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September 2014
Nachrufe | Arzneibuch
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Johann Senfter wurde am 28.1.1950 als fünftes von
sechs Kindern in Lienz geboren, wo er auch die Volks- und
Hauptschule besuchte.
Schon früh interessierte es ihn, sich beruflich in der Bau-
branche zu etablieren. Er begann zwar eine Tischlerlehre,
welche er aber aus gesundheitlichen Gründen abbrechen
musste, doch bei der Fa. Sapinski wurde ihm schließlich eine
Lehre als Maurer ermöglicht, welche er bravourös absolvier-
te. Nachdem er den Wehrdienst abgeleistet hatte, bot sich
ihm die Möglichkeit, seine Fähigkeiten als Maurervorarbeiter
bei der Fa. Mayreder Bau GmbH in Nordtirol unter Beweis
zu stellen. Nachdem er vorerst auf zahlreichen Hochbau-
stellen im Einsatz war, wurde er aufgrund seiner Flexibilität
vermehrt auch auf Kanal- und Tiefbaustellen in Nord- und
Osttirol eingesetzt. Nach über 35 Jahren (zuletzt bei der Fa.
ALPINE Bau GmbH) trat er 2010 seine verdiente Pension an.
Obwohl er arbeitsbedingt die meiste Zeit nur im Urlaub
oder an den Wochenenden zuhause war, hat er wohl bei
einem dieser Heimataufenthalte seine Frau Sieglinde Holzer
kennengelernt. Die beiden heirateten am 4. August 1973
nachdem ein Jahr zuvor ihr Sohn Mario zur Welt gekommen
war. Im Jahr 1977 folgte die Geburt seines zweiten Sohnes
Michael. Am 26. Dezember 2003 musste Hans einen äu-
ßerst schweren Schicksalsschlag hinnehmen. An diesem Tag
verstarb seine Frau Sieglinde im Alter von nur 51 Jahren.
Im Jahr 2002 erfolg-
te die Hochzeit seines äl-
teren Sohnes Mario mit
Martina. Aus dieser Ehe
stammen sein Enkelsohn
Dominik (2004) und seine
Enkeltochter Leonie (2007).
Hans war ein leidenschaftli-
cher Opa. Gerne beaufsich-
tigte er die Enkelkinder und
begleitete sie zur Schule und zum Kindergarten.
Seine Freizeit verbrachte er besonders gern im Wald
beim Schwammerlsuchen und mit seinem Hund „Jack“, für
den er über 12 Jahre gesorgt hat und der ihn nun wohl auch
sehr vermissen wird. Die beiden waren ein unzertrennliches
Gespann und durch ihre gemeinsamen Spaziergänge weitum
bekannt. Besonders stolz war er aber auch auf seine über 25
Jahre alte Vespa, mit der er, sobald er sie in Betrieb nahm,
öfters neidvolle Blicke auf sich zog.
Vor ca. 2 Monaten wurde bei ihm eine schwere Krank-
heit diagnostiziert. Am Sonntag, dem 3. August 2014 hat
Hans im Alter von 64 Jahren den Kampf gegen diese Krank-
heit verloren. Er wird uns fehlen, aber in unserer Erinnerung
weiterleben.
Johann Senfter, † 3.8.2014
Die Familie Ortner, Frießlmair, ist im
Besitz einer bibliophilen Rarität, ei-
nem Arzneibuch aus dem Jahre 1709.
Dieses Werk gibt Einblick in Methoden
der Heilkunde vor 300 Jahren, die vor
allem von Badern und Kräuterkundi-
gen am Land angewendet wurden.
Der Koflkurier bringt in loser Folge
Auszüge aus diesem Werk zur Erhei-
terung und auch zur Erschütterung.
Dieses Mal eine eher harmlose und
vielleicht auch wirksame Behandlung
von Kröpfen.
Übersetzung:
„Ein bewährtes Kropf-
pulver. Erstlich nimmt man Kropf-
schwamm* und tut solchen in einen
glasierten Topf, deckt mit einem De-
ckel zu und vermacht den Deckel um
und um mit Teig, dass kein Rauch her-
aus kann, setze den Topf in eine heiße
Asche oder Backofen und lass es so
lange stehen, dass der Schwamm zu
schönen Pulver wird, lass denselben
kühl werden, nimm ihn alsdann her-
aus und mach ihn zu Pulver. Danach
nimm Kropfstein aus der Apotheke
und Fischbein, so die Goldschmie-
de zum Formen brauchen, mache es
auch zu Pulver, nimm eines gleich viel
wie vom andern und mische es unter-
einander ab, danach nimmt man spiri-
tus salis, Salzgeist, und mischt etliche
Tropfen darunter, doch nicht gar zu
viel, es ist scharf, wenn man will, kann
man Zucker darunter mischen, dass
es lieblicher zu nehmen ist, vermisch
es wohl untereinander nimm bei ab-
nehmenden Mond zu morgens drei
Messerspitzen voll, und drei Stunden
darauf gefast (fasten?), zu nachts eine
Stunde nach dem Essen auch drei
Messerspitzen. Das Pulver muss man
bei abnehmenden Monde brauchen.“
*Kropfschwamm=Abfälle des Meer-
schwammes, jodhältig.
Arzneibuch