Seite 8 - Gemeindezeitungen

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02/2014
wohl nicht gezählt werden. Auch wenn es ihm in letzter Zeit
zunehmend schwerer fiel, er spielte und sang aus voller Kraft,
alles seinem Motto getreu: Singet und spielet dem Herrn!
Besonders in Bannberg hob er öfters hervor, zuhause zu sein,
auch wenn es ihm immer schwerer fiel, die vielen Fahrten zu
den Gottesdiensten nach Bannberg zu bewältigen, und das bei
allen Wetterlagen. Doch er gab nicht auf, seiner Berufung zu
folgen und das Wort Gottes zu verkünden.
Als Dank für diesen Einsatz in Bannberg über mehr als zwei
Jahrzehnte hindurch verlieh ihm die Gemeinde Assling in
Würdigung seiner Verdienste am 16. November 2013 den
Ehrenring der Gemeinde Assling. Bürgermeister Schneider
dankte dem unermüdlichen Diener Gottes für sein Wirken in
Bannberg ganz persönlich, namens der Gemeinde Assling und
im Namen aller Bannbergerinnen und Bannberger. Der Pfar-
rer bedankte sich seinerseits für die ihm entgegengebrachte
Aufmerksamkeit und war sichtlich gerührt. Selbst verglich er
sich mit einem Oldtimer, mit nicht ganz „schantlener“ Karos-
serie, jedoch deutlich nachgelassener Schubkraft. Er brachte
auch bei der Ehrenringverleihung nochmals seine Freude zum
Ausdruck, dass für den Seelsorgeraum so schnell ein Nachfol-
ger gefunden werden konnte. Besonders bedankte er sich aber
auch bei seiner Susanne, die ihm als Pfarrsekretärin und Haus-
hälterin immer hilfreich und fürsorglich zur Seite gestanden
ist. Bezirkshauptfrau Dr. Olga Reisner gratuliert in einer
beeindruckend persönlichen Art und Weise mit einem Gedicht
von Charly Chaplin und dankte allen, die einem Pfarrer Danke
sagen. Bei einer netten Feier im Vereinslokal in Bannberg
klang die Feierstunde bei gemütlichem Beisammensein aus.
Niemand konnte erahnen, dass Toni gut zweieinhalb Monate
später seinen irdischen Weg vollenden und vor das Angesicht
Gottes treten wird. Man wusste um den schlechten Gesund-
heitszustand unseres Pfarrers, der sich aber inzwischen einge-
pendelt hatte und man war guter Dinge, dass das noch lange so
bleiben wird. Als dann die Nachricht von einem neuerlichen
Krankenhausaufenthalt unseres Pfarrers bekannt wurde, konn-
te man nichts Gutes erahnen, die Hoffnung jedoch war nach
wie vor, dass es dem Pfarrer nach dem Krankenhausaufenthalt
wieder besser gehen würde. Pfarrer Rafal Nowak begleitete
Toni auch in seinem Gebet mit der ganzen Pfarrgemeinde. Als
dann am 26. Jänner 2014 aber die Todesnachricht von Pfarrer
Toni eintraf, wich die Hoffnung tiefer Trauer.
Aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse war es vielen
nicht möglich, an den Trauerfeierlichkeiten teilzunehmen,
weshalb in unserer Pfarre ein Gedenkgottesdienst für den Ver-
storbenen abgehalten wurde. Die Beerdigung war Ausdruck
seiner Beliebtheit bei den Menschen, die Pfarrkirche in Debant
platzte trotz der schlechten Witterung aus allen Nähten. Zahl-
reiche Abordnungen von Traditionsverbänden, Musikkapelle,
Schützenkompanie und Vertreter des öffentlichen Lebens
erwiesen ihm die letzte Ehre. Die Stimmung bei der Beerdi-
gung war erdrückend, man spürte, dass die Menschen mit ihm
einen Freund und geliebten Menschen verloren haben.
Der eigens aus Innsbruck angereiste Diözesanbischof Dr.
Manfred Scheuer skizzierte Mitterdorfer in seinem Requiem
als große Persönlichkeit, die viele Parallelen zu Papst Franzi-
skus aufweise. Bischof Scheuer erinnerte sich an die Eucharis-
tiefeier mit Papst Franziskus zwei Tage vor der Beerdigung
von Pfarrer Toni und die Parallelen, die ihm dabei mit Toni
Mitterdorfer eingefallen seien: Die Leidenschaft in der Nach-
folge Christi, die Nähe zu den Menschen und seine Fröhlich-
keit, sein verschmitztes Lächeln. Diese und weitere
Charakterzüge von Toni waren prägend für sein Leben.
Dekan Bernhard Kranebitter dankte Toni Mitterdorfer für sein
Wirken in Debant und Bannberg, aber auch über die Grenzen
Osttirols hinaus. Er umriss Toni Mitterdorfer mit einem Aus-
spruch einer Debanterin, die es treffend formuliert hat: „Unser
Pfarrer hat ganz ja zum Leben und zu den Menschen gesagt.“
Er war ein Menschenfreund, ein Anwalt der Menschen. In sei-
ner sehr persönlichen Ansprache in direktem Zuruf verwies er
auch auf die Eigenarten von Toni, die ihn manches Mal ärger-
ten, wenn er einen besprochenen Weg verließ. „Er war ein
Linienabweicher um der Menschen Willen“, so Kranebitter.
Toni wollte sich seine Linie immer von SEINEM HERRN
vorgeben lassen, wenn er vor dem Tabernakel oder seiner
Gebetsecke im Pfarrhaus das Gespräch mit Gott suchte. Mit
Schmunzeln erwähnte der Dekan, dass Toni viele Eigenarten
hatte, die auch von den Gesetzeshütern akzeptiert wurden. So
parkte er z.B. sein Auto vor dem Krankenhaus an Orten, wo
andere längst abgeschleppt worden wären. Doch die Auf-
schrift „Christus kennen ist Leben“ ließ die Ordnungshüter
wissen, dass Pfarrer Toni einem kranken Menschen Hilfe und
Trost spendet und so wurde auch des Öfteren ein Auge zuge-
drückt. Toni waren die Menschen viel wichtiger als jegliche
Paragraphen.
Der Dekan trug auch Zitate aus dem Testament vor, dass Toni
Mitterdorfer am Fatimatag 2005 in Assisi verfasst und im Jän-
ner 2014 ergänzt hatte. Darin schrieb Pfarrer Mitterdorfer: „Es
ist kein einziger Tag, den ich bereut habe, dem Herrn gefolgt
zu sein. Lobpreis und Anbetung dem Herrn für meine Beru-
fung. Dank meinen Eltern, meinen guten Geschwistern, Dank
meiner Susanne. Ewiges Vergelt´s Gott euch Debantern und
Bannbergern, ich war zuhause. Ich bitte um euer Gebet.“ Sein
Testament schloss Pfarrer Toni mit den Worten: „Mein Herr
und mein Gott, alles ist Gnade.“
Die Obfrau des Pfarrgemeinderates Brigitte Senfter erinnerte
eingangs in einer sehr persönlichen Rede an den Verstorbenen
und hob besonders seine Unkompliziertheit hervor. „Es muss
nicht alles nach Drehbuch laufen“, soll Toni öfters gesagt
haben. Diese Haltung unseres Pfarrers war auch uns Bannber-
gern vertraut. Bürgermeister Ing. Pfurner bedankte sich bei
Pfarrer Toni Mitterdorfer für alles, was er für Debant geleistet
hat und hob hervor, dass es immer eine besondere Ehre für ihn
gewesen sei, Pfarrer Toni zu begegnen. LA Martin Mayerl
überbrachte die Anteilnahme des Landes Tirols in Vertretung
von LH Günther Platter, einem langjährigen Freund unseres
Pfarrers, der leider aufgrund der Schneeverhältnisse Pfarrer
Toni nicht auf seinem letzten Weg begleiten konnte. Der Lan-
deshauptmann verabschiedete sich schon vorher persönlich in
der Kirche in Debant von Pfarrer Toni Mitterdorfer.
Mayerl würdigte das außerordentliche Wirken Mitterdorfers
und verglich ihn mit einer brennenden Kerze, die sich ganz
verausgabe, um Licht zu spenden. „Wer die Herzen bewegt,
bewegt die Welt“, trifft auf Pfarrer Toni zu. Christus kennen
ist Leben, war sein Leitspruch. Mayerl bedankte sich seitens
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