GZ_Leisach_2021_12

Der Bürgermeister letzten Jahre gezeigt. Wie man das Mutter- oder Vatersein nicht durch das Studium noch so kluger Bücher und Ratgeber erlernt, so glaube ich sagen zu können, muss man auch ins Bürgermeister- amt hineinwachsen. Das Zugehen auf Probleme und Wünsche jeder und jedes Einzelnen, das Zur- Verfügung-Stehen – auch wenn es oft um scheinbar lapidare Fragen oder Auskünfte oder auch Beschwerden geht – muss man erleben und lernen, seinem Gegenüber wohlgesonnen und mit Offenheit zu begegnen. Mittlerweile sind mein Verständnis und meine Wahrnehmung, wohl auch wegen des schon leicht fortgeschrittenen Lebensalters, nicht mehr in dem Ausmaß, wie es mit jün- gerem Alter gewesen ist, in der Ichbezogenheit und eigenen Meinung verankert. Der Weg, an das Ziel zu kommen, indem man der oder dem Fordernden oder Bittenden – natürlich unter Einhaltung aller Gesetze und Normen – weitestgehend entgegenkommt, dabei aber gleichzeitig möglichst keinen damit verbundenen Schaden für die Allgemeinheit verursacht, erscheint oft als schwieriges Unterfangen, gilt jedoch als Ziel dieses Amtes. Wenn dieser Weg, die Vorgehensweise, auch oft als streitbar und widersprüchlich wahrgenommen wird, so ist es doch oft die einzige Möglichkeit, Entscheidungen nicht zu erzwingen und sie den Betroffenen sozusagen „unterzujubeln“, sondern das Verständnis auf die große Perspektive des Gemeinwohls zu lenken und Einsicht zu bewirken. Auch wenn es meine hauptberufliche Tätigkeit erforderlich macht, meinen Aufenthalt im Gemein- deamt auf die Abend- bzw. Wochenendstunden zu beschränken, so habe ich die Arbeit und Aufgaben doch stets zeitnah einer Erledigung bzw. Entscheidung zuführen können. Ich bin gerne Bürgermeister und bin auch froh, dass es einige Jahre gedauert hat, bis dieser Umstand eingetreten ist. So konnte ich mich im Vorfeld durch meine Funktionen als Gemeinderat bzw. -vorstand und Vizebürgermeister weiterentwickeln und mich auf dieses herausfordernde Amt vorbereiten. Außerdem ist im Zuge meiner Funktion als Bürgermeister mein Blick auf die unterschiedlichen Gemeindeverbände geschärft worden. Angefangen vom Planungsverband über den Abwasserver- band, den Abfallwirtschaftsverband, den Gemeindeverband BKH bzw. Wohn- und Pflegeheime bis hin zum Bausachverständigenverband werden wir kleinen Gemeinden viel zu sehr unterschätzt und es wird zu wenig aus der Sicht der betroffenen Bevölkerung in den Verbänden argumentiert. Oft ist es ob der vermeintlichen Unwissenheit schwer, als neues Mitglied in diesen Gremien seine Frauen- bzw. Männerstimme zu erheben. Nichtsdestotrotz erscheint es mir unumgänglich, unter dem Slogan „Es gibt keine dummen Fragen: Dumm ist, wer eine Frage nicht stellt“ dort zu handeln. Ich danke allen, die sich in den letzten Jahren bereiterklärt haben, auf den verschiedenen Listen in den zahlreichen Gremien zu kandidieren, und die sich mit ihrer Stimme bzw. Meinung dort auch geäußert und ihre Fähigkeiten eingebracht haben. Mein folgender Aufruf ist an wirklich alle gerichtet, selbst an jene, die vielleicht nur ein klein wenig Interesse verspüren, sich in unserer dörflichen Gemeinschaft einzubringen, auf welche Art und auf welcher kandidierenden Gemeinderatsliste auch immer. Je bunter und vielfältiger die Meinungen der Bevölkerung in den diversen Gremien vertreten sind, desto gewinnbringen- der und sinnvoller kann öffentliches Geld eingesetzt und über die Verwendung desselben entschieden werden. Am besten wäre es, wenn Jung und Alt, wenn Frau und Mann aus unter- schiedlichen Berufsgruppen sich in den Kandidatinnen- und Kandidatenlisten die Waage halten würden. Funktionieren kann diese direkte Demokratiearbeit nur, wenn ausreichend Bereitschaft und ein möglichst breites Engagement vorhanden sind. Wenn es gewünscht wird und wenn die Wahl im Februar ein entsprechend positives Ergebnis zeigt, bin ich gerne bereit, auch weiter- hin für unser schönes Dorf als Bürgermeister tätig zu sein. Ich wünsche allen eine gute Zeit, möge das neue Jahr dem alten widersprechen und beweisen, dass Normalität und Alltäglichkeit anzustrebende und zu schätzende Werte sind. Alles Gute und, wenn ihr wollt, bis bald. Bgm. Bernhard Zanon 3

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