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bekannt, zumindest 30 passt derzeit gut,
aber mehrere sind noch zu erwarten. – Viel
mehr Schwierigkeit bereitet die Bestim-
mung dieser Wildrosen. Bis zum Jahre
2000 (P
OLATSCHEK
Bd. 3) waren für Nord-
tirol/Osttirol 18/8 Arten und 18/13
Bastarde oder Hybride bekannt. Die
systematische Züchtung von Gartensorten
ergab viele Hunderte. Eine systematische
„Durchforschung“ dürfte noch Neues er-
bringen, aber dazu braucht es einen guten
Spezialisten. Allgemein gilt, die Arten-
kenntnis bei schwierigeren Gruppen von
Tieren und Pfanzen braucht noch viel Ar-
beit, Zeit und Fachleute. Dann könnte man
auch das Aussterben deutlicher registrieren
und dokumentieren.
3) Der Mondvogel:
Dieser deutsche
Name (auch Mondfeck) ist recht schlecht
zu deuten und im ersten Moment wohl
irreführend. Es ist ein Schmetterling bzw.
dessen Raupe (
Phalera bucephala
) auf
einem Eichenblatt in der Amlacher Au,
25. August 2010. Der Schmetterlingsspe-
zialist Helmut Deutsch wusste das auf An-
hieb. Das Tier lebt auf verschiedenen
Laubbäumen. Schon imArten-Verzeichnis
Österreichs (H
UEMER
& T
ARMANN
1993)
zu diesen wohl bekanntesten Insekten war
die Art für ganz Österreich mit 50 anderen
dieser Familie angegeben. Die Familie der
Zahnspinner (Notodontidae) hat ihren
Namen von einem beschuppten Fortsatz
amVorderfügel. Der namengebende Fleck
ist am Vorderfügelende gut sichtbar.
4) Schopftintling (
Coprinus comatus
):
Ober-Nußdorf am Weg zum Lunerbauer,
20. September 2010. Unter den Lamellen-
pilzen mit schwarzen Sporen haben die
Tintlinge eine Besonderheit aufzuweisen:
Beim ausgewachsenen Pilz bilden die La-
mellen eine schwarze, tintenartige Masse
und verfüssigen sich dabei. Im gezeigten
Jugendstadium fallen die dicken wollig-
flzigen Hüllen (Velum) auf. Die arten-
reiche Familie (Coprinaceae, in der
Schweiz z. B. 96 Arten) hat viele schwer
kenntliche Mitglieder. Einige sollen am
Geruch gut kenntlich (beim Schopftintling:
„schwach medikamentös“) und in jungem
Zustand auch essbar sein, ähnlich wie die
Bauchpilze (Boviste). Ausgewachsen er-
reicht dieser gut bekannte und leicht
kenntliche Pilz einen langen Stiel mit 10
bis 37 cm Länge. Er lebt auf gedüngten
Böden, auch im Kompost, am Rasen, in
Wiesen, auf Weiden und bei Wegrändern.
Unter den vielen Verwandten ist er der
größte – das gibt es öfter!
5) Rauchgrauer Porling (
Bjerkandera
adusta
):
Lienz: Schloss Bruck, 30. August
2010.
An der Stammbasis der Sommerlinde
bis zumWurzelbereich wurden zahlreiche
fächendeckende Pilze dieser Art gefun-
den. Der Bewuchs war mindestens so auf-
fallend wie seinerzeit die Eierschalen am
Objekt für Künstler.
Die Bestimmung war relativ leicht, weil
dies kein erster Fund war und nur eine
zweite Art (
Bjerkandera fumosa
) bei uns
vorkommt. Trotzdem wurde der Spezialist
in Ried i. I. um Bestätigung gebeten. Die
Art lebt an totem Holz von Laubbäumen,
an Strünken, stehenden Bäumen oder ge-
Ex. in etwa 50 Arten, vor allem Kurzfü-
gelkäfer (Staphylinidae zehn Arten),
Schwammfresser (Cisidae sechs bis acht
Arten), mehrere andere Familien mit Ein-
zelexemplaren und dazu auch die Larven
in größerer Zahl.
6) Schuppenwurz: (
Lathraea squama-
ria
):
Dölsach: Eichholz, 17. April 2010.
Oberhalb vom Kapaunerwirt ragte aus
dem Boden die Spitze dieser Pfanze, beim
Nachgraben wurden es zwei ausgewach-
sene blühende Stück. Zum Foto musste die
Hand helfen. Es zeigt die Pfanze in typi-
scher Färbung, den einseitswendigen dich-
ten Blütenstand, den kahlen Stengel. Die
Art gilt als selten, hat in Österreich zwei
Rassen: eine nur (?) auf Laubholz- die an-
dere nur (?) auf Fichtenwurzeln schmarot-
zend. Daher auch nie grün gefärbt! Sie gilt
für Osttirol als ausgestorben, für Nordtirol
fraglich und ist bei P
OLATSCHEK
(2000 III.:
457 ff.) bei der Familie Sommerwurzge-
wächse (Oorobanchaceae) überhaupt nicht
mehr angeführt! Damit wäre die Abbil-
dung ein wichtiger Nachweis. Eine Her-
barisierung erfolgte nicht. –- Das gesamte
große eigene Herbar wurde vor Jahren
dem Landesmueum in Innsbruck überlas-
sen und wird dort verwahrt. Die zugehö-
rige Kartei hat folgende Eintragungen zu
dieser Art: Dölsach: Eichholz, 30. April
1979 unter Grau-Erle (
Alnus incana
); Ma-
trei: Brühl etwa 1976 unter Erle; Nikols-
dorf: Lengberg, 25. April 1980, Erlenwald
am linken Drauufer; Ainet: Weiherburg,
28. März 1986 blühend; Assling: Wilfern
beim Weidenbrünnl auf Schwarzem Ho-
lunder, 5. Mai 1988; Ainet: Unteralkus
beim Dabernig, 6. April 1989 unter Hasel-
strauch; Dölsach: Eichholz, 6. April 1989
(mitgeteilt von H. Deutsch). – Die Aus-
wertung der wenigen Herbarbelege ist of-
fenbar noch nicht erfolgt. Gezielte Nach-
schau im Frühjahr bringt sicher noch
weitere Beobachtungen. Das Fragezeichen
bei F
ISCHER
et al. 2005: 757 kann man
streichen.
schädigten Teilen, ist aber einjährig. Sein
Fleisch ist lederig, zäh, der Geschmack
pilzartig säuerlich, aber wer kostet schon?
Wegen der selten großen Menge wurde
eine Partie frisch mitgenommen und sorg-
fältig kühl gehalten. Im Laufe von Wochen
ergaben sich zahlreiche Insassen, die hier
nur etwas summarisch aufgezählt werden
können. Die vielen Tierchen (minimal
unter 1 mm) haben meist auch keine deut-
schen Namen. Es wurden registriert: ein
Pseudoskorpion, mehrere Milben, ein
Schmetterling, vorwiegend Käfer: fast 90
OSTTIROLER
NUMMER 8-9/2011
5
HEIMATBLÄTTER
Mondvogel (Phalera).
Schopftintling (Coprinus).