die Brauerei ein eigenes
E-Werk mit Turbine (30 PS) zur Stromver-
sorgung des ganzen Betriebes (Anlagen an
der Wiere auf GP 441, KG Lienz). Die
Behandlung der Malz- und Bierwürze mit
Dampf brachte eine Qualitätsverbesserung
gegenüber den alten Methoden.
Den Namen „Falkenstein“ für die
Brauerei nahm Steiner von seiner Heimat-
gemeinde, wo ein hoher Fels, Falkenstein
genannt, hoch vom Glanzer Berg auf den
Ort herunter schaut. Johann B. Steiner
wurde im Jahr 1916 noch als Besitzer ver-
zeichnet. Er musste die Brauerei aber –
kriegsbedingt – während des Ersten Welt-
krieges schließen.
Im Jahr 1918 erwarb die „Gösser Braue-
rei“ den Betrieb, und 1920 wurde die Bier-
erzeugung wieder aufgenommen.
Bis 1925 lief hier noch zusätzlich auch
ein Sägewerk.
Als die Wasserführung der Wiere im Jahr
1962 drastisch (auf 500 l/sec.) reduziert
wurde und keine eigene Stromerzeugung
möglich war, wurde der Brauereibetrieb an
das Stromnetz angeschlossen. Die Rest-
wassermenge der Wiere dient heute Kühl-
zwecken und dem Reinigungssystem.
Ab 1970 wurden unter Braumeister
Alfred Lugmayr alle Einrichtungen der
Brauerei erneuert, z. B. das Kühlmaschi-
nenhaus im Jahre 1981.
1998 wurde die Lienzer Brauerei der
„Brau-Union“ eingegliedert.
Im Jubiläumsjahr „100 Jahre Brauerei“ er-
zeugte die Brauerei unter Braumeister Alfred
Lugmayr bis 100.000 hl Bier pro Jahr.
Unvergessen für die frühere Lienzer Ju-
gend waren zwei Einrichtungen der Braue-