GZ_Dölsach_2021_02

Februar 2021 Dölsacher Dorfzeitung Seite 3 In den fast 200 Jahren ihrer Besiedlung hatten die Slowenen reichlich Zeit gehabt, die Ortskerne der heutigen Gemeinde Dölsach zu bilden und ihnen ihre Namen zu geben, welche auch die späteren bajuwarischen Kolonisten übernahmen. Sprachliche Angleichungen durch Volk und Urkundentreiber erfolgten erst später. Alle diese Ortsnamen sind slowenischen Ursprungs, also zwischen 600 und 800 entstanden. Gegendbezeichnungen sind, die eine Antwort auf die Frage „wo?“ geben (Lokativ). Das charakteristische Kennzeichen dafür ist die Endung „-ach“. Um ihr sprachlich gerecht zu werden, müssen wir das Vorwort „bei“ zu Hilfe nehmen. Und nun die Deutungen: Dölsach: Von „dole“ = Graben, Tal; Verkleinerung: „dolicˆa“ = Tälchen. Vergleiche dazu die Volksbezeichnung: „Telze, Dölze“. „Dölsach“ bedeutet also: Bei den Bewohnern des Tälchens. Stribach: Von „tribiti“ = roden; Stribach „bei den Rodern“ (Rautern). Göriach: Von „gorjah“ = bei den „Berglern“. Diese Bezeichnung findet sich oft als Gegenstück zu „dolica“ = bei den „Talern“. Gödnach: Eine Ableitung bezeichnet es als „Dorf des Goda“. August Unterforcher (von Amlach), Professor an den Gymnasien von Leitmeritz und Eger, hat vor etwa 100 Jahren mit großem Fleiß Namen des Pustertales und Osttirols erforscht, wovon einiges dank der fortschreitenden Wissenschaft später zu korrigieren war. Er nimmt für Gödnach das Grundwort „godinje“ von „godinu“ = angenehm, heiter, also etwa „Schöndorf“. Görtschach: Von „goricˆah“ (gore = Berg; gorica = kleiner Berg, Bühel; also „bei den Pichlern“. Somit wären also, auf Kurzform gebracht: Die Dölsacher = die Taler die Stribacher = die Rauter die Göriacher = die Berger die Gödnacher = die Godaner bzw. die Schöndorfer die Görtschacher = die Pichler Noch ein paar Namen: Der Iselsberg hat nach unserer heutigen Meinung einen ganz falschen Namen, denn „Isel“ (Fluß) stammt aus dem Keltischen und bedeutet „die Kalte“; also Iselsberg = der kalte Berg. Nun tragen Flüsse und Berge ja die ältesten Namen. Das heißt, daß die Bezeichnung „Iselsberg“ schon sehr alt sein und auf die Zeit zurückgehen muß, in der die Gletscher noch tiefer waren und daher auf diesem Berge Schnee und Kälte rasch bei der Hand waren. Stronach: Aus „stran“ = was zur Seite gehört; Seite; die Stronacher sind also die „Seitenberger“. Der Iselsberger Sattel hat seinen slawischen Hinweis im Hofnamen „Lub“ von „ljub, preljublj“ = der besonders beliebte Übergang; vergleiche: Loiblpaß. Die ersten Nennungen Das Alter der Orte konnte mit sprachlichen Hilfsmitteln unschwer geschichtlich eingereiht werden. Hingegen hängt eine namentliche urkundliche Nennung nur vom Zufall ab. Es mußte also ein Ereignis eintreten oder unter bedeutenden Leuten (Grafen oder Bischöfen) ein Grundverkehrsgeschäft anfallen, das in Akten mit Objekt und Ortsbezeichnung festgehalten wurde. Solche Geschäfte wurden in den Traditionsbüchern (Übergabsbüchern) aufgezeichnet. Anderes findet sich für unser Gebiet auch in den Regesten der Grafen von Görz. Suchen wir zuerst in den Traditionsbüchern des Hochstiftes Brixen, in welchen die ersten Aufzeichnungen bis ca. 907 zurückgehen. Es handelt sich bei den Eintragungen um Schenkungen von Gütern oder Tausch von solchen, welche die bischöfliche Kirche bzw. den Bischof oder das Domkapitel oder einzelne Angehörige desselben betreffen. Chronik: Ortsnamen und erste Nennungen

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