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dann sehr oft Anfragen zur näheren Beur-
teilung von Fotos oder Objekten aller Art.
1) Wespennest:
Thurn an Straßenmauer
beim Feuerwehrhaus, 1. September 2010.
Das relativ große Nest war in der wär-
menden Sonne recht dicht besetzt, die
Tiere waren an der dunklen Fühler-Ober-
seite zur Berg-Feldwespe (
Polistes biglu-
mis bimaculatus
) zu stellen, einer in ganz
Österreich bekannten, nicht seltenen Art.
Insgesamt waren in Osttirol vier Arten plus
zwei parasitische
Polistes
schon bekannt,
im Jahre 2010 konnte unerwartet eine
siebte vom Spezialisten zugeordnet wer-
den (
Polistes associus
). Die exakte Zuord-
nung erfordert spezielles Wissen.
Die Feldwespen bauen hüllenlose frei am
Stiel hängende Nester, die nur einen Som-
mer benützt werden. – Das Bild zeigt in den
Zellen oben Abschlüsse in verschiedenen
Farben: bei den grauen Deckeln schlüpfen
wieder Wespen, die etwas tiefer gelegenen
braungelben Deckelchen stammen von
einer parasitischen häufgen Schlupfwespe
(
Latibulus argiolus
), die als Larvenparasit
den Bestand reduzieren kann, falls sie in
größerer Zahl vorkommt.
2) Rosenblatt-Gallwespe:
St. Veit i. D.
Gassen, 5. September 2010.
Neben der neuen Zufahrtsstraße zum
Weiler Gassen stand ein größerer Rosen-
strauch. Die gewohnheitsmäßige Nach-
schau auf der Blatt-Unterseite ergab die er-
freulich große Zahl einer bekannten Gall-
wespe:
Diplolepis eglanteriae
. Die
Weibchen dieser Art legen ein winziges Ei,
die daraus schlüpfende Larve frisst sich ein
und regt die Rose zur Bildung dieser run-
den Gallen an, die 5 bis 8 mm groß wer-
den. Aus ihnen schlüpfen dann die fertigen
Insekten, das haben wir bei uns leider noch
nicht erlebt, die Art ist nicht häufg. – Die
Zahl unserer Gallwespen ist nicht genau
OSTTIROLER
NUMMER 8-9/2011
4
HEIMATBLÄTTER
Wespennest (Polistes).
Rosenblatt-Gallwespe (Diplolepis).
Alle Fotos: A. Kofer
In der „Göttlichen Komödie“ von Dante
Alighieri (1256-1321) erblickt der Dichter
auf seiner visionären Wanderung von der
Hölle (inferno) über das Fegefeuer (pur-
gatorio) ins Paradies (paradiso) eine Stadt
und erhält auf seine Fragen vom Begleiter
Vergil den Hinweis: „Schau hin und geh
weiter“. Der Vorfall spielt wohl in Italien,
nicht bei uns!
Nur fünf Minuten täglich im ORF 2,
dafür 100 Seiten im gleichnamigen Maga-
zin und viele andere Medien bringen
Neuigkeiten aus aller Welt über Personen,
Ereignisse, Sonstiges. Die sogenannte
Reizüberfutung begegnet uns allen, zu
allen Zeiten. Die Auswahl dazu ist oftmals
nicht leicht. Manches berührt gar nicht
(geh weiter), anderes erhält nähere oder
weitere Begutachtung, vieles auch Inter-
esse. Maßstab dafür ist das Erkennen oder
Wissen dazu: gar nicht, wenig, teilweise,
schon mehr oder so wichtig, dass nähere
Auskünfte dazu wichtig wären. Internet
bringt vieles, Bücher auch, wenn man sie
hat und weiß wo nachschlagen, sonst hel-
fen auch Bekannte mit viel Allgemeinwis-
sen oder schließlich Spezialisten zu ver-
schiedensten Fächern.
Nachstehend werden einige wenige
Bilder aus der heimischen Umwelt vorge-
stellt und kurz erläutert, die schon beim
Anschauen im Gelände Staunen und In-
teresse auslösen könnten, aber die nähere
Kenntnis dazu noch fehlt. Wie heißen
diese Pfanzen, Tiere, Bildungen? Sind sie
schädlich oder gar giftig ? Die oftmals ge-
ringe Formenkenntnis ist bei der Formen-
fülle verständlich. Daraus ergeben sich
Alois Kofer
Seitenblicke: schau hin,
geh (nicht) weiter