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Bergwacht
Eine erste Untersuchung legte den
Verdacht nahe, dass es sich um
einen Befall durch die Kirschessig-
fliege handeln könnte. Das Südti-
roler Versuchszentrum Laimburg,
welches auf die Kirschessigfliege
spezialisiert ist, bestätigte diesen
Verdacht anhand der übermittelten
Heidel- und Himbeeren.
Die Kirschessigfliege stammt ur-
sprünglich aus Südostasien. Seit
dem Jahr 2010 wurde sie vermut-
lich mit Warentransporten sowohl
in die USA als auch nach West-
europa eingeschleppt. Die rund
2 x 6 mm kleinen Fliegen sind im
Obstbau gefürchtete Schädlinge.
Die Weibchen ritzen mit einem ge-
zähnten Eiablageapparat die Scha-
len verschiedener Früchte auf und
legen ihre Eier hinein. Innerhalb
von 1 - 2 Wochen entwickelt sich
daraus eine neue Generation. Da
jedes Weibchen 300 - 400 Eier le-
gen kann, resultieren daraus teil-
weise enorme Vermehrungsraten
und ein großflächiger Befall. Dieser
führt bei der betroffenen Frucht zu
einer Verflüssigung des Fruchtflei-
sches, der Geschmack wird jedoch
nur wenig beeinträchtigt. Aus dem
Genuss des befallenen Obstes re-
sultiert kein Gesundheitsrisiko. Es
ist also ungefährlich, wenn bei der
Herstellung von Marmelade oder
Ähnlichem befallene Früchte nicht
sorgfältig aussortiert worden sind.
Die Bergwacht hat im August 2015
im Villgratental großflächige Kon-
trollen durchgeführt. Dabei zeigte
sich in Außervillgraten in den Frak-
tionen Unterwalden, Versellerberg
und Winkeltal, in Innervillgraten
insbesondere in den vorderen Tal-
abschnitten relativ großflächig ein
Befall von Himbeeren, Heidelbee-
ren und in höheren Lagen auch der
Moosbeeren. Der höchste Nach-
weis der Kirschessigfliege gelang
am Gabesitten auf einer Höhe von
2100 m, ebenfalls aus Moosbee-
ren. Die Befallsrate variierte dabei
zwischen 5 und 80 %. Generell
verschont werden Preiselbeeren,
deren Schale vom Legeapparat der
Kirschessigfliege nicht aufgebro-
chen werden kann. Grundsätzlich
kann jedes dünnschalige Obst be-
fallen werden, insbesondere Kir-
schen, Pfirsiche, Marillen, Zwetsch-
ken, Heidelbeeren, Himbeeren und
Erdbeeren sowie Weintrauben,
aber auch Äpfel und Nashi-Birnen
mit geschädigter Schale. Da die
Kirschessigfliege die reifen Früchte
kurz vor der Ernte befällt und inner-
halb weniger Tage schwer schädigt,
ist sie nicht leicht zu bekämpfen.
In diesem Jahr war das Insekt im
Villgratental bis in die zweite Sep-
temberhälfte aktiv, noch am 29.
September wurden befallene Him-
beeren in der Fraktion Unterwalden
festgestellt. Aus Asien ist bekannt,
dass diese Fliegen ihre Aktivität
erst verlässlich einstellen, wenn die
Temperatur unter 0°C sinkt. Das
Villgratental ist also im Winter wie-
der vollkommen Kirschessigfliegen-
frei. Ob die Parasiten ihre Aktivität
im nächsten Jahr in gleichem Um-
fang wieder aufnehmen, wird sich
herausstellen.
Die Bergwacht bittet die Bevölke-
rung, entsprechende Beobachtun-
gen beim Einsatzstellenleiter oder
jedem Bergwächter zu melden.
Die Osttiroler Ärzte wünschen der
Bevölkerung ein frohes Fest und viel
Gesundheit im neuen Jahr 2016!
Kirschessigfliege im Villgratental
Im heurigen Sommer mussten die Heidelbeersammler im Villgratental feststellen, dass ein
großer Teil der Früchte auffällig „matschig“ war. Wenn man das Obst genauer betrachtete,
fielen mitunter sehr kleine helle Würmer im Fruchtfleisch auf. Im August 2015 wurden Pro-
ben dieser Heidelbeeren beim Einsatzstellenleiter der Bergwacht abgegeben.
Vereinsleben