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OSTTIROLER
NUMMER 11-12/2011
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HEIMATBLÄTTER
Gerade zu diesen Erholungszeiten war er
nicht gerne bereit, einen Sonntagsgottes-
dienst zu vertreten und meinte zu Kaplan
Stallbaumer nur kurz:
„Predigt nix, Beicht-
stuhl nix, Singen nix!“
Er war auch nicht sehr musikalisch.
Dazu eine kurze Anekdote: Einmal hatte
Franz Josef Kofler beim Hochamt in
Reutte auszuhelfen. Dabei wurde ein Kir-
chenlied von ihm derart hoch angestimmt,
dass der Chor mit den Tönen gar nicht
mehr hinaufkam.
Seine Lehrtätigkeit an den Schulen wurde
als „erfrischend, abwechslungsreich und
spannend“ beschrieben. Fast alles ergab sich
aus dem Stegreif und vielseitiger Sachkennt-
nis. Sein zweites Fachgebiet wurde nicht
unterrichtet, dafür erzählte er manchmal von
Italien und zitierte gerne die Verse über die
drei tatsächlich in Meran lebenden Ärzte:
„Drei Kranke gingen nach Meran: der
eine ging zum Doktor Kahn, der andre
zum Tappeiner, gesund wurde keiner, der
dritte ging zum Dr. Fischer – hin ischer“.
In Meran gibt es heute noch den Tapp-
einerweg, dem Herrn Doktor gewidmet für
dessen verdienstvolle Tätigkeit.
Das Werk
Koflers schriftstellerische Tätigkeit war
auch abseits der ersten Bücher „Der Sie-
ger“ (1922) sowie „Die Leiden der Forelle
Finga“ (Märchenroman, 1925) zeitlebens
intensiv, mit unterschiedlichen Gesichts-
punkten nach Inhalt und Form. Basierend
auf der Bibliographie im Pauliner Jahres-
bericht 1982 kann man folgendermaßen
zusammenfassen, was jedoch unvollstän-
dig bleiben muss, da im Nachlass viele
Aufnahmeschein
des „Knaben Franz
Kofler“ zur weiteren
Schulausbildung am
Vinzentinum in
Brixen, fernab des
heimatlichen
Bezirks Lienz, 1906.
Kofler widmete sich in seiner lokalspezifischen Dissertation
von 1922, dessen Deckblatt hier zu sehen ist, der „Wortbildung des
Adjektivs in den Dialekten von Sillian“.
Blick auf das Zentrum der Bischofsstadt Brixen, wo Franz Josef Kofler seine Ausbil-
dung erfuhr, zum Priester geweiht wurde und einige Jahre am Gymnasium Vizentinum
unterrichtete.
Aufnahme Foto Fränzl, Bozen, um 1925
Franz Josef Kofler, Aufnahme nach der Priesterweihe 1918.
Unbekannter Fotograf