Seite 30 - Gemeindezeitungen

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eptember
2014
Heldentafel
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hronik
„Krisenintervention“ in der
damaligen Zeit bestand oft-
mals einfach im täglichen
Besuch der Hl. Messe, die da-
durch erfahrene Stärkung des
Gottvertrauens und der festen
Hoffnung, dass „der Herrgott
schon um das
Warum
wissen
wird“. So interpretierte ich
halt die Ausführungen meiner
Großtanten.
Die selber noch erlebten
Kriegsteilnehmer des 1. Welt-
krieges sprachen eigentlich
nie viel über das Erlebte.
Mein Großvater, der „Pe-
heim Hansl“ blickte nur auf
eine kurze Kriegsteilnahme
zurück; er war wohl im Nach-
schub tätig, hatte viel mit
Pferden zu tun und erzählte
manchmal eine Anekdote aus
seiner Tätigkeit in Schlu-
derbach/Südtirol.
Weitere
Kriegsschilderungen sind mir
vom „Rodervater“ Josef Nie-
dertscheider in Erinnerung, da
spielte der „Winter am Monte
Cristallo“ eine große Rol-
le. Von Josef Schneeberger
vlg. Ofetta erfuhren wir auch
vorwiegend Erlebnisse mit
Rössern, schweren Fuhren
und den Schwierigkeiten der
Nahrungsmittelversorgung
bis in die vorderste Front.
Mehr gegenwärtig blieben
mir die Schilderungen der zu
Hause werkenden Frauen, die
ebenfalls mit der Nahrungs-
versorgung zu kämpfen hat-
ten und gleichzeitig auch mit
dem Hunger von Fremden
und Flüchtlingen konfron-
tiert waren. Die „Freimann
Ann“ beschrieb diese Zeit
mit den Worten „es war woll
a hartes Dasein, jeder hot auf
seine Weise verzichten ler-
nen müss‘n, nur so is olles
ummagong‘n!“ Weise Worte,
die wohl auch von den Gene-
rationen der Gegenwart und
Zukunft zu beherzigen sein
werden.
Schlussbemerkung
Papst Franziskus reist Mit-
te September an den Ort der
Isonzo-Schlachten und ge-
denkt am 13. September der
Gefallenen der sogenannten
Isonzo-Schlachten. Zunächst
wird der Papst den österrei-
chischen
Soldatenfriedhof
in Fogliano aufsuchen, dort
ein Gebet sprechen und ei-
nen Kranz niederlegen. In
dem Gebiet lieferten sich
italienische und österrei-
chisch-ungarische Truppen
nach Italiens Kriegseintritt
1915 insgesamt zwölf große
Schlachten, bei denen Hun-
derttausende getötet oder ver-
wundet wurden. Papst Fran-
ziskus selbst hatte bereits vor
einigen Wochen angekündigt,
an dem Militärdenkmal für
die Gefallenen aller Kriege
beten zu wollen, aber auch für
jene aus seiner eigenen Fami-
lie. Vittorio Bergoglio, ein
Großonkel des Papstes, fiel
am 29. November 1915 am
Col di Lana in den Kämpfen
gegen die Österreicher. Am
Monte Ortigara fiel zwei Jah-
re später, am 18. Juni 1917,
Giulio Bergoglio, ein wei-
terer Großonkel. (KNA)
Es ist als Zeichen großen
Trostes zu werten, wenn das
Oberhaupt der röm.-kath.
Kirche, Papst Franziskus, als
betroffener Nachfahre nun
100 Jahre nach dem Gesche-
hen, aller - den Tötenden und
Getöteten - im Gebete ge-
denkt! Vergessen auch wir sie
nicht!
Kriegerdenkmal Sommer 2014 - Auffallend ist bei näherer
Betrachtung, dass es im 1. Weltkrieg schon in den ersten
Kriegsmonaten viele Gefallene gab, während der Großteil
der Soldaten des 2. Weltkrieges erst gegen Ende der Kampf-
handlungen ihr Leben verloren haben. Möge uns ihr Einsatz
immer Mahnung sein und zur Achtsamkeit aufrufen!
Es war nach Kriegsende
üblich, in den Gemeinde-
stuben (Kanzleien) diese
Ehrentafel anzubringen. In
Gaimberg geschah dies un-
ter Bgm. Josef Hinterstei-
ner - die damalige "Kanz-
lei" bestand aus einem
absperrbaren
Holzkastl
an der Wand in der Stube
des alten Freimannhauses!
(1978 abgetragen); so hing
auch diese Ehrentafel dort
an der Stubenwand und
kam dann in den 50ger
Jahren in den Besitz der
Fam. Peter Duregger vlg.
Freimann.
Foto: Gemeinde Gaimberg