GZ_Schlaiten_2020_07

Juli 2020 ‘ s Blattl Seite 47 Josef Plattner wurde als drittes von insgesamt neun Kindern der Eheleu- te Thekla Pedarnig und Josef Plattner beim Plattner auf Göriach geboren. Nach Beendigung der Volks- und Fortbildungsschule arbeitete er am landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern und später seines Bru- ders mit. Unterbrochen wurde diese Ar- beit nur durch einen 5 Monate langen Wehrdienst zum Ende des zweiten Weltkrieges. Ab dem Jahre 1955 war Seppl 6 Jahre lang als Melker am Marklhof in Mils bei Hall ange- stellt. Im Oktober 1960 trat er in die Krankenpflegeschule Innsbruck ein und beendete die Schule 1963 als Diplomkrankenpfleger mit ausgezeichnetem Erfolg. Ab Oktober 1963 arbeite- te er zuerst als OP-Pfleger im Unfall-Operationssaal der chi- rurgischen Klinik und wechselte später an die Psychiatrie, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1989 arbeitete. Josef Plattner zählte zu den Ureinwohnern des olympischen Dorfes, er konnte seine Woh- nung in der Schützenstrasse nach der Olympiade 1964 beziehen und genoss sein Zuhause bis vor einem Jahr. Er übersiedelte dann ins Wohnheim O-Dorf. Seppl war allein- stehend ohne Kinder. Eine große Rolle in seinem Leben spielte der Aufenthalt in der freien Natur, besonders auf den Tiroler Ber- gen. So kam er während einer Sai- son wohl auf gut 100 Schitouren und auch den Sommer über war er immer wieder auf seinen beliebtesten Gip- feln anzutreffen: Gilfert, Glungezer, Bettelwurf, Rietzer Grießkogel, usw. Natürlich durfte der Großglockner nicht fehlen und einer seiner Berg- Höhepunkte im Ausland war wohl der Berg Ararat in Ostanatolien. Seppl war ein sehr gläubiger Mensch, es wird kaum einen Sonntag ohne Messbesuch gegeben haben. Noch vor seinen schwersten Stunden hat er verlangt, dass man ihm sein Kreuz ans Krankenbett bringt, er hat- te es seinerzeit aus der alten Chirur- gie mit nach Hause nehmen dürfen. Josef Plattner stellte sich auch in den Dienst der Mitmenschen - jahre- lang zählte er zum Pflegerteam der Lourdes – Pilgerfahrten und betreute dabei behinderte Pilger. Überhaupt stellte das Reisen für ihn eine weitere wichtige Facette in seinem Leben dar. Dabei ging es immer auch um einen kulturellen Be- zug. Er durfte einige Male an Pilger- fahrten ins Heilige Land teilnehmen. Aus den vielen Reiseerlebnissen heraus und der Lektüre von Büchern hat er sich ein gutes Wissen über Kunst angeeignet. Seppl hatte schon früh mit dem Fo- tografieren begonnen und doku- mentierte so das Aufwachsen von seinen Nichten und Neffen am Plattnerhof. Josef Plattner war auf allen Kontinenten und brachte jeweils Hunderte von Dias mit. In spä- teren Jahren begann er auch noch mit dem Videofilmen, er ließ sich noch mit 80 Jahren auf den Computer ein und konnte sich seine Dias selber digitali- sieren. Bis in die Zeit vor der Corona- quarantäne war er mit der Tech- nik gut vertraut und sah sich zu- letzt immer wieder seine selbst produzierten Reisevideos an - sie waren sein Lebenselixier. Seppl hat sehr unter der Isolie- rung in den letzten Monaten ge- litten. Am 5. Juni 2020 trat er schließ- lich seine letzte große Reise in die Ewigkeit an. Seppl - Ruhe in Frieden! Seilbahnen und Materialaufzüge in unserer Gemeinde DEM „INNSBRUCKER“ PLATTNER SEPPL ZUM GEDENKEN Josef Plattner geb. am 14.03.1928 gest. am 05.06.2020 „Viele Wege führen zu Gott - einer über die Berge!“ Dieser Ausspruch von Alt-Bischof Stecher hat wohl auch für den verstorbenen Plattner Seppl gegolten.

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