Table of Contents Table of Contents
Previous Page  12 / 20 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 20 Next Page
Page Background

12

OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

19. JUNI 2017

CHRONIK

MEINE

G

ESCHICHTE

Würde jeder Mensch einem anderen helfen,

wäre die Welt viel besser!

Pfr. Dr. Charles-Lwanga Mubiru,

Pfarrprovisor von Mallnitz und Flattach:

Seit fünf Jahren lebt Dr. Charles-Lwanga Mubiru aus Uganda in der Nationalparkgemeinde Mallnitz, betreut die beiden Pfarren und

arbeitet daran, in seiner Heimat eine Berufsschule zu bauen, um die Lebenssituation der jungen Menschen dort zu verbessern.

„Mir wurde so viel geholfen, des-

halb fühle ich mich verpflichtet,

jetzt anderen zu helfen“, sagt der

Priester,

der

nicht

müde

wird, Geld zu

sammeln und

weiterzubauen.

Wie er nach

Mallnitz kam?

Durch

seinen

Vorgänger, Pfar-

rer i. R. Hugo

Schneider. Die-

ser war in den

1970er-Jahren

als Missionar in Uganda. „Er hat

mich getauft“, erzählt er. Später

ging Pfarrer Schneider zurück

nach Österreich, Charles-Lwanga

Mubiru besuchte Gymnasium und

Prieserseminar in Uganda. „Schon

damals habe ich großes Glück

gehabt, meine Eltern mussten

Schule und Studium nicht bezahl-

ten, die Kosten übernahm die Diö-

zese“. Er wurde noch vor seiner

Priesterweihe eingeladen, sein

Studium in Rom fortzusetzen. Sein

Vater hoffte: „Vielleicht kannst du,

wenn du in Europa bist, meinen

Freund Hugo Schneider be-

suchten.“ Doch Pfr. Charles fand

ihn nicht. Nach fünf Jahren in Rom

kam er wieder nach Hause, wurde

zum Priester geweiht. Später führte

in sein Weg nach Deutschland und

eines Tages er-

hielt er einen An-

ruf seines Bi-

schofs, der ihn

zur

Vertretung

von Pfr. Schnei-

der nach Mallnitz

schickte.

Denn

„sein“ Bischof in

Uganda, dem Pfr.

Charles

unter-

steht, war früher

in Uganda Minis-

trant bei Pfr. Schneider und dieser

bat darum, einen Priester zu schi-

cken.

„Regina Pacis“:

Königin des Friedens

Er sei gerne in Mallnitz, erzählt Pfar-

rer Charles, „doch wenn mich mein

Bischof ruft, gehe ich zurück“. Bis

dahin führt er sein Projekt weiter,

die „Regina Pacis Vocational School“

in Mityana, rund fünf Kilometer von

einer 20.000-Einwohner-Stadt ent-

fernt. Als er vor drei Jahren die ers-

ten 9.000 Euro gesammelt hatte, be-

gann er mit dem Bau. Inzwischen

sind rund 80.000 Euro verbaut. Eine

stolze Summe, die u. a. aus privaten

Spenden, dem Erlös von Benefiz-

konzerten oder dem Verkauf von

Produkten stammt, die er aus Ugan-

da mitbringt. Bei Baubeginn

herrschten einfachste Bedingungen.

„Das Wasser musste mit Lkw zur

Baustelle gebracht werden, der

Aushub erfolgte händisch.“. Inzwi-

schen ist der Rohbau fertig, Fenster

und Türen eingebaut und die Toilet-

ten errichtet. 200 Schüler werden

hier vorerst die Möglichkeit haben,

eine Berufsausbildung zu erhalten.

Schneider, Tischler und Maurer

werden ausgebildet, später sollen

Friseure, Elektriker und Gastro-

nomen dazukommen. „In Ugandas

Bildungssystem wird der Berufsaus-

bildung fast kein Raum gegeben.

Trotz der Bemühungen der ugan-

dischen Regierung, Schulpflicht für

die Grund- und für die Sekundar-

schule einzuführen, ist die Zahl der

Schulabbrecher, besonders in den

ländlichen Gebieten, sehr hoch“, er-

klärt der Priester. Am stärksten be-

troffen sind die Mädchen. Einige

Eltern haben immer noch die Ein-

stellung, dass Mädchen keine Bil-

dung brauchen. Dies führt häufig zu

erzwungenen Kinderehen – mit-

unter schon bei zwölfjährigen Mäd-

chen – oder man hält sich mit Gele-

genheitsjobs, einschließlich Prosti-

tution,

über

Wasser.

Die

Berufsschule in Mityana wird offen

für alle sein, bevorzugt werden je-

doch benachteiligte Kinder und

Waisen. Damit sollen sie wirtschaft-

lich selbstständig werden.

Baubeginn

vor drei Jahren.

Große

Fortschritte.

Benefizkonzert

Uganda ist ein schönes Land, sagt

Pfarrer Charles. Doch müssten die

jungen Menschen vor Ort die

Chance auf ein gutes Leben be-

kommen. Deshalb sammelt er

weiter, fährt einmal im Jahr in sei-

ne Heimat und führt sein Werk

fort. Nebenbei eine gute Gelegen-

heit, seine Familie zu besuchen,

„vor allem meine Mutter fehlt mir

doch sehr“. Und der Zusammen-

halt unter den Menschen, der in

dem afrikanischen Land herrscht,

„in guten und traurigen Zeiten“.

Was er noch vermisst? „In Uganda

leben mehrere Priester gemein-

sam in einem Haus. Diese Ge-

meinschaft ist schön, es bietet sich

etwa die Gelegenheit zu guten Ge-

sprächen. Das ist besser als alleine

zu leben“. Auch sei die Kirche in

Uganda viel lebendiger als hierzu-

lande. „Die Sonntagsmessen kön-

nen schon mal drei Stunden dau-

ern, da wird der Gottesdienst

wirklich ,gefeiert‘!“ Wer mithel-

fen will, die Berufsschule in Mitya-

na möglichst schnell fertig zu stel-

len, hat die Möglichkeit dazu mit

einer Spende bei der Kärntner

Sparkasse, Kennwort „Projekt Mi-

tyana/Uganda“, IBAN AT47 2070

6045 0031 6387 oder beim Be-

such des Benefizkonzertes am

Samstag, 1. Juli, im Kultursaal in

Flattach. Es spielt das Kelag-Blas-

orchester, der Erlös kommt dem

Projekt zugute. Eintritt freiwillige

Spende, Beginn ist um 20 Uhr.