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Damit konnte man erstmals einen

direkten Zusammenhang zwischen

Pollenflug, Luftqualität und allergi-

schen Beschwerden herstellen, erklär-

ten Allergie-Experten bei einer Presse-

konferenz des Österreichischen Pol-

lenwarndienstes der MedUni Wien

gemeinsam mit der Informations-

plattform IGAV (Interessensgemein-

schaft Allergenvermeidung). „Vor

allem Ozon scheint einen Einfluss zu

haben, wie sich besonders bei Gräser-

und Birkenpollenallergikern zeigt.

Denn je höher die Ozonbelastung,

desto stärker sind vor allem die Lun-

genbeschwerden“, betont Uwe E. Ber-

ger, Leiter des Österreichischen Pol-

lenwarndienstes der MedUni Wien.

Damit könne künftig erklärt werden,

warum auch dann starke Beschwerden

vorhanden sind, obwohl sich nur rela-

tiv wenig Pollen in der Luft befinden.

Ozonalarm bei Asthma

Daniel Doberer, Leiter der Asthma-

Ambulanz an der Klinischen Abteilung

für Pulmologie, MedUni Wien, erklärt:

„Ozon kann aufgrund seiner geringen

Wasserlöslichkeit tief in die Lungen ein-

dringen und führt zur Bildung von ag-

gressiven Sauerstoffradikalen, die das

Atemwegsepithel zerstören. Damit

wird diese schützende Schicht für All-

ergene oder andere Luftschadstoffe

durchlässiger.“ Die Folgen für Asthma-

patienten: Verstärkte Symptome, mehr

Bedarf an Medikamenten, Verschlech-

terung der Lungenfunktion, mehr Exa-

zerbationen (plötzliche Verschlechte-

rung der Erkrankung) und verstärkte

Reaktion auf Allergene. Doberer: „Das

geht so weit, dass bei erhöhter Ozon-

konzentration deutlich mehr Patienten

in den Notfall-Ambulanzen landen.“

Warnung

Allergiker sollten daher im Sommer

gewarnt sein: „Denn intensive Son-

neneinstrahlung bringt erhöhte Ozon-

konzentrationen“, warnt Hans-Peter

Hutter, stellvertretender Leiter der Ab-

teilung für Umwelthygiene und Um-

weltmedizin am Zentrum für Public

Health, MedUni Wien vor dem soge-

nannten Sommersmog. „Von Mai bis

September werden meist die höchsten

Ozonwerte gemessen – genau dann,

wenn Pollen in der Luft sind. Zusätz-

lich wirken sie gemeinsam mit Ozon

noch stärker allergen.“ Aber auch Be-

lastungen durch Feinstaub oder Stick-

stoffdioxid würden nachweislich die

Gesundheit der Bevölkerung beein-

trächtigen und können sogar die Le-

benserwartung verringern. Laut der

Europäischen Umweltagentur (EEA)

sterben jedes Jahr rund 7.500 Men-

schen in Österreich vorzeitig aufgrund

der Luftverschmutzung.

Später Pollenflug-Start

Der kalte und schneereiche Jänner

sorgte heuer für einen späteren Be-

ginn des Pollenflugs der Frühblüher

Erle und Hasel. „Der Belastungs-

schwerpunkt ist in den thermisch be-

günstigten Regionen und den Tal-,

Tief- und Beckenlagen überstanden“,

so Katharina Bastl vom Österrei-

chischen Pollenwarndienst der Med-

Uni Wien. Die Prognose der Birken-

blüte ist heuer etwas widersprüchlich.

Bastl: „Die Phänologie spricht für ein

weniger starkes Jahr.“ Unerlässlich für

die Forschung sowie die Betroffenen

ist das Pollen-Tagebuch, erreichbar

über die „Pollen“-App oder auf

www.pollentagebuch.at.

Hier tragen

Allergiker ihre Beschwerden möglichst

täglich ein und können damit auf

einen Blick erkennen, welche Belas-

tungen tatsächlich in welchem Aus-

maß für die Beschwerden verantwort-

lich sind, welchen Einfluss ein Orts-

wechsel hat und ob die Therapie den

erwünschten Erfolg bringt.

Infos für Ihr Wohlbefinden

Ein Aneurysma ist eine spindel- oder

sackförmige Erweiterung eines arteriellen

oder venösen Blutgefäßes. Die krankhafte

Ausweitung ist örtlich begrenzt, betrifft

also einen bestimmten Abschnitt der Arte-

rie, und bleibt dauerhaft bestehen. Dem

Aneurysma zu Grunde liegt eine angebo-

rene oder erworbene Veränderung der Ge-

fäßwand in diesem Bereich. Je größer ein

Aneurysma aber ist, desto leichter kann es

reißen. Denn mit zunehmendem Durch-

messer der Aufweitung nimmt auch die

Wandspannung der geschwächten Wand

der Arterie zu.

Gefäßverkalkung

Männer sind wesentlich öfter von

einemAneurysma betroffen als Frauen und

ältere Menschen häufiger als jüngere.

Meist ist eine Gefäßverkalkung (Athe-

rosklerose) die zugrunde liegende Er-

krankung, die mit Schädigungen der

Gefäßwand einhergeht und so eine

Aussackung der Arterien begünstigt. In

den meisten Fällen verursacht ein

Aneurysma zunächst überhaupt keine

Beschwerden und bleibt deshalb auch

unentdeckt oder wird nur zufällig im

Rahmen einer Routineuntersuchung

beim Arzt diagnostiziert. Erst wenn die

Gefäßerweiterung so groß ist, dass sie

auf umliegende Organe und Strukturen

drückt, können eventuell Symptome

auftreten.

Mögliche Anzeichen

Zu den möglichen Anzeichen bei-

spielsweise eines Bauchaortenaneu-

rysmas gehören Bauchschmerzen oder

Rückenschmerzen, die manchmal bis in

die Beine ausstrahlen. Bei einem Aor-

tenaneurysma im Brustbereich etwa

leiden manche Betroffene wiederum

unter Schluckstörungen, Husten, Hei-

serkeit und Atembeschwerden. Außer-

dem bilden sich in den erweiterten Ar-

terien leicht Blutgerinnsel, die dann in

kleinere Arterien an den Armen oder

Beinen verschleppt werden und dort zu

einem Verschluss führen können. Sol-

che arteriellen Embolien können also

ebenfalls auf ein Aneurysma hinwei-

sen. Reißt hingegen ein Aortenaneu-

rysma ein, kommt es zu plötzlichen,

meist sehr starken und anhaltenden

Schmerzen.

Da die Betroffenen sehr schnell viel

Blut verlieren, droht ein Kreislauf-

schock, der ohne rasche Behandlung

oft tödlich endet.

Ein Aneurysma ist eine spindel-

oder sackförmige Erweiterung eines

arteriellen oder venösen Blutgefäßes.

Oft ist Gefäßverkalkung die

zugrunde liegende Erkrankung

Ein Aneurysma kann reißen. Dabei drohen je nach Lage des Gefäßes schwere innere Blutungen mit le-

bensbedrohlichen Folgen.

Ozon belastet Pollen-

allergiker stärker

Erste Ergebnisse einer neuen Studie lassen aufhorchen: Je höher

die Ozonbelastung, desto stärker scheinen für Pollenallergiker Be-

schwerden vor allem an der Lunge zu sein.

GESUNDHEIT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

APRIL/MAI 2019

40

Belastungskarte für Pollenallergiker (vergangenes Monat) im Raum

Pustertal.

Foto:

www.pollenwarndienst.at