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Kindergarten
Juni 2016
Als Pädagogin mit langjähriger Pra-
xiserfahrung im elementaren Bereich
komme ich um die Frage WIE GLÜCK-
LICH SIND UNSERE KINDER? nicht
herum. Was macht die Kinder zu glück-
lichen Mitgliedern unserer Gesellschaft?
Was kann in erster Linie das Eltern-
haus, aber auch alle Institutionen, die
Fremdbetreuung anbieten, bis hin zur
Schule den Kindern an Plattformen für
ein glückliches Leben bieten? Sind es
wirklich all diese vielen materiellen Din-
ge die uns die Werbung in ihrer bunten
Vielfalt schmackhaft machen will? Oder
ist es ein Übermaß an Zeit und Zuwen-
dung welches für unsere Jüngsten der
Gesellschaft der Schlüssel zum Glück
sind?
Ich denke, dass es ein Potpourri aus
ganz ganz vielen Zutaten sein kann, aber
auch bloß ein winzig kleiner Moment
wo Glück und Freude spürbar werden
können. Kinder erleben ihre Welt noch
sehr intensiv auf einer emotionalen
Ebene, ihr frühkindlicher Verstand gibt
ihnen meist noch nicht die Möglichkeit
in ausreichendem Maße alle Eindrücke
und Begebenheiten rational verste-
hen zu können. Ihre Sprache ist noch
nicht in dieser Vielfalt ausgeprägt um
alle Eindrücke auch verbal sinngemäß
zum Ausdruck zu bringen. Doch sie sind
Weltmeister im Fühlen und können sich
in Folge bestens dazu äußern. Lachen,
weinen, schmollen, schreien, über-
schwängliche Freude, Traurigkeit, stum-
mes Verharren, kichern, grinsen, bockig
sein oder auch sich anschmiegen oder
nach Trost verlangen können in einem
blitzartigen Wechselspiel Ausdruck ihrer
Gefühlslage werden. Und dazu braucht
es nicht vieler Worte!
Auch der Erwachsene kommuni-
ziert zu einem hohen Prozentsatz non
verbal, nur reagieren wir nicht mehr
so feinfühlig darauf wie unsere Kinder.
Sie spüren viel früher, wenn es den El-
tern, Großeltern oder den Pädagogen
und Pädagoginnen in Kindergarten und
Schule mal nicht so gut geht oder wis-
sen auch ganz genau um unsere wei-
che und zugängliche Seite Bescheid.
Sie sind Meister darin, wenn es darum
geht, Kanäle, Synapsen oder Zugänge
in uns zu öffnen welche sie zu ihrem
gewählten Ziel führen könnten. Kinder
basteln gerne selbst in ihrer ganz eige-
nen Art am Glück, können es bestimmt
auch intensiv fühlen und genießen. Uns
Erwachsenen bleibt es überlassen, ih-
nen passende Rahmenbedingungen zu
geben und einen fruchtbaren Nährbo-
den zu schaffen wo dieses Glück für sie
wachsen kann.
Und sei es auch nur das einfache
Spiel im Garten oder der eine oder an-
dere selbstgeschaffte Weg zu einem Ziel.
Und seien wir doch ehrlich, lachende
und glückliche Kinder sind für uns Er-
wachsene doch gleichfalls ein großes
und unbezahlbares Glück.
Und wenn, wie das Sprichwort es
sagt, das Glück ein Vogerl ist, dann ge-
nießen wir uns doch alle den herrlichen
Frühling und lassen wir die (Glücks)Vo-
gerln doch ordentlich zwitschern!
Sabine Hopfgartner
Ene mene muh - glücklich sein sollst du!
Löwengruppe
Füchsegruppe
Ameisengruppe
Fotos © Fa. SCHOBER, Radenthein