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Berichte

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Großbaustelle Burg Heinfels

Zwischenbericht der Sanierung

Die umfangreiche Sanierung der „Königin des Puster-

tals“ wird zügig umgesetzt. Im heurigen Jahr sollen die

Ruinenteile fertig gesichert, der Dachstuhl erneuert und

der Rohbau des Küchenturms gebaut werden.

Im Herbst 2016 erfolgten bereits erste Sanierungs-

schritte an den Mauerkronen der Kernburg. Mit dem

Ergebnis zeigten sich sowohl die Architekten als auch

das Bundesdenkmalamt im Frühjahr zufrieden, sodass

die Arbeiten fortgesetzt und voraussichtlich noch im

Spätherbst abgeschlossen werden können.

Die laufend durchgeführten archäologischen Grabungen

brachten im Keller des Westtraktes eine alte Ringmauer

zum Vorschein, die wahrscheinlich vor der Erweiterung

der Burg im 14. Jahrhundert die Anlage schützte. Eine

Überraschung war die Entdeckung der romanischen

Ringmauer an der Nordseite der historischen Anlage,

die von den Bauforschern als eine der ältesten Teile

der Burg geschätzt wird. Der alte Wehrbau wurde etwa

zeitgleich mit Bergfried und Palas im 13. Jahrhundert

errichtet. Fündig wurde man auch bei der Öffnung der

Zwischenböden: So sind z. B. kleine Gegenstände des

Alltags und Münzen ein Zeugnis der zwischenzeitlichen

Nutzung als Kaserne von 1880 bis 1910.

Seit Ende August ist die Baustelle auch von außen als

solche weithin sichtbar. Ein Kran auf der Nordseite mit

55 Metern Höhe und einem Ausleger von 60 Metern

unterstützt die Ausführung des Großteils der Arbeiten.

Dazu zählt die Errichtung des neuen Küchenturms und

der Rückbau des Dachstuhles in den Zustand vor 1950

mit Neueindeckung des Westtraktes. Im östlichen Burg-

hof soll 2018 der Museumsshop bzw. das Kassengebäu-

de errichtet werden, um noch während der Bauphase

mit ersten Gruppenführungen beginnen zu können. Be-

sucher erhalten dann spannende Einblicke in das Wer-

den der neuen Burg.

Bevor man wieder in ein intensives Baujahr startete,

bot die Burg Heinfels den Rahmen für den mehrteiligen

Workshop des Interreg V Projekts „ITAT 2002 Türme

und Burgen“. Ziel des grenzüberschreitenden Austau-

sches war, historisches Wissen wieder aufleben zu las-

sen und zu erhalten. Es sollte bei den jungen Maurern

grundsätzliches Interesse an der Thematik geweckt

werden, um frühzeitig die beruflichen Möglichkeiten

dieses Arbeitsbereichs aufzuzeigen – aber auch um his-

torische Verbindungen wieder aufleben zu lassen. Teil-

nehmer des Workshops waren zehn Schüler der TFBS

Fachberufsschule Lienz und 20 Schüler der C.F.S. Scuola

Edile aus Sedico/Belluno.

Was kann man auf Burg Heinfels nach der erfolgrei-

chen Sanierung erleben? Mit dieser wichtigen Aufga-

benstellung beschäftigte sich über mehrere Monate

das renommierte Innsbrucker Ausstellungs- und Mu-

seumsberatungsbüro Rath & Winkler. Das umfangrei-

che Nutzungskonzept sieht drei wesentliche Elemente

vor: Abenteuer, Aktivität und die Vermittlung von his-

torischem Wissen. Ein medienunterstützter, geführter

Rundgang ist das kulturelle Kernerlebnis in der Gesamt-

anlage. Zwölf Stationen geben den Besuchern Einblicke

in große Teile der Burg, führen sie ins Innere, wieder

nach außen und auf das Dach mit großartigen Ausbli-

cken in die Umgebung.

Text und Fotos: Peter Leiter

Unterstützen Sie die Restaurierung der Burg Heinfels und

werden

Sie Mitglied im Museum

sverein!

Alle Infos und ak

tuelle Baustellen-Bilder d

er Webcams auf

www.burg-heinfels.com

Die Eroberung des Bergfriedes bleibt nach Abschluss der Arbeiten

den Mutigen vorbehalten. Die Mühen des Aufstieges werden dafür

mit einem grandiosen Ausblick in alle Himmelsrichtungen belohnt.