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Leonard Lorenz in der Hofburg
Juni 2018
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ine Schau über 55 Jahre krea-
tives Schaffen bot die Ausstel-
lung des heimischen Künstlers Leonard
Lorenz im Foyer und im Barockkel-
ler der Hofburg in Innsbruck. Unter
dem Titel „BEZIEHUNGSKOSMOS
MENSCH“ spannte sich der Bogen von
den ersten Holzschnitzarbeiten über
Zeichnungen, Radierungen und Gemäl-
den zu Skulpturen aus Holz und Bron-
ze. Die Bandbreite der gezeigten Werke
ließ die Besucher staunen.
Musikalisch wurde die Vernissage
von seiner Frau Andrea Schumacher
(Violine), seinem Sohn Felix (Violon-
cello) und Reinhold Koller (Akkordeon)
umrahmt.
In ihrer Eröffnungsrede skizzierte
Frau Dr. Fuchs-Levy, Tiefenpsycholo-
gin und Psychotherapeutin aus Berlin,
das Leben und Werk des gebürtigen
Tristachers. Sie hat dabei Sisyphos aus
der griechischen Mythologie erwähnt
„der es sich zur Aufgabe gemacht hat,
den Felsbrocken, der mit unerbittlicher
Konsequenz den Berg hinunterrollt,
immer wieder hinaufzuschieben. Ein
Verweilen auf dem Gipfel ist ihm nicht
gegönnt.“ Dabei mag Leonard Lorenz
an seine Anfänge als junger Künstler
gedacht haben. Als 23-jähriger schuf
er den Gekreuzigten für die Aufbah-
rungshalle in Tristach. Der Corpus ist
nicht angenagelt und trägt keine Dor-
nenkrone. Das wurde ihm als Gottes-
lästerung unterstellt, Anfeindungen
und Ausgrenzungen, verständnisloses
Aburteilen trafen ihn schwer. Erst als
Pfarrer Ortner in einer Fastenpredigt
davon sprach, dass nicht die Nägel,
sondern die Liebe Gottes Jesus am
Kreuz hielten, glätteten sich die Wogen
der Empörung.
Das Werk des „Schussn Lenz“ ist
in seiner Vielfältigkeit beseelt von emp-
findsamer Schöpferkraft. Auch trauri-
gen Themen nähert er sich mit großer
Gefühlstiefe. Von Arthur Schnitzler
stammt der Satz: Die Seele ist ein wei-
tes Land. In ihm wandelt der Künstler,
jeder Darstellung von Gewalt abgeneigt,
mit Bedacht und er-schafft.
Eine Ausstellung in kleinerem Um-
fang wird vom 13. Juli - 4. August in
der Spitalskirche in Lienz gezeigt.
Burgl Kofler
Leonard Lorenz
in der Hofburg
Ausrichtung
(34 x 69 cm,
Bronze, 2018)