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September 2013
Unsere Verstorbenen | „Tristacher G‘schichten“
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Siegmund Bundschuh wurde 1941 als Sohn von Ma-
ria und Thomas Bundschuh in Tristach geboren. Dort ver-
brachte er auch seine Kindheit und Schulzeit.
Als junger Mann arbeitete er bei verschiedenen Firmen,
bis er schließlich bei der Firma Mayreder - Hoch und Tief-
bau, als Maschinist anfing. Dort blieb er 20 Jahre lang,
und war am Ausbau der B100 (Drautal Straße) und der
Großglockner Hochalpenstraße beteiligt. Danach arbeitete
er unter anderem bei der Firma Liebherr in Lienz.
Bevor er mit 21 Jahren seine große Liebe Annemarie
kennen lernte, war er schon Vater von Maria, seiner ersten
Tochter. Mit Annemarie hatte er 4 Kinder: Sonja, Lorenz,
Claudia und Anita.
Die Familie wohnte bis Mitte der 70er Jahre in der
Sternbachstraße in Tristach. Dann zog er nach Dölsach,
und Ende 1990 nach Kitzbühel, wo er bis zu seinem Tod
wohnte.
Siegmund wollte nie jemanden zur Last fallen und es
jedem recht machen. Bei Freunden und Bekannten war er
nicht nur in Osttirol, sondern auch in Kitzbühel gern gese-
hen.
Das Wichtigste in
seinem Leben waren
seine Kinder, aber gleich
danach kam sein Hobby,
der Fußball. Noch bevor
es in Tristach einen Fuß-
ballplatz oder –verein
gab, spielte er bei der
Talbodenmannschaf t
des FC Frieden. Später
verlegte er sich dann
aufs „Pfeifen“ und wurde begeisterter Schiedsrichter in
Osttirol und Kärnten. Er war bekannt dafür, nie gerne eine
gelbe, blaue oder rote Karte zu geben. Wenn er es aber
trotzdem tat und sich ein Spieler beschwerte, dann sah er
ihn mit demselben Blick wie auf dem Foto oben an, und
sagte: „Tut ma jo leid, aber dann hättest besser gespielt
und nit faulen dürfen, don hätt i da a koa Kortn gebn!“
In diesem Jahr wurde bei Siegmund eine schwere
Krankheit diagnostiziert. Als er sich bei einem Sturz auch
noch einen Oberschenkelbruch zuzog, wurde er am 8. Au-
gust operiert. Nachdem er sich die Tage nach der Operation
gut erholte, verschlechterte sich sein Zustand in der fol-
genden Woche dramatisch. Schließlich verstarb er am 14.
August in den frühen Morgenstunden.
Siegmund Bundschuh, † 14. August 2013
Aus dem Vorwort: Anlässlich
des Gedenkjahres 2005 – 60 Jahre
Kriegsende, 50 Jahre Staatsvertrag –
entschlossen sich alle Erwachsenen-
bildungseinrichtungen des Dorfes zum
Projekt „Wie war es früher? Auf den
Spuren der Vergangenheit“.
Es wurden 35 Interviews mit Ge-
meindebürgern geführt, die alle Be-
reiche erfassen sollten: Haus, Hof,
Kirche, Schule, Front, Gefangenschaft
und Kosaken.
Frauen und Männer erzählten mit
großer Offenheit: die einen mit Ge-
lassenheit ob des großen zeitlichen
Abstandes, die anderen mit tiefer Be-
troffenheit, den einen oder anderen
holte die Vergangenheit während des
Erinnerns wieder ein. Viele bedankten
sich dafür, dass ihre damaligen Leis-
tungen, spät aber doch, öffentlich An-
erkennung finden.
Ein herzliches Dankeschön allen,
die bereitwillig ihre Lebensgeschichte
erzählt haben. Ohne sie wäre dieses
Buch nicht zustande gekommen.
Auch die Interviewer wurden
durch das entgegengebrachte Vertrau-
en beschenkt. Es war für sie eine in-
teressante, bewegende Erfahrung und
Bereicherung. Respekt und Hochach-
tung den Erzählern!
Um die gesammelten Erzählun-
gen vor dem Vergessen zu bewahren,
wird ein repräsentativer Querschnitt
in diesem Buch veröffentlicht.
Leseproben finden Sie auf www.
tristach.at (Menü „Gemeinde“ - „Ge-
schichte“ - „Themenverwandtes“).
Das Buch ist zum Preis von
10,-- über die Gemeinde sowie den
Tourismusverband Tristach zu bezie-
hen.
Buch: „Tristacher G‘schichten“
Wie war es früher? Auf den Spuren der Vergangenheit