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FODN - 68/01/2018
BUNT GEMISCHT
Von Vroni Riepler
N
ach dem gefühlt 100. Summit
über die Zukunftsaussichten un-
seres kleinen Tals bleibt für mich
irgendwie die Frage im Raum stehen,
wie denn wir wollen, dass die anderen
uns sehen und wie denn wir selber uns
zu entwickeln haben? Denn erstaunlich
ist, dass wir meist von Leuten erzählt
bekommen (für teils exorbitante Hono-
rare) mit teils schleierhaften Referenzen,
wie es in Zukunft in der ländlichen Re-
gion aussehen wird. Komisch finde ich,
dass es zwangsläufig immer mit um die
Abwanderung geht, aber es werden nie
solche gefragt, die hergekommen sind.
Da gibt es Menschen, die haben ih-
ren Lebensmittelpunkt hierher verlegt,
haben neu angefangen, sind wieder
heimgekommen oder waren- wie ab-
surd- immer da! Doch diese Geschich-
ten scheinen den Referenten viel zu
banal. Wenn der typische, Osttiroler
„Homo Einheimikus“ zu Wort kommt,
dann bitte am liebsten in einer Repor-
tage über die unberührte Natur, die hei-
mischen Produkte (kommt immer gut),
natürlich das Brauchtum (es ist ein tod-
sicherer Quotengarant, wenn zumindest
ein Klaubauf darin vorkommt) und die
„uralten traditionellen Arbeitsweisen“
(die hat Osttirol quasi erfunden). Dass
der Befragte in den Filmen zwar we-
der astreinen Dialekt noch fehlerfreies
Hochdeutsch spricht, und dass in diesen
Filmen suggeriert wird, dass Osttiroler
Bauernfamilien ja nur von ihren „eig-
nen Produkten“ leben, (in unserem Fall
wäre das der Alptraum meiner Tochter,
denn es gäbe praktisch monatelang nur
Erdäpfel, Kraut und Geselchtes und
auch keine Süßigkeiten, wenn wir schon
dabei sind…) ist zwar eine verzerrte
Darstellung der Tatsachen, aber der
Zuschauer ist beruhigt über soviel „Tra-
dition“ und heile Welt in Osttirol. Und
der Rest der Osttiroler Bevölkerung, der
jeden Tag in eine Arbeit pendelt, oder
seine Höfe (unter gar nicht sehr tradi-
tionellen Administrativen Herausfor-
derungen) modern bewirtschaftet, der
„To Go“ oder doch bleiben?
Dieses Mal war es an der Kippe. (Nicht DIE Kippe, die jetzt auch auf der Kippe zu stehen
scheint) nein, meine kleine Fodn Kolumne (für alle die nicht wissen, worum es geht: gemeint
ist die Buchstabensammlung im hinteren Teil des Fodn unter der (vielsagenden) Rubrik „bunt
gemischt“. An der Kippe zu kippen deswegen, weil mich plötzlich die Panik (und das weit,
sozusagen Lichtjahre entfernt vom Redaktionsschluss, also genau genommen kein Grund zur
Panik) befiel, eine aussagekräftige Thematik für den Epilog zu finden. Denn über „irgendwas“
und „irgendwie“ zu schreiben, liebe Leute, das war mal! Heute geht es um „Inhalte“, „Ex-
pertisen“, „Entwicklungen“ und nicht zuletzt um mein Lieblingswort unter all diesen: um die
entsprechenden „Projekte“ dazu.
Osttirol aus Sicht des TVB: „...Denn Osttirol ist anders. Authentischer, ursprünglich, echter, reduzierter.
Und zwar reduziert auf das Notwendige, auf das Wesentliche. Auf das, was es wirklich braucht. Berge.
Osttirol ist das Berg-Tirol.“