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Osttirol für JALIMO
Dezember 2013
„Osttirol für JALIMO“ arbeitet an einer „Road to
Health“ (‚Gesundheitsstraße’) in Afrika
von Obmann Dr. Franz Krösslhuber
Flüchtlingstragödien im Mittelmeer
– warum riskieren Afrikaner ihr Le-
ben, um bei uns arbeiten und leben
zu können und in Afrika gibt es
einen massiven Arbeitskräfteman-
gel gerade im Gesundheitswesen –
schlechte Ausbildung und Arbeits-
bedingungen, fehlende Anreize sind
die Ursachen …
Auf der Erde wächst mehr Getrei-
de als die Menschen essen können,
trotzdem werden bis morgen vormit-
tag 25.000 an Hunger sterben, die
Hälfte der Osttiroler Bevölkerung,
hauptsächlich Kinder – alle 6 Se-
kunden stirbt ein Kind an Hunger …
Das Problem ist also nicht der Man-
gel, weder an Nahrung noch an Ar-
beitsplätzen, noch an Medikamen-
ten, an Operationen usw., sondern
die Verteilung dieser Güter !
Warum können wir das nicht besser
verteilen?
Je öfter ich nach Afrika komme,
umso mehr bin ich überzeugt, zumin-
dest im Kleinen - in Regionen wie Ostti-
rol oder Kajo-Keji - müsste das möglich
sein. Wir alle können etwas dazu bei-
tragen, dass es ein bisschen gerechter
zugeht auf der Welt und wir – damit
meine ich vor allem die Osttiroler aber
auch viele Nachbarn und Freunde – tra-
gen bereits ein sehr großes Stück dazu
bei. Wir helfen bereits, indem wir ein
Krankenhaus bauen, wir zeigen ihnen
wie man leistbar mit lokalen Bauma-
terialien und -techniken (Lehmziegel,
bodenständiges Holz, Komposttoiletten)
gute dauerhafte Häuser bauen kann.
Wir beschäftigen und bezahlen nicht
nur lokale Arbeiter, wir zeigen ihnen
auch, wie optimal gebaut wird, auf was
zu schauen ist, engagierte Osttiroler All-
roundtalente mit Praxis-
bezug und Erfahrung sind
schon vor Ort und werden
in den nächsten Monaten
immer wieder hinunter-
fliegen. Wenn unser Bau
nächstes Jahr fertig sein wird, sollen die
Einheimischen nicht wieder arbeitslos
sein, sondern sie sollen auf Grund ih-
rer Kompetenz, die sie erworben haben,
leichter wieder einen Job bekommen.
Als wir uns entschlossen haben,
besonders den Kindern von Jalimo
zu helfen, dass sie nicht mehr an der
Malaria, an der nächsten Lungenent-
zündung oder Durchfall sterben, war
das eine eher unsichere Sache - weit
weg, trotz vieler Besuche letztlich we-
nig Ahnung von den familiären, po-
litisch-gesellschaftlichen Strukturen,
den Krankheitsursachen, ein dauern-
der politischer Wechsel – Bürgerkrieg,
Wahlen, Demokratie, Korruption usw.
- aber wir haben keine Alternative ge-
sehen und ich denke, wir haben uns für
das Richtige entschieden. Das Engage-
ment der Osttiroler ist überwältigend
und gibt Mut nicht nur einem Dorf zu
helfen, sondern wirklich einer Region,
sei es durch Spendenaufkommen, Inte-
resse am Projekt, Arbeiter, die sich zum
Bauen und anderen Tätigkeiten melden;
Institutionen wie das KH (jedes ausge-
schiedene medizintechnische Gerät soll
geprüft werden ob nicht verwendbar),
Baubezirksamt (Nivelliergerät), Osttiro-
ler Autohändler, …
Aber auch umgekehrt wird mit je-
dem Afrikabesuch die Beziehung bes-
ser, sie wissen, es ist uns ernst, wir
kommen nicht nur einmal aus Neugier
oder weil Afrika ein so schöner Konti-
nent ist, sie merken wir wol-
len ihnen helfen und die-
ses gute Gefühl jemandem
zu helfen mit nach Hause
nehmen und die anderen
damit anstecken. Aber je
mehr Vertrauen entsteht, umso
leichter kommen auch die Bitten über
ihre Lippen, viele, die wirklich be-
dürftig sind haben einen Stolz, dass
sie nicht jeden anbetteln, viele wollen
sich aber auch keine falschen Hoffnun-
gen machen um wieder enttäuscht zu
werden, wenn die zugesagte Hilfe nur
ein Strohfeuer ist. Jetzt, wo ein gewis-
ses Vertrauen da ist, kommen auch die
Wünsche, wir sehen jetzt nicht nur dass
der Bedarf wirklich groß ist, sondern
auch, dass wir mehr schaffen können,
als wir ursprünglich geglaubt haben.
Wir vernetzen uns aber auch immer
mehr im Land, lernen wichtige Leute
kennen. Z.B. Bischof von Arua – Mis-
sionskrankenhaus in Moyo - kein Arzt
...! Pfarre von Lomin, Combonis und
Bischof von Yei – haben vor zwei Jah-
ren begonnen, in Mondikolok ein Ge-
sundheitszentrum zu errichten, wegen
Personalmangel ging dieses aber nie in
Betrieb und begann wieder zu zerfal-
len, jetzt soll es wieder aktiviert werden
… ob wir nicht auch hier helfen kön-
nen…!?
Wenn einerseits der Bedarf so groß
ist, andererseits auch die Unterstüt-
zung daheim bisher so überwältigend,
taucht da wiederum die Eingangsfrage
der VERTEILUNG auf: Wie können wir
unsere gar nicht so kleinen Ressourcen
optimal verteilen, wie können wir mit
unseren Mitteln möglichst vielen Men-
schen helfen?
Fotos: Beigestellt