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OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

20. FEBER 2017

CHRONIK

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Die Theaterwerkstatt Dölsach

möchte in turbulenten Zeiten

der entsetzlichen Kriege, der

Geldgier und die alle überfor-

dernden Völkerwanderungen mit

einem „Passionsspiel nach

Lukas“ einen Beitrag zur Besin-

nung auf die Grundwerte der

Religionen leisten. Gemeinsam

mit Dramaturg und Regisseur

Dr. Alfred Meschnigg erarbeitet

sie das „Passionsspiel nach

Lukas“, das einen starken, kriti-

schen Jesus in den Mittelpunkt

rückt. Die Wurzeln des Alten

Testaments reichen bis ins 8.

und 9. Jahrhundert v. Chr. zu-

rück, und dann kommt ein Zim-

mermannsohn namens Jesus, be-

hauptet der Messias zu sein und

kündigt das Reich Gottes an. In

Aguntum macht ein starker,

kritischer Jesus verständlich,

warum ihm so viele Menschen

gefolgt sind und warum ihn

viele so gehasst haben.

Grundgesetze mensch-

lichen Handelns

Das Kernthema der Passions-

geschichte ist die Bergpredigt,

auch Feldpredigt genannt. Sie

enthält die Grundgesetze mensch-

lichen Handelns, stellt ein über-

zeugendes Muster menschlichen

Zusammenlebens dar: eine Welt

ohne Armut und Hunger, ohne

Feindschaft, Hass und Gewalt.

Auf Rache, Vergeltung, Gewalt

soll verzichtet werden. Basis und

Leitfaden der aktuellen Spiel-

fassung von Regisseur Meschnigg

ist die Einheitsübersetzung der

Bibel. Sie wurde 1978 von

den katholischen Bischöfen der

deutschsprachigen Länder und

des Rates der Evangelischen

Kirche Deutschland erstellt. Als

einzigartige Spielstätte wählte

man das Museum Aguntum in

Dölsach aus. Es bietet eine 170

m² Bühne und fasst 250 Publi-

kumsplätze.

Tradition der

„Passionsspiele“

Passionsspiele wurden in den

vergangenen Jahrhunderten aus

Dankbarkeit für Gottes Schutz

vor Pest und Krieg aufgeführt.

Heute dienen sie in ganz Europa

dem Appell, sich der frommen

Botschaft zu besinnen. Unter

dem Leitspruch „Der gleiche

Glaube, das gleiche Ideal“

schlossen sich in der „Euro-

passion“ 90 Spielorte aus 15

Ländern Europas zusammen –

zehn davon in Österreich.

2227

Theaterwerkstatt Dölsach:

Passionsspiele zeigen das Wirken,

Leiden und Sterben Christi

14 Vorstellungen

Die

Premiere

findet am

Freitag,

24. März,

statt.

Weitere Vorstellungen wird

es am 25., 26., 30. und

31. März geben sowie

am 1., 2., 6., 7., 8., 9.,

11., 12. und 13. April.

Spielbeginn jeweils um

20 Uhr, sonntags: 18 Uhr.

Vorverkauf sowie

Kartenreservierung unter

www.passionsspiele-

aguntum.at

und

DolomitenBank Osttirol,

Tel. 0043(0)4852/6665-0.

Modell des Bühnenbildes: Seit 13. Feber wird in Aguntum gezimmert, gehämmert, gebaut. Die 170 m

große, bis zu 2 m hohe Spielstätte muss vier Tonnen tragen, wenn bis zu 80 Akteure der Feldpredigt

lauschen, „Hosanna“ oder „Kreuzige ihn!“ rufen.

Foto: Alfred Meschnigg

Ein Großprojekt bringt

heuer die Theaterwerk-

statt Dölsach auf die

Bühne: Sie führt ab

24. März insgesamt 14

Mal im Museum Aguntum

die Passionsspiele nach

Lukas auf. Die Proben für

dieses Mammutprojekt

mit über 100 Darstellern

laufen auf Hochtouren.

Für einige Vorstellungen

gibt es nur mehr

Restkarten.

Herodias (Erna

Inwinkl) redet auf

ihren Mann Herodes

(Michael Ploner) ein,

Jesus einzusperren

und wie schon

Johannes den Täufer

zu töten: „Die Gefahr

wächst, Jesus wird

schon als König

begrüßt, Du musst

König werden!

Annas (Wilfried Walder) und Kaiphas (Günther Marizzi) versuchen

Pilatus (Thomas Widemaier) zu erpressen: „Lässt Du diesen

Nazarener frei, bist kein Freund des Kaisers! Wir werden uns in

Rom beschweren!“

Fotos: Brunner Images