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OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

17. DEZEMBER 2018

CHRONIK

MEINE

G

ESCHICHTE

Begeisterter Käse-Profi

Franz Pernul,

Gailtal/Spittal/Drau:

Der junge Gailtaler Franz Pernul ist Käsemeister bei der Firma Kärntnermilch in Spittal. Er liebt seine verantwortungsvolle Arbeit,

die enormes Wissen, Konzentration und Erfahrung erfordert.

Käse begleitet ihn täglich. Mit

Käse hatte er auch schon in

seiner Kindheit zu tun. Käse

esse er auch jeden Tag, sagt

Franz Pernul. Nebenbei be-

merkt, ist die Grundidee des

Käsens Milch haltbar zu ma-

chen, zu konservieren. Beim

Rundgang durch die Abteilung

Käse der Kärntnermilch in

Spittal informiert Pernul sehr

eindrucksvoll über die einzel-

nen Produktionsgänge und

Details zur Käseherstellung.

Man staunt über die Technik

und Technologien, die großen

Maschinen, Geräte, Förder-

bänder, Kühllager, Pressen

usw., die das moderne, leis-

tungsstarke

Unternehmen

braucht. Der Käsemeister

muss auch technisches Ver-

ständnis haben bei so viel

Automatisierung der täglichen

Arbeitsabläufe.

In große Behälter kommt die

angelieferte, qualitätsgeprüfte

und entsprechend vorbereite-

te Milch. In weiteren Schritten

folgen (für Hart- oder Schnitt-

käse) – grob skizziert – zuerst

die Zugabe von Lab, das soge-

nannte „Dicklegen“, wobei die

Gallerte entsteht. Danach er-

folgt die „Fingerprüfung“ der

Gallerte, dann das Schneiden

bzw. Zerteilen mit der Käse-

harfe zum „Bruch“. Molke

wird entzogen. Die nächsten

Schritte sind Formen, Pressen,

Salzbad, Lagerung, Reifung

(bis zu zwölf Monate und

mehr) und Veredelung. In den

Reiferäumen lagern an die

33.000 Stück Käselaibe. Der

fertige Käse – besser gesagt,

das riesige Käsesortiment –

muss alle Qualitätserforder-

nisse erfüllen, erst dann wird

er an die Kunden ausgeliefert.

Fingerspitzengefühl

Die manuelle Prüfung, also die

„Fingerprobe“ sei sehr wich-

tig, erklärt Pernul. Diese zeige,

ob der richtige Zeitpunkt für

das Schneiden, den Käsebruch,

gegeben sei. Zur richtigen Ab-

schätzung brauche es eben Fin-

gerspitzengefühl. Der Käse-Ex-

perte – er hat mit insgesamt 42

Käsesorten zu tun – vermittelt

in seiner angenehm-ruhigen

Art seine große Begeisterung

über seine ebenso vielfältige

wie verantwortungsvolle Tätig-

keit. Dabei sei eine Fülle von

„Kleinigkeiten“ stets zu beach-

ten, sagt er.

Zuhause am Bauernhof, dem

„Baierlehof“ in Goderschach in

der Marktgemeinde Kirchbach

im Gailtal, erlebte er schon in

jungen Jahren die Käseherstel-

lung durch seine Mutter, die

Weichkäsesorten produziert.

Zudem war er als Bub fünf

Sommer lang auf der Straniger

Alm, einer Gailtaler Alm, wo

der typische Gailtaler Almkäse

in Handarbeit hergestellt wird.

Pernul besuchte nach Volks-

und Hauptschule die Landwirt-

schaftliche Fachschule Stieger-

hof nahe Villach. Zwischen-

durch überlegte er auch einmal,

bei einer Holzbaufirma anzu-

fangen. Seit er aber als Prakti-

kant bei der Kärntnermilch in

Spittal arbeitete, war für ihn

klar, dass er hier bleiben möch-

te. So kam es auch. Nach Lehre

und Besuch der Fachberufs-

schule in Rotholz/Tirol wurde er

Molkereifachmann und Meister.

Nunmehr ist er bereits seit 16

Jahren in der Drautaler Traditi-

onskäserei und dort seit acht

Jahren als „Käsemeister“ tätig.

Sein Aufgabengebiet reicht von

der „Milchbereitstellung über

Personalplanung und Über-

wachung der Käseverpackung

bis zur Produktentwicklung“.

Qualitätssicherung

Die tägliche Herausforderung

bilde die Qualitätssicherung,

denn die Käsespezialitäten

müssten immer allerbeste

Qualitätsprodukte sein. „Nur

durch Teamarbeit erreicht

man Spitzenprodukte“, freut

er sich über engagierte Kolle-

gen, ein tolles Betriebsklima

und verweist auf die Vielzahl

hoher und höchster Preise

und Auszeichnungen hin, die

die Molkerei für ihre Käsepro-

dukte immer wieder erzielt.

Käse ist ein festes Milchpro-

dukt, also geht es um die

Milchqualität. „Den Kühen

muss es wirklich gut gehen.“

Der innovative und überaus

fleißige Käsemeister betont

die Wichtigkeit gesunder Tiere

und gesunder Böden. Haltung

und Fütterung von Tieren

seien wesentlich. Umso re-

spektvoller müsse man mit

der Umwelt und den Tieren

umgehen. Erfreulich und wich-

tig sei es auch, dass die Kärnt-

nermilch als erste Molkerei

ganz klar gegen Gentechnik

aufgetreten ist. Insgesamt

werden rund 113 Millionen

Kilogramm Rohmilch pro Jahr

verarbeitet. Er freue sich, in

einem Unternehmen – es ist

Arbeitgeber für 180 Mitarbei-

terinnen und Mitarbeiter –

arbeiten zu können, das für

höchste Qualität, Nachhaltig-

keit und Regionalität stehe,

und stets bemüht sei, Traditi-

on und Innovation zu verbin-

den, erzählt Pernul. Als Hobby

nennt er Reisen und sein

starkes Interesse unterwegs

gilt auch immer den neuen

Käsesorten. Käse ist heute ein

„Superstar“ der heimischen

Küche und Teil unserer Ge-

nusskultur. Unglaublich: Für

einen ca. 80 kg schweren Laib

Emmentaler werden rund

1.000 Liter frische Rohmilch

verarbeitet.

Karl Brunner

Käsemeister Franz Pernul: Qualitätsarbeit ist tägliche Herausfor-

derung.

Foto: k. brunner