Seite 63 - Gemeindezeitungen

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Virgen
Aktiv
Kulturausschuss Virgen
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Kulturausschuss Virgen – Gedenkwanderung am 9. August 2014
In Erinnerung an die gefallenen Solda-
ten des Ersten Weltkrieges an der Dolo-
mitenfront, veranstaltete der Virger
Kulturausschuss am 9. August 2014 eine
Gedenkwanderung. 46 Teilnehmer wan-
derten bei schönem Sommerwetter
rund um die Drei Zinnen.
Mit dem Bus erreichten wir den Aus-
gangspunkt Auronzohütte. Die Wande-
rung führte uns vorbei an der Lavaredo-
hütte auf den Paternsattel, mit Blick auf
den Paternkofel und die umliegenden
Berggipfel. Hier war auch die Möglich-
keit für einige Teilnehmer die Stellungen
und Kavernen am Fuße des Paternkofel
zu erkunden.
Nächste Rastpunkte waren die Dreizin-
nenhütte und die Lange Alm. Durch die
fachkundige Betreuung der Bergrettung
Virgen, erreichte die Gruppe wieder ge-
sund und sicher den Ausgangspunkt Au-
ronzohütte. Es war für alle Teilnehmer ein
eindrucksvoller Tag in den Dolomiten.
Vortrag Fritz Joast „Reise
in die Vergangenheit“
Am 6. August 2014 berichtete Fritz Joast
im Pfarrsaal Virgen von seiner „Reise in
die Vergangenheit“. Diese führte ihn mit
seinen Söhnen 2008 nach Königsberg-Ka-
liningrad, wo sein Vater 1945 – zu Ende
des Zweiten Weltkrieges – gefallen war.
Auszug aus diesem Bericht:
Nach dem Tode unserer Mutter 1991
fand ich einen Brief, in dem ein Kriegs-
kollege meines Vaters schrieb, wie, wo
und wann unser Vater ums Leben kam.
Er selbst kam 1948 von russischer Ge-
fangenschaft nach Hause.
Der 25. März 1945, ein sonniger Früh-
lingssonntag, war sein Todestag, also ganz
zum Schluss dieses grausamen Krieges.
In Kohlholz, einem kleinen Fischerdorf
am Frischen Haff gelegen, in der Nähe
von Königsberg, heute Kaliningrad, gab
er sein Leben durch russische Tiefflieger
an den Schöpfer zurück.
Mit Unterstützung der deutschen Kriegs-
gräberfürsorge (Österreich Schwarzes
Kreuz) fuhr ich mit meiner Frau im Jahre
2000 über Berlin und Litauen das erste
Mal dorthin.
Erst im Jahre 2002 errichtete diese Orga-
nisation in Mamonowo einen Soldaten-
friedhof, ca. 20 km südlich, wo unser Vater
gefallen war. Namentlich sind dort 4.000
Gefallene auf großen Granitblöcken ange-
führt, darunter auch der Name Ernst Joast.
Diese Erinnerungsgedenkstätten (Solda-
tenfriedhöfe) werden von Jugendlichen
fürsorglich betreut und erhalten.
Im Jahr 2008 organisierten unsere Söhne
eine Reise dorthin. Es war das schönste
Geschenk zu meinem 70. Geburtstag, das
ich zeitlebens nicht mehr vergessen
werde. Diese Fahrt mit dem Auto, über
4000 km, hielten wir in einem Film fest,
den uns Filmservice Karl Steiner mit
Nachverfilmungen und Wochenschau-
ausschnitten aus dem Zweiten Weltkrieg
hervorragend ergänzte.
Nach so vielen Jahren liegen immer
noch Kriegsrelikte, wie Soldatenstiefel,
Menschen und Pferdeknochen, verros-
tete Wehrmachtsfahrzeuge, Granatwer-
fer, Essgeschirr usw. herum. Vergessene
Zeugen einer schrecklichen Zeit!
Auf diesem Gelände, an einer starken
Pappel, befestigten wir eine Gedenktafel,
Norbert und Fritz spielten eine selbst
komponierte Friedensmelodie und den
„Guten Kameraden“.
Mit großer Dankbarkeit und innerer
Zufriedenheit fuhren wir wieder Rich-
tung Heimat mit dem Gedanken:
„NIE WIEDER KRIEG“
Der Kulturausschuss Virgen
Gedenkwanderung rund um die Drei Zinnen.
Mit eindrucksvollen Bildern schilderte Fritz Joast die Reise und die Emotionen an der
Gedächtnisstelle.