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Flavio Faganello wird als der
bedeutendste Foto-Reporter der
Region Trentino-Südtirol in der
zweiten Hälfte des 20. Jahr-
hunderts wahrgenommen. Be-
trachtet man seine Bilder, weiß
man woher das kommt. Seine
Fotografien berühren sofort und
vermitteln viel. Obwohl es
scheint, als hätte Faganello nur
schnell einen
kleinen Foto-
apparat aus
der Tasche ge-
zogen und ein-
fach mal so
a bg e kn i p s t .
Aus Lust und
Laune – aus
der Hüfte her-
aus, um etwas einzufangen, das
in dieser Sekunde noch nicht so
gut sichtbar ist. Nicht mit den
Augen und auch nicht mit dem
Verstand. Auch für den Trenti-
ner nicht. Erst später, beim Be-
trachten der Bilder. Faganello
hatte in jedem Fall ein sensa-
tionelles Gespür dafür, welche
Sekunde die wertvollste ist, um
abzudrücken. Jene Sekunde,
die alles zeigt, was zu zeigen
ist. Die Menschen in ihrem na-
türlichen Sein, in Momenten
ehrlicher Mimik und Gestik,
bei der nonverbalen Kommuni-
kation, bei ihrer Fröhlichkeit
und Traurigkeit, mit ihren Sor-
gen und anderem mehr.
Sichtbare, tiefe
Verbundenheit
In den 70er Jahren machte Fa-
ganello mit seinen Arbeiten so
richtig auf sich aufmerksam. Als
Steckbrief:
Journalist Florian Kronbichler
geboren:
1951 in Reischach
(Bruneck)
wohnhaft: seit 30 Jahren in Bozen
Beruf:
Journalist, arbeitet haupt-
sächlich als Kolumnist und Leitar-
tikler für deutsche und italienische
Zeitungen; Autor einer Alexander-
Langer-Biografie und von Buch-
beiträgen
verheiratet mit:
Rosmarie Sporn-
berger (55, Lehrerin für Rechts-
und Wirtschaftskunde in Bozen)
Kinder:
Thomas (26, Designer in
Berlin), Jakob (22, arbeitet in einem
Finanzconsulting-Büro in Shanghai)
und Judith (20, studiert Rechtswis-
senschaften in Triest).
Das Letzte im Pfeifl
Am Pietersteiner-
hof in Mühlwald,
1972.
Steckbrief:
Fotograf Flavio Faganello
geboren:
1933 in Malè, Val di Sole
verstorben:
2005 in Trient
seine Bedeutung:
Er gilt als der
wichtigste Foto-Reporter der Re-
gion Trentino-Südtirol in der zwei-
ten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Seine besondere Aufmerksamkeit
galt dem Leben der Menschen in
dem intimen, meist bäuerlichen
Umfeld ihrer Heimat.
Werke:
Viele seiner Werke findet
man im Landesarchiv Trient und im
Amt für audiovisuelle Medien der
Südtiroler Landesregierung
Witwe:
Licia Faganello (ehemalige
Bankbeamtin, lebt in Trient)
Kinder:
ein Sohn und zwei Töchter
„Gehen – Andare via“ heißt ein berührendes Fotobuch von Flavio Faganello und
Florian Kronbichler – zwei Menschen, die sich schon vor Entstehen des Werkes
voneinander verabschieden mussten, und das auch wussten. Der Tod trat dazwi-
schen. Es gibt auch eine Ausstellung zum Buch, die bis 16. März in Innichen läuft.
Seine