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FODN - 58/03/2014
PFARRGEMEINDE
Von Gerhard Gratz
D
en Gottesdienst zelebrierte er
gemeinsam mit Wurler Jörg und
nach der Erntedankprozession
war er zum Suppenfest der Pfarrge-
meinde eingeladen. Aus seiner Heimat
Weißenbach im Ahrntal waren zu die-
sem Anlass Verwandte und Freunde ge-
kommen.
Geboren wurde Walter 1937 in Wei-
ßenbach im Südtiroler Ahrntal. Er ist
eines der sieben Kinder einer Bauern-
familie.
Mit 14 Jahren hat ihm bei Aufräu-
mungsarbeiten im Wald ein Baum-
stamm den Fuß zerquetsch und schwer
verletzt. Es war ihm nur mehr möglich
einen Beruf auszuüben, bei dem der
Fuß nicht übermäßig belastet wird. So-
mit riet ihm sein Vater das Schneider-
handwerk zu erlernen. Diesen Beruf
übte er 12 Jahre aus, viele Jahre davon
in seinem eigenen Betrieb.
Er hatte immer schon den Wunsch
in die Mission zu gehen und somit be-
schloss er mit 26 Jahren das Aufbau-
gymnasium in Stams zu besuchen. Nach
der Matura im Jahre 1969 absolvierte er
das Philosophikum in Innsbruck und
anschließend studierte Walter 3 Jahre
Theologie in London. Während dieser
Zeit trainierte er trotz großer Schmer-
zen und war im laufen einer der Besten.
1973 wurde er zum Diakon geweiht
und wurde in einer Pfarre im Stadtzen-
trum in London eingesetzt. Nach der
Priesterweihe 1974 in Brixen brach er
in das französische Kamerun auf.
Es war eine schwierige Zeit mitten
in den islamischen Städten. Sein erstes
Anliegen war die Versorgung der Ge-
meinden mit Trinkwasser. Denn Wasser
ist die Grundlage des Lebens.
Angefangen von einem Haus für Or-
densschwestern über Kindergarten,
Haushaltsschule und Kirche bis zum
Pfarrhaus und Jugendzentrum; vieles
hatte er sich vorgenommen, der Walter.
Seine Devise war nicht länger als 10
Tage am gleichen Ort zu bleiben.
Ganz nach dem Motto: Hast du in die-
ser Zeit etwas Gutes getan, funktioniert
es ohne dich weiter, war es was Schlech-
tes, ist es ohnehin höchste Zeit zu gehen.
28 Jahre dauerte sein Wirken in Ka-
40 Jahre Priester
Walter Stifter
Am 5. Oktober, dem Erntedankfest und Pfarrfest haben wir un-
seren Pfarrer nachträglich zu 40 Jahre Priester gratuliert.
merun und das an drei Orten und im-
mer musste er bei Null anfangen. Aber
der Walter ist und war ein zäher Bur-
sche. Das zeigen auch seine sportlichen
Leistungen. So gewann er trotz seines
Handicaps den Mount Kamerun Lauf
gleich dreimal hintereinander. Mit die-
ser Leistung gelang ihm eine Eintra-
gung ins Guinessbuch der Rekorde. Er
bewältigte die Strecke von 600 m auf
4080 m Seehöhe hinauf und hinunter in
4 Stunden und 18 Minuten. Fast nicht zu
glauben. Walter, Respekt Respekt!!
Die schlimmste Belastung in Afri-
ka war die Malaria. Mehrmals im Jahr
suchte ihn die heimtückische Krankheit
auf, mit schweren Anfällen, die seine
Gesundheit zunehmend schwächten.
Nach seiner Rückkehr übernahm
Walter die Seelsorge in Hopfgarten.
Bei uns in Kals betreut er die Pfar-
re seit Dezember 2011 und hat somit
eine Doppelbelastung. Denn zwei Ge-
meinden zu betreuen ist gewiss keine
Leichte Aufgabe in der heutigen Zeit.
Und der Jüngste ist unser Walter auch
nicht mehr. Umso bemerkenswerter ist
seine Ausdauer im Sommer bis spät in
den Herbst hinein mit dem Fahrrad die
Strecke zwischen Kals und Hopfgarten
zu bewältigen.
Wir wünschen unserem Herrn Pfarrer
alles Gute, Gesundheit und viel Kraft
für die Zukunft.
Pfarrer Walter Stifter, Gerhard Gratz