Seite 3 - H_2011_11-12

Basic HTML-Version

OSTTIROLER
NUMMER 11-12/2011
3
HEIMATBLÄTTER
Werke nicht vorliegen und nie eine genaue
Liste geführt wurde: Im Nachlass, der
mittlerweile im Forschungsinstitut Bren-
ner-Archiv der Universität Innsbruck
wohlbehalten verwahrt wird, sind noch
700 von 1.012 Manuskripten, davon er-
schienen lediglich 270. Von weiteren (ins-
gesamt 40) Romanen sind „Menschen
ohne Heimat“ (1937), „Die Frauen des
Jakob Huber“ (1941), „Simon der Erler“
(1944), als Zeitungsfolgen „Die Nach-
barn“ und „Die Bergbahn“ zu erwähnen.
„Aus dem Boden quillt die Kraft, der
gegenüber auch der Mensch klein ist und
Menschengeschaffenes. Sie gibt Kraft wo
andere Stärke versagt, die Scholle allein
erhält Volk und Land.“
Besonders mit solchen und ähnlichen
Passagen einer manifestierten Grundhal-
tung bestand in den damaligen politischen
Zeiten des Heimat-Pathos die Chance einer
Drucklegung. Oftmals schildert Kofler die
menschliche Erdschwere, herzverhärtete
schwache und herzensfromme starke Leute.
Daneben ragt der Kirchturm wie ein erho-
bener Zeigefinger, ducken sich die Bauern-
häuser, und segnend zieht der Priester die
Furchen des Kreuzes, so wurde seine Denk-
form umschrieben. Diese heimatverklä-
rende Grundtendenz der Kofler‘schen
Unterhaltungsliteratur hat dessen Schüler
Johannes E. Trojer 1985 als fragwürdig be-
zeichnet – um zugleich dessen „dichteri-
sches Darstellungsvermögen und schrift-
stellerische Gestaltungskraft“ zu loben.
Zu den eher realistischen Romanen ge-
sellen sich Theaterstücke (20), Novellen
(11), Nachrufe (11) für Professoren und
Geistliche (Resinger, Waldegger, Pohl,
Heubacher, Kralinger, Bachmann, Stall-
baumer, den Provikar, Meusburger, Rieser,
Gamper); Entomologisches (16) – „Insek-
tenkunde in erzählender Kurzform“ –, ein
Wiegenlied (Melodie von Mathilde Gablo-
ner), Balladen (7), Doppelzyklus Sonette
(10) über Schwaz und Umgebung, Heitere
Gedichte aus Sage und Geschichte (37),
das Paulinerlied (vertont von Josef Gasser).
Weitere Gedichte und Erzählungen ver-
schiedener Art (90), Kriegssonette (29),
Spruchartiges (57), Einzelgedichte (28);
Heitere Gedichte „Menschliches, allzu
Schwaz, lange Zeit die Hauptwirkstätte von Franz Josef Kofler; Aufnahme um 1950.
Unbekannter Fotograf
Das Bischöfliche Gymnasium Paulinum in Schwaz, an dem Franz Josef Kofler durch viele
Jahre seine Lehrtätigkeit ausübte; Aufnahme von 1926.
Unbekannter Fotograf
Franz Josef Kofler in seiner ersten Schaf-
fensperiode in Schwaz, welche durch die
NS-Zeit jäh unterbrochen wurde; Auf-
nahme um 1935. Unbekannter Fotograf
Schwungvolle Unterschrift von Franz
Josef Kofler.
Menschliches“ (78), Alltägliches (25), eine
Humoreske, Tierfabel und Tiergeschichte;
längere Erzählungen (17), Kurzerzählun-
gen (60), verschiedene Geschichten (25),
„Welt im Kleinen: Kindheitserinnerungen“
(56: im „Osttiroler Boten“), Germanisti-
sches (2), Unveröffentlichtes (112), Tiroler
Städte (10), Heimat: Gedichtform (6), Ich-
Geschichten (18), Heitere Geschichten
(35), Ernste Geschichten (13), Autobio-
graphisches (9), Aus Kindheit und Jugend
(27), Geographische Feuilletons: Sizilien
(1), Südtirol (11), Nordtirol (14), Osttirol
(23), Über Tiere und Pflanzen (9), Heimat-
kundliche Schilderungen mit Reminiszen-
zen (28), Monate des Jahres (10, ohne Jän-
ner und Oktober), Mein Osttirol, Mein Va-
terhaus (36), Brauchtum und Volkskunde
im Tiroler Jahr (67).
Vieles davon wurde in Zeitungen, Zeit-
schriften, Kalendern gedruckt. Die oftmals
vor allem bei älteren Schriften spürbare
Sehnsucht nach seiner Heimat Heinfels ist
durch sehr genaue Formulierung gemäß
dem ausgezeichneten Langzeitgedächtnis
immer wieder spürbar, und die Einzelheiten
sind heutzutage vielfach recht unbekannt.
Genealogisches – Eine
Familiengeschichte
Wohl auch für den verlangten NS-„Arier-
Nachweis“ recherchierte Kofler seine
Ahnengalerie in den lokalen Pfarrarchiven:
beginnend mit Melchior Kofler (geboren am
3. Jänner 1561) und seiner Frau Ursula
Hatlerin in Kartitsch bis hin zu seinen eige-
nen Eltern Franz Kofler und Maria Walder.
Der Ankauf des Bauernhofs erfolgte gemäß
Kopie eines Kaufvertrages am 17. Juli 1869
vom Besitzer Franz Furtschegger vulgo
Ochswieser an Franz Kofler vulgo Egger.
Das Bauernhaus soll nach einer Jahreszahl
an ältesten Holzteilen 1561 erbaut worden
sein, das erste Foto stammt von 1910, das