GZ_Iselsberg_2020_10

ISELSBERGER GEMEINDEBOTE Ausgabe 44 | Oktober 2020 11 Die netten Erzählungen im OB haben mich animiert, auch einen Bericht zu meiner Corona-Zeit zu verfassen. Keine Sekunde daran gedacht, es könnte auchmir an den Kragen gehen, obwohl 73 Jahre, Bronchien die empndlichste Stelle, Hals und Stimmeanfällig. 1. Woche: Dank der Korrektur einer Diplomarbeit hüte ich das Haus im wahrsten Sinne des Wortes, geh einzig und allein zum Auf- und Zusperren unserer Kirche ins Freie. Wie oft greife ich in die leere Weihwasserschale! Meine Lieben aus Nah und Fern werden mi t e i nem Kreuz bedacht , ohne W e i h w a s s e r i n d i e v e r s c h i e d e n e n Himmelsrichtungen zu sprengen. 2. Woche: Fester Entschluss, dass es so nicht weitergehn kann! Ich wage ein paar Schritte Richtung alte Straße und begegne mitten am Tag keiner Menschenseele. Von Geisterstädten habe ich gelesen, aber dass es das in einem kleinen Dorf auch gibt, wäre mir im Traum nicht eingefallen. Gott sei Dank kommt mir auf demWeg in denWald der kleine David entgegen, der mir ganz aufgeregt erzählt, dass er sein Taschenmesser beim Cousin vergessen habe und es auf der Stelle holen müsse. Meine Spaziergänge werden täglich ein bisschen länger, das Handy bleibt daheim, denn orten lass i c h m i c h n i c h t . Da s E i n k a u f e n h ab e n da n k e n s we r t e r we i s e me i n e Na c h ba r n übernommen. Karwoche und Ostern: Zunächst hat man geglaubt, dass aufgrund des späten Ostertermins die Gottesdienste ab Palmsonntag wie gewohnt gefeiert werden können. Leider eine Täuschung! P a l m z w e i g e und Palmbesen w e r d e n z u r Segnung vo r d i e K i r c h e g e b r a c h t , u n s e r H e r r P f a r r e r geh t a l l e i n s p r e n g e n d ü b e r d e n K i r c h p l a t z . Wieder sind wir – wie schon an den Sonntagen vorher – aufs Mi t fei ern der Gottesdienste in den Medien CORONA-NACHLESE angewiesen. Alles gut und recht! Aber: Die schönsten und feierlichsten Ämter in Radio und Fernsehen können das gemeinsame Erleben einer Messe in unserer Schutzengelkirche nicht ersetzen. Das Corona-Gebet unseres Bischofs, das tägliche Rosenkranzgebet und die guten Gedanken beim abendlichen Zusperren der Kirche geben mir in dieser langen Zeit Halt und Zuversicht. Die ersten Messen im Gemeindezentrum sind ein Aufatmen für viele. Unzählige negative Berichte haben uns geradezu überschwemmt, ich möchte Positives erwähnen. ImHinblick auf den Herz-Jesu-Sonntag höre ich von einer Initiative junger Menschen im Außerfern. Sie setzen als Zeichen der Dankbarkeit für die doch gut überstandene Corona-Zeit das Anzünden von Herz-Jesu-Feuern an besonderen Stellen. In diesem Zusammenhang muss ich meine drei Nachbarn erwähnen, die heuer schon zum dritten Mal das große Kreuz im Steinkar entzündet haben – für die jungen Familienväter eineGeste des Dankes für ein geglücktes Familienleben. Im Namen aller unserer Dorfbewohner danke ich für ihren großartigen Einsatz. Im Nachhinein kann ich sagen: Ich war nie so gesund, habe nie so viel gebetet, telefoniert, gelesen, aufgeräumt, was längst fällig gewesen wäre, bin gern und viel gewandert und hab im Garten mit Freude gearbeitet. Ich mach es wieder so, falls… Karoline Wallensteiner

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