Seite 15 - Gemeindezeitungen

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46 - D
ezember
2013
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llgemein
Neues aus unserer Partnergemeinde
Garsten-Dambach
Liebe Gaimbergerinnen und
liebe Gaimberger!
Dieses Mal möchte ich Euch
über die Entwicklung und die
Entstehung unserer Marktge-
meinde Garsten informieren.
Der Ortsname „Garstina“
wird erstmals um 985 in der
Aufzeichnung über die soge-
nannte Synode von Mistel-
bach als slawische Siedlung
urkundlich genannt. Das Ge-
biet unterstand territorial den
Grund- und Landesherren der
Steiermark. Otakar II. grün-
dete um 1080 ein Kollegiat
Stift, wandelte es im Jahre
1107 in ein Benediktinerklo-
ster um und berief Benedik-
tiner-Mönche aus Göttweig
hierher.
Unter dem 1. Abt Berthold
nahm das Kloster, das mit
einer eigenen Kirche ausge-
stattet wurde, einen beacht-
lichen geistigen und wirt-
schaftlichen
Aufschwung.
Seine Mönche machten das
zum Stift gehörige Gebiet
urbar und übernahmen die
seelsorgliche Betreuung der
Pfarren des Ennstales bis
Gaflenz und des Steyrtales
bis Molln. Im März des Jah-
res 1677 entschlossen sich die
Mönche trotz der Bedrohung
durch die Türken zum totalen
Abbruch der mittelalterlichen
Stiftskirche. Noch im selben
Jahr wurde unter Abt Roman
Rauscher der Grundstein zum
völligen Neubau von Kirche
und Kloster in barockem Stil
gelegt. Das neue Gotteshaus
- unter Abt Anselm Angerer
fertiggestellt - wurde 1693
durch Phillip Graf von Lam-
berg, Fürstbischof von Pas-
sau, eingeweiht und ist heute
noch Hauptanziehungspunkt
von Garsten.
Die prächtige Stiftskirche des
ehemaligen Benediktinerklo-
sters wurde von den Brüdern
Carlone erbaut und zählt zu
den schönsten Bauwerken
des Hochbarocks in Österrei-
ch. Bedeutende Künstler wie
Jakob Prandtauer, Kremser-
Schmidt, Carl von Reslfeldt
und Marian Rittinger haben
hier gewirkt. Stuckarbeiten
von seltener Schönheit und
prachtvolle Gobelins nieder-
ländischer Herkunft schmü-
cken das Gotteshaus. In der
Losensteinerkapelle,
die
anstelle der schon um 1100
bestehenden Laurentiuska-
pelle erbaut wurde, finden
wir großartige Renaissance
Hochgräber der Herren von
Losenstein. Nach dem plötz-
lichen Tod des Abtes Maurus
Gordon wurde von Kaiser
Josef II. im Jahre 1787 das
Kloster aufgehoben und dient
seit 1850 als Männerstrafan-
stalt.
Je mehr wir in alten Schrif-
ten über Garsten und seine
Geschichte nachlesen, desto
mehr wächst die Bewun-
derung über die Größe und
Bedeutung des ehemaligen
Benediktiner-Stiftes. Garsten
erinnert sich heute noch mit
Stolz an die Vergangenheit
und hat die historischen und
lokalen Gegebenheiten zum
Ansporn genommen, sich als
wirtschaftlich aufstrebende
Gemeinde zu behaupten und
lebt bewusst in der Gegen-
wart.
Auch die große wirtschaft-
liche Bedeutung des Enns-
flusses in den vergangenen
Jahrhunderten hat sich geän-
dert, ist aber nicht geringer
geworden. So wurde die Enns
durch den Bau der Kraft-
werksanlagen zum groß-
en Energiespender unseres
Landes. Durch den Kraft-
werksbau Garsten-St. Ulrich
wurde das bestehende Land-
schaftsbild verändert, die
Boigschleife wurde durch das
Kraftwerk abgeschnitten und
es entstand ein neuer Sport-
und Erholungsraum, der der
gesamten Bevölkerung und
darüber hinaus noch vielen
Erholungssuchenden zugute-
kommt.
Heute ist Garsten als touris-
tische Gemeinde vor der alten
Eisenstadt Steyr das Tor zum
schönen Ennstal und bietet
den Besuchern eine Fülle von
lohnenden Ausflugszielen.
Nette Wanderwege führen in
das Dambachtal und zu den
Waldrücken des Dambergs
und Sonnbergs, in das Mühl-
bachtal zur Wallerkapelle und
zu den Rebensteiner Mauern
(steinzeitliche Funde).
Vier Kilometer von Garsten
entfernt liegt die Ortschaft
Christkindl - ein Juwel für
Kunstkenner und Naturlieb-
haber. Abt Anselm Angerer
ließ von den Baumeistern Gi-
ovanni Battista Carlone und
Jakob Prandtauer Anfang des
18. Jahrhunderts die heutige
Wallfahrtskirche
erbauen.
Um die Weihnachtszeit wird
beim Kirchenwirt das be-
rühmte „Christkindl-Sonder-
Heuer findet der Garstner Adventmarkt bereits zum 37. Mal
statt.
Stiftskirche Garsten - ein
Barockjuwel
Altar in der Kirche von
Christkindl
Fotos: Karl Sallinger