Seite 23 - Gemeindezeitungen

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Mit dem Bau des neuen Gampenweges kam erstmals ein
großer Bagger 2012 in den Gampenboden. Die Familie
Kraler-Bergmann, vulgo Lexer, nutzte diese Gelegenheit
aus, um den stark verschlammten Lexer See ausbaggern
zu lassen.An der Nordseite des Sees stieß der Baggerfahrer
auf einen Baumstamm, der im Schlamm versunken war
und brachte den Fund ans Tageslicht. Der Baumstamm ist
5,30 m lang und hat einen Durchmesser von 45 cm, die
Äste sind abgebrochen und der Stammfuß scheint faul
oder angekohlt zu sein
.
Nun begann das große Rätselraten: Wie konnte dieser Lär-
chenstamm in den See gekommen sein ?
Durch menschliches Zutun war das unmöglich, sodass nur die
Möglichkeit besteht, dass der Baum vor langer Zeit in den See
gefallen, bzw. gerollt ist.
Wenn man den steilen Hang hinter dem See sieht, kann man
sich kaum vorstellen, dass hier jemals ein so großer Baum
gestanden ist und doch kann der Stamm nur von oberhalb her-
unter gekommen sein.
Eine Möglichkeit wäre, dass bei der letzten Wärmeperiode,
die ungefähr vom Jahre 1000 n.Ch. bis 1500 n. Ch. dauerte
und zur damaligen Zeit erwiesenermaßen die Baumgrenze
über 2.000 Meter hinaufreichte, auch auf diesem Hang bis hin-
auf in die Grisanne große Bäume gestanden sind.
In dieser Wärmeperiode hat vermutlich auch die Nutzung der
Almflächen zur Heugewinnung begonnen und könnte dieser
Hang auch abgeholzt worden sein, um Bauholz für die in die-
sem Gebiet ehemals gestandenen Almhütten und Heuschupfen
zu gewinnen und bei dieser Arbeit ein Stamm abgerollt und in
den See gelangt ist.
Die anschließende kleine Eiszeit von ca. 1500 bis 1900 n.Ch.
ließ die Baumgrenze durch die verkürzte Vegetationszeit wie-
der sinken, sodass diese Hänge nicht mehr bewaldet wurden.
Der morsche Wurzelansatz des Baumstammes könnte auch
darauf schließen lassen, dass der Baum faul war und umgefal-
len ist. Im See vom Schlamm bedeckt, konnte der Baum leicht
fünf Jahrhunderte oder mehr
unbeschadet überdauern, bis
er nun ans Tageslicht befördert wurde.Das alles sind nur Ver-
mutungen von mir.
Der Baum wurde nach Auskunft des Forstexperten Siegfried
Stocker, der die Baumringe gezählt hat, auf ein Alter von 300
Jahren geschätzt.
Das genaue Alter des Baumes und wann er gewachsen ist,
könnte mit der Radio Karbon Methode ermittelt werden, aber
das könnte wohl ein teurer Spaß werdern.
Die Lexer Familie hat diese Sensation zum Anlass genommen
um eine Baumparty auf der Alm zu veranstalten.
Ein weiteres
Ereignis waren
heuer
die
g e w a l t i g e n
Lawinen
, die
sonnseitig von
Brugger- und
Ascherwiesen
a b g e g a n g e n
sind, ausgelöst
durch den vie-
len Schnee, der
vor allem im
Frühjahr gefallen ist. Eine Lawine schoss durch das zugeeiste
Bachbett in Ascher- und Walcherboden, teilte sich und türmte
sich beiderseitig bis zu drei Meter hoch auf. Diese noch nie
dagewesene Schneemenge aperte erst Ende Juli. Große Steine
und viel Erdreich mussten weggeräumt werden, um die Wei-
deflächen wieder nutzbar zu machen. Ebenso lösten sich zwei
riesige Lawinen unterhalb der Linde, von der Schattseite und
kamen erst im Rastl bzw. auf der gegenüber liegenden Sonn-
seite, in der Nähe der Peintner Kaser, zum Stillstand.
Albert Fuchs, August 2013
Auszeichnung für Universitätsprofessor
aus Assling
Wissenschaftsminister Dr. Karl-
heinz Töchterle hat heuer den
„Ars Docendi-Staatspreis“ für
exzellente Lehre an den öffent-
lichen Universitäten ins Leben
gerufen, um die Lehr- und Lern-
kultur so anzuerkennen wie z. B.
die Forschung und Entwicklung.
Er zitiert dafür ein Heraklit zuge-
schriebenes Zitat:
„ Lehren
heißt, ein Feuer zu entfachen,
und nicht, einen leeren Eimer
füllen“.
Einer der sieben ausgezeichneten
Universitätsprofessoren ist Ass.-Prof. Mag. Dr. Herbert
Stocker, geb. 1959 bei Milla in Oberthal. Er lehrt Wirt-
schaftstheorie, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsgeschichte
an der Universität Innsbruck.
Die Heimatzeitung ACHSE gratuliert herzlich!
Seite 23
08/2013
Baumgeschichte: Sensation imGampen
Der Baumstamm war über Jahrhunderte im Moor eigeschlossen und
war auf diese Weise konserviert.
Große Lawinenreste waren noch im Juli zu
sehen. Ursache waren die ausgiebigen Schnee-
fälle im Frühjahr.