Seite 19 - Gemeindezeitungen

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• Juli 2013
Portrait
Wer denkt schon beim Biss in einen Apfel, in eine köstliche
Marille oder Erdbeere daran, dass diese ohne die Leistung der
Bienen gar nicht erst entstanden wären? Kein anderes Insekt
trägt durch die Bestäubung der Wild- und Hauspflanzen mehr
zum Erhalt der Natur bei. "Das fasziniert mich", erzählt Josef
Bürgler. Wir sind auf dem Weg zu seinen Bienenstöcken. Die
Sillianer kennen ihn als "Möster Sepp" und viele kennen auch
bereits seinen preisgekrönten Honig. Doch der Einsatz und die
Liebe zu den Bienen, die hinter einem Glas Honig stecken,
machen neugierig und es lohnt sich, diesen zu entdecken.
Ein Stück Bienenland
Sepp hat südöstlich von Sillian, neben den Bahngeleisen ein
kleines Stück Land gepachtet und bietet hier 13 Bienenvöl-
kern eine Heimat. Jedes Volk hat eine Nistkiste mit einem ei-
genen, mit Farbe gekennzeichneten Eingang. In ihr lebt eine
Bienenkönigin mit 50 bis 60.000 Bienen. Ein treuer Hofstaat
mit strenger Arbeitseinteilung.
Die Bienen kommen dick mit Pollen und Nektar beladen nach
Hause, um die Nahrung abzuliefern. Es ist ein ständiges Kom-
men und Gehen. Erst wenn eine Biene ca. drei Wochen alt
ist, darf sie ausfliegen. Ein paar Tage vorher muss sie als
"Wächterbiene" aufpassen, damit sich keine fremde Biene in
den Stock verirrt."
Die Königin ist das Oberhaupt und sichert den Fortbestand
des Volkes und ist damit besonders wertvoll. Sie hat mit 4
bis 5 Jahren die höchste Lebenserwartung, während die Ar-
beitsbienen nur bis zu 45 Tage alt werden - dann haben sie
sich schlichtweg zu Tode gearbeitet. Wenn die Königin in die
Jahre gekommen ist und ihre produzierten Duftstoffe (Phero-
mone), die den Bienenstaat zusammenhalten, schwächer wer-
den, wird eine neue Königin in einer speziellen Wabenzelle
mit besonders wertvoller Bienennahrung, dem Gelee Royal,
aufgebaut.
"In solch einer Wabenzelle wächst eine neue Königin heran.
Die Königin wird vom Imker mit Farbe markiert, um sie im
Stock leichter zu finden."
Schüpft diese, macht die alte Königin der jungen Platz und
schwärmt mit einer Horde Getreuer aus, um sich ein neues
Zuhause zu suchen. Ein Glücksfall für jeden Imker, den er
nicht verpassen sollte, denn wenn er sie einfängt, hat er ein
neues Volk.
"Mit einer Nistkiste, unten rechts, wird der Bienenschwarm
eingefangen."
Von den männlichen Bienen, den Drohnen, gibt es ungefähr
500 bis 1500 in einem Volk. Sie sind deutlich größer als die
Arbeitsbienen und werden zuerst noch von diesen verwöhnt
und gefüttert. Ihr einziger Zweck besteht darin, die Königin
zu begatten, damit diese bis zu 2500 Eier an einem Tag le-
gen kann. "Doch das Leben der Drohne wirkt nur komfor-
tabel", erklärt Sepp. "Wenn sie im Herbst ihre männliche
Pflicht erfüllt haben (allerdings kommen nur 10 - 12 Drohnen
"Willst du die Schöpfung Gottes sehen, musst du zu den Bienen
gehen", Möster Sepp - Portrait eines Imkers