Previous Page  62 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 62 / 68 Next Page
Page Background

62

Bergwacht

Eine erste Untersuchung legte den

Verdacht nahe, dass es sich um

einen Befall durch die Kirschessig-

fliege handeln könnte. Das Südti-

roler Versuchszentrum Laimburg,

welches auf die Kirschessigfliege

spezialisiert ist, bestätigte diesen

Verdacht anhand der übermittelten

Heidel- und Himbeeren.

Die Kirschessigfliege stammt ur-

sprünglich aus Südostasien. Seit

dem Jahr 2010 wurde sie vermut-

lich mit Warentransporten sowohl

in die USA als auch nach West-

europa eingeschleppt. Die rund

2 x 6 mm kleinen Fliegen sind im

Obstbau gefürchtete Schädlinge.

Die Weibchen ritzen mit einem ge-

zähnten Eiablageapparat die Scha-

len verschiedener Früchte auf und

legen ihre Eier hinein. Innerhalb

von 1 - 2 Wochen entwickelt sich

daraus eine neue Generation. Da

jedes Weibchen 300 - 400 Eier le-

gen kann, resultieren daraus teil-

weise enorme Vermehrungsraten

und ein großflächiger Befall. Dieser

führt bei der betroffenen Frucht zu

einer Verflüssigung des Fruchtflei-

sches, der Geschmack wird jedoch

nur wenig beeinträchtigt. Aus dem

Genuss des befallenen Obstes re-

sultiert kein Gesundheitsrisiko. Es

ist also ungefährlich, wenn bei der

Herstellung von Marmelade oder

Ähnlichem befallene Früchte nicht

sorgfältig aussortiert worden sind.

Die Bergwacht hat im August 2015

im Villgratental großflächige Kon-

trollen durchgeführt. Dabei zeigte

sich in Außervillgraten in den Frak-

tionen Unterwalden, Versellerberg

und Winkeltal, in Innervillgraten

insbesondere in den vorderen Tal-

abschnitten relativ großflächig ein

Befall von Himbeeren, Heidelbee-

ren und in höheren Lagen auch der

Moosbeeren. Der höchste Nach-

weis der Kirschessigfliege gelang

am Gabesitten auf einer Höhe von

2100 m, ebenfalls aus Moosbee-

ren. Die Befallsrate variierte dabei

zwischen 5 und 80 %. Generell

verschont werden Preiselbeeren,

deren Schale vom Legeapparat der

Kirschessigfliege nicht aufgebro-

chen werden kann. Grundsätzlich

kann jedes dünnschalige Obst be-

fallen werden, insbesondere Kir-

schen, Pfirsiche, Marillen, Zwetsch-

ken, Heidelbeeren, Himbeeren und

Erdbeeren sowie Weintrauben,

aber auch Äpfel und Nashi-Birnen

mit geschädigter Schale. Da die

Kirschessigfliege die reifen Früchte

kurz vor der Ernte befällt und inner-

halb weniger Tage schwer schädigt,

ist sie nicht leicht zu bekämpfen.

In diesem Jahr war das Insekt im

Villgratental bis in die zweite Sep-

temberhälfte aktiv, noch am 29.

September wurden befallene Him-

beeren in der Fraktion Unterwalden

festgestellt. Aus Asien ist bekannt,

dass diese Fliegen ihre Aktivität

erst verlässlich einstellen, wenn die

Temperatur unter 0°C sinkt. Das

Villgratental ist also im Winter wie-

der vollkommen Kirschessigfliegen-

frei. Ob die Parasiten ihre Aktivität

im nächsten Jahr in gleichem Um-

fang wieder aufnehmen, wird sich

herausstellen.

Die Bergwacht bittet die Bevölke-

rung, entsprechende Beobachtun-

gen beim Einsatzstellenleiter oder

jedem Bergwächter zu melden.

Die Osttiroler Ärzte wünschen der

Bevölkerung ein frohes Fest und viel

Gesundheit im neuen Jahr 2016!

Kirschessigfliege im Villgratental

Im heurigen Sommer mussten die Heidelbeersammler im Villgratental feststellen, dass ein

großer Teil der Früchte auffällig „matschig“ war. Wenn man das Obst genauer betrachtete,

fielen mitunter sehr kleine helle Würmer im Fruchtfleisch auf. Im August 2015 wurden Pro-

ben dieser Heidelbeeren beim Einsatzstellenleiter der Bergwacht abgegeben.

Vereinsleben