Achse Nr. 266

Seite 3 03/2023 auf, bis er das, was er sich vorgenommen hatte, umgesetzt sah. Sein Weinberg musste bebaut, gepflegt und gehegt werden, vorher gab es für ihn keine Ruhe. Dass er mit sei- nen Kräften auch an Grenzen stieß und diese Grenzen manchmal auch überstieg, nahm er bewusst in Kauf. "Unruhig ist das Herz, bis es ruht in dir". Dieser Satz seines Namenspatrons, unseres Ordensvaters Augustinus, passte perfekt zu unserem Mitbruder. Ganz im Sinne des Evangeli- ums verstand er die Arbeit in der Seelsorge umfassend. Pfarrer und Mitbruder Andreas war ein Segen für uns und für die Pfarreien. Sein tiefer Glaube, seine Dankbarkeit und seine vornehme Zurückhaltung sind sein Vermächtnis! Seelsorge verlangt Vielseitigkeit und Engagement. Nicht umsonst wurde Pfarrer Andreas von jenen, die ihn kannten als Allrounder wahrgenommen. In den 44 Jahren seines priesterlichen Wirkens hat Herr Andreas seine Talente tag- täglich eingesetzt und zur Verfügung gestellt. Als junger Kooperator in Natz und Welschnofen, als Pfar- rer von Geiselsberg, Völser Aicha, Pfalzen und die letzten Jahre im Seelsorgeraum Assling war er mit Menschen unterwegs auf dem Weg der Nachfolge. Kompetent und den jeweils neuen Entwicklungen in Kirche und Welt Rechnung tragend war er tätig. Mutig und öfters gegen Widerstände plante und verwirklichte er wichtige Projekte. Pfarrer Andreas war ein beliebter Seelsorger und gehörte mit Sicherheit zu den guten Winzern im Weinberg. Wie viele andere Seelsorger auch, hat Pfarrer Andreas dar- unter gelitten, dass es uns immer weniger gelingt auf dem Weg der Nachfolge zu gehen. Seine Hoffnung und seinen Glauben an das Gute im Menschen hat er dadurch aber nicht verloren. Er hat reagiert und zuerst an sich selbst gearbeitet und versucht einen Weg voranzugehen, den er als sinnstiftend und lebenswert erkannt hat. Manchmal war er auch ent- täuscht, wenn er sich als Rufer in der Wüste wahrnahm, der nicht ernst genommen wird. Die Folge war für ihn aber nicht Resignation. Wie Gott liebte er seine Mitmenschen viel zu sehr. Unermüdlich und mit vielen kreativen Ideen machte er sich immer wieder an die Arbeit, den Gott der Liebe und des Lebens den Menschen nahe zu bringen. Er war gerne bei den Menschen, besonders in Assling, Bannberg, Mittewald, St. Justina und Thal fühlte er sich wohl. Er war ein geselliger und humorvoller Pfarrer und auch offen für neue Zugänge in der Seelsorge, die er zuließ. Er war so etwas wie der Winzer, dem Gott den Weinberg anvertraut hat. Pfarrer Andreas hinterlässt ein Erbe. Er hat das Werkzeug jetzt gleichsam aus der Hand gelegt. Bürgermeister Reinhard würdigte den verdienten Seelsorger als tief gläubigen, immer positiv denkenden Menschen, der immer das Gute im Menschen sah, der das Gebet als Hilfe für sich und andere suchte. Auch seine Bereitschaft, sich immer wieder neuen fordernden Aufgaben zu stellen war eine Eigen- schaft, die Herrn Andreas auszeichnete. Dies galt auch besonders für die bereitwillige Übernahme der Leitung und des Aufbaues des 2016 geschaffenen Seelsorgeraumes Ass- ling. Seine Ausgeglichenheit und sein steter Optimismus waren wertvolle Eigenschaften bei der Betreuung eines so gro- ßen Seelsorgsgebietes. Man hatte nie den Eindruck, dass er enttäuscht, frustriert oder niedergeschlagen war. Namens der Gemeinde bedankte er sich ein letztes Mal für sein Wirken in Assling, für seine Hingabe, seine Offenheit, seinen Humor, die Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit. Im Anschluss an das feierliche Requiem in der Stiftskirche erfolgte die Beisetzung auf dem Stiftsfriedhof. Die vereinigten Kirchenchöre, die Bläsergruppe der Musikkapelle Assling und die Musikkapelle Pfunders umrahmten die würdige Verabschie- dung. Die Abordnugen der Vereine dankten noch einmal mit dem „Fahnengruß“ für das Wirken des verstorbenen Seelsorgers. Die Gläubigen des Seelsorgeraumes Assling gedachten am Mittwoch, 11. Jänner, noch einmal in Dankbarkeit des verstor- benen Seelsorgers (Bild unten). Prälat Eduard Fischnaller und Bürgermeister Reinhard Mair würdigten in diesem Rahmen noch einmal die Person und die Verdienste seiner seelsorg- lichen Tätigkeit.Die vereinigten Chöre von Assling und St. Justina, die Sängerrunde Thal und Assling Vocal gestalteten diesen Gottesdienst. Text: SW, Bilder Marianne Unterweger

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