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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2012
7
die Menschen sein Buch „Erben
der Einsamkeit“ durchblätter-
ten, blieben viele von ihnen
lange an den Details der Bilder
hängen. Hatten oft auch das Ge-
fühl, dass sie – manchmal auch
seltsamerweise – mit den Men-
schen auf den Fotografien zu-
tiefst verbunden sind. Obwohl
sie sie gar nicht kannten. Sie,
die Südtiroler waren, die Men-
schen auf den Bildern aber
Trentiner. Und umgekehrt. All
das schaffte Faganello. Wohl
deshalb, weil es ihm vor allem
gelang, wie kaum einen ande-
ren, über die sprachliche und
politische Trennung hinweg das
zu zeigen, was Südtirol und das
Trentino gemeinsam haben: die
bäuerliche Kulturlandschaft und
die Verwurzelung der Men-
schen darin. „Er war ja ein über-
zeugter Alttiroler, obwohl er
kein Wort Deutsch sprach“, so
Freund und Journalistenkollege
Florian Kronbichler (60), der
ihn einst über die Journalisten-
kammer kennenlernte. „Faga-
nello war ein alter Sozialist,
nicht parteilich engagiert und
im Zweifelsfall immer dagegen.
Ein Oppositioneller, immer
davon ausgehend, dass die Re-
gierenden stets Lügner und Be-
trüger seien. Seine Gegenwart
war jedenfalls amüsant“, so der
gebürtige Brunecker, der im
wahrsten Sinne des Wortes die
Ehre hatte, mit Faganello ge-
meinsam noch „sein“ letztes
Buch zu machen.
„Andare via“
„Einige Wochen vor seinem
Tod, machte er mir das schöne
Angebot. Damals im Bahn-
hofspark in Bozen an einem
regnerischen Abend. Ich sollte
die Texte zu seinen Bildern
schreiben. Er gab den Titel vor:
‚Andare via’“, so Kronbichler.
Ein poetisches, melancholi-
sches Thema. Aber Faganello,
der auch seine Zigarren über
alles liebte, sei nicht traurig ge-
storben, vielmehr verschmitzt,
humorvoll, ohne Sentimentali-
täten, beobachtete sein Freund.
Von der Diagnose Krebs bis
zum Tod verging allerdings nur
ein halbes Jahr. Nach dem Ab-
leben des Meisters begann
Kronbichler Geschichten rund
um die ausgewählten Bilder
seines toten Freundes und das
„Andare via“ zu verfassen und
brachte alle möglichen Facetten
des „Gehens“ ans Tageslicht.
Wie das Umziehen und Ab-
wandern, das Trauern und Ster-
ben, das Wallfahren und Aus-
ziehen. Erste und zweite Auf-
lage sind bereits vergriffen.
Eine dritte wird es aller Vor-
aussicht nach in Bälde geben.
Die Ausstellung zum Buch
läuft im Kunstraum Café
Mitterhofer in Innichen und
ist bis 16. März von Montag
bis Samstag von 7 bis 20 Uhr
zugänglich.
Martina Holzer
LUST AUF MODE –
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90883
Gut bewacht – Kinder auf
dem Schulweg in St. Martin
am Kofl, Vinschgauer Son-
nenberg, 1972.
Der Hirte und sein Führer – Auf Versehgang zu Kofl zwischen
Wänden, Ahornach, Sand in Taufers, 1971.
ilder gehen tief ins Herz