GZ_Oberlienz_2022_05

6 Oberlienz erlesen Borkenkäferbefall hält Gemeinde und Waldbesitzer auf trab Es geht um die Sicherheit des Lebens- und Wirtschaftsraumes von uns allen - nicht nur der Waldbesitzer. 80 % der Osttiroler Wälder haben eine Schutzfunktion, die durch die Schäden der letzten Jahre stark gemindert ist. Jetzt muss eine weitere Schwächung des Waldes durch die ex- plosionsartige Vermehrung des Borkenkä- fers verhindert werden. Leider herrschen derzeit optimale Bedingungen für den Borkenkäfer. Aufgrund der Trockenheit und der milden Temperaturen in den vergange- nen Wochen haben die Waldbäume ge- ringe Abwehrkräfte. Die Borkenkäfer legen ihre Eier in die saft führende Schicht der Bäume zwischen Holz und Rinde. Die Larven fressen diese Schicht und unterbre- chen somit den Wasserkreislauf. Der Baum stirbt. Nach sechs bis zehn Wochen fliegt der Käfer aus und bohrt sich in den nächsten Baum ein. Je nach Witterung sind so in einem Jahr bis zu drei Genera- tionen an Borkenkäfern möglich. Das heißt, dass aus einem Borkenkäferpärchen ohne Gegenmaßnahme in einem Jahr über 31.000 neue Käfer entstehen kön- nen! Ein übersehener Baum kann so zu mehreren Millionen zusätzlichen Käfern führen. Genau dieser Entwicklung gilt es, durch frühzeitiges Einschreiten, Einhalt zu gebieten und gezielte Forstschutzmaßnah- men zu setzen. Aktuelle Bekämpfungsmaßnahmen sind: Trinet (Pheromonfallen) aufstellen, Fang- bäume vorlegen, Holz schlägern und ent- rinden. Auf betroffenen Waldflächen werden ein- zelne oder mehrere gesunde Bäume bzw. Baumgruppen gefällt, in denen der Bor- kenkäfer dann die Brut anlegt. Ca. vier Wochen nach der Besiedlung werden die sogenannten „Fangbäume“ aus dem Wald gebracht. Unterstützung bekommen wir von Seiten des Landes in Form von Zeitspenden durch MitarbeiterInnen der Landesforstdirektion. So unterstützte Maria Probst in den letzten 5 Wochen die WaldbesitzerInnen und unseren Waldaufseher. Sie koordinierte die Wiederaufforstung, das Rüsselkäfer spritzen und führte die Wildbachbegehun- gen durch. Aufforstung im vollen Gange Bisher wurden bereits 44.000 Stück Setz- linge gepflanzt. Weitere 20.000 folgen in den kommenden Wochen. In “normalen” Jahren werden “nur“ 15.000 bis 20.000 Pflanzen aufgeforstet. Allen, die einen Beitrag zur Erhaltung unse- rer Schutzwälder leisten, möchte ich ganz besonders Danke sagen! Bereich Raggental Das Raggental ist eines der am stärksten betroffenen Gebiete. Nach vielen Gesprä- chen ist es gelungen, in enger Abstimmung mit der Bezirksforstinspektion und der Wildbach- und Lawinenverbauung, ein Projekt mit ca. 200.000 Euro aufzusetzen. Die Wildbach- und Lawinenverbauung wird Holzbauwerke einfliegen. Diese die- nen vordergründig dem Schutz vor Lawi- nen, damit ein stabiler Bewuchs ermöglicht werden kann. © Gottfried Bernhard © Fotos Florian Holzer Achtung! Wie bereits in der letzten Ausgabe beschrieben, bitte die Netze nicht berühren! Die Aufforstung im Bereich Raggental gestaltet sich als besonders schwierig. Das Aufforstungs-Team der Fa. Klade mit Maria Probst

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3