Previous Page  39 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 39 / 44 Next Page
Page Background

39

titsch bereits 1921 die

Instand-

haltung und Pflege

des Kr ie-

gerfriedhofes. In der Folge wur-

de diese Aufgabe jedoch vom

1919 gegründeten Österreichi-

schen Schwarzen Kreuz über-

nommen.

So wurde die Friedhofanlage

mit Kapelle wiederholt

reno-

viert

, er stmals ber eits in den

1930er Jahren, wobei ein Groß-

teil der Kosten von der Gemein-

de getragen wurde. Ähnlich wie

in Lienz wurde die Friedhofska-

pelle zum Hl. Kreuz im Geden-

ken an den frühen Tod des letz-

ten österreichischen Kaisers in

Kaiser

Karl-Gedächtnis-

kapelle

umbenannt und am

14. 6. 1936 neuerlich gesegnet.

Bei dieser Feier waren Erzher-

zog Eugen, ehemals Oberkom-

mandant der Südwestfront so-

wie Prinzessin Adelheid v.

Habsburg, Tochter des verstor-

benen Kaiser Karl I. als Ehreng-

äste anwesend.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

wurden die Holzkreuze im Krie-

gerfriedhof durch einfache

Ei-

senkreuze

er setzt und die

Gräber

eingeebnet

.

1988

erfolgte die letzte großzü-

gige Renovierung der Anlage.

Dabei wurden auch die neun

Soldatengräber im Pfarrfriedhof

von Hollbruck aufgelassen und

die sterblichen Überreste dieser

Gefallenen in den Soldaten-

friedhof Kartitsch umgebettet.

Seit 1988 liegen nun im Krie-

gerfriedhof Kartitsch in 157

Gräbern insgesamt

162

gefalle-

ne

Soldaten

und

Kriegsgefange-

ne

, Öster r eicher , Ungar n,

Tschechen, Kroaten, Slowenen,

Bosniaken, Deutsche, Italiener,

Serben und Russen. Von vielen

sind Name und Daten bekannt,

acht Soldaten und 17 Kriegsge-

fangene gelten als

unbekannt

.

Zusätzlich zu den gesicherten

Angaben dürften noch weitere

etwa 12 Kriegsopfer bestattet

worden sein.

Neben elf Gefallenen des Bayri-

schen Infanterieleibregiments

finden sich auch die Gräber der

Standschützen Leonhard Hofer

und Josef Egger (Sinnig), Kar-

titsch, sowie Josef Gutwenger,

Innervillgraten und Thaddäus

Mühlmann,

Außervillgraten,

ebenso Josef Kofler, Abfalters-

bach. Mit 59 Beerdigungen vom

November 1916 bis April 1917

war die Opferzahl des Kriegs-

winters 1916/17 erschreckend

hoch, großteils Schnee- u. La-

winentote.

Erstmals am Allerseelentag

1916 wurde durch militärischen

Tagesbefehl auf dem Kartit-

scher Kriegerfriedhof eine

Feld-

messe

mit

Totengedenken

an-

geordnet und gefeiert und seit

damals wird alljährlich am See-

lensonntag (Sonntag nach Aller-

seelen) von der Pfarrgemeinde

ein

Kreuzgang

mit vielen Be-

tern zum Kriegerfriedhof in

Neuwinkl mit Totengedenken

abgehalten.

Der Kriegerfriedhof von Kar-

titsch besteht nun seit 100 Jah-

ren und während seit damals

manche Bittgänge aufgelassen

werden mussten, nimmt die

Kartitscher Bevölkerung somit

seit nun

100 Jahren

regen Anteil

am Gebet und Gedenken an die

in geweihter Erde bestatteten

Kriegsopfer.

Ludwig Wiedemayr

Der Kriegerfriedhof heute,

Foto Wiedemayr

Militärische Gedenkfeier 1916, Foto Leo Herrnegger