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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
26. SEPTEMBER 2016
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Der Kenner der Karnischen Alpen
Hans Peter Schönlaub,
Kötschach:
Hans Peter Schönlaub ist ein besonderer Geologe. Sehr bekannt, geschätzt und immer hochaktiv und jetzt auch „im Unruhestand“.
Der Universitätsprofessor (74)
war Direktor der Geologischen
Bundesanstalt Wien und ist
Mitglied der Österr. Akademie
der Wissenschaften. Die Kar-
nischen und Gailtaler Alpen,
von denen er jeden Winkel
kennt, haben es ihm angetan.
Dieses Gebiet ist mehr als au-
ßergewöhnlich. Daher scheut
Schönlaub keine Mühen, um
die Nominierung der Kar-
nischen Alpen für die UNESCO-
Liste
der
Weltnaturerbe-
Stätten zu erreichen. Die Kar-
nischen Alpen, Grenzberge zu
Italien, haben für ihn dieses
Potenzial. „Im Vergleich zu an-
deren Gebieten kommt hier
die zeitliche Dimension in Ver-
bindung mit einer reichen,
sehr vielfältigen Fossilführung
aus beinahe 500 Millionen Jah-
ren Erdgeschichte zum Tragen“,
so Schönlaub. Die Karnischen
Alpen sind somit einzigartig
durch ihre lückenlose Überlie-
ferung der Geschichte der Erde
und des Lebens, gespeichert in
Kalk- und Schiefergesteinen, zu
Bergen aufgetürmt, geben sie
einer einmalig schönen Land-
schaft ihr Gepräge.
Zwei Länder
Und noch etwas Besonders er-
wähnt Schönlaub: Die Kar-
nischen Alpen verbinden zwei
Länder. Das ist für ihn eine
Herausforderung mehr, im Sinn
einer grenzenlosen Geologie die
internationale Zusammenarbeit
zu fördern und ein österreichi-
sches Weltnaturerbe zu realisie-
ren. Viele Gespräche mit Kom-
missionen und Arbeitsgruppen
sind notwendig und im Gange.
Und vor allem sind die betrof-
fenen Grundeigentümer „mitzu-
nehmen“, meint der Wissen-
schafter und weist auf die Vor-
teile und den Mehrwert einer
solchen Welt-Auszeichnung hin.
Schönlaub lebt mit seiner Gattin
in Kötschach. Er wuchs in Seebo-
den auf und besuchte das Gym-
nasium in Spittal. Er studierte in
Graz Mineralogie und Geologie.
Das Institut arbeitete schon
jahrzehntelang in den Kar-
nischen Alpen. „Es war anfangs
recht mühsam, mich in dem
tektonisch komplizierten Ge-
biet zurecht zu finden und nach
Fossilien zu suchen.“ Zahlreiche
kilogrammschwere Kalkproben
wurden gesammelt und im
Labor ausgearbeitet. 1971
wechselte er an die Geolo-
gische Bundesanstalt in Wien,
war dort Direktor von 1993 bis
2009.
500 Mio Jahre
Schönlaub war immer daran in-
teressiert, das erworbene Wis-
sen weiterzugeben und dazu
Trails und Info-Tafeln zu instal-
lieren, daraus wurde der 830
Quadratkilometer große Geo-
Park Karnische Alpen. Entlang
von fünf Geotrails (Garnitzen-
klamm, Laas, Zollnersee, Nass-
feld und Wolayersee) und im
GeoPark-Besucherzentrum in
Dellach/Gail kann man das
Abenteuer Erdgeschichte über
einen Zeitraum von 500 Mio
Jahren entdecken. Kein an-
deres Gebiet in den Alpen be-
sitzt so reiche Zeugnisse aus
der Frühzeit der Erde. „Vom Ur-
knall zum Gailtal“ lautet einer
seiner Buchtitel, ein anderer
heißt „Der wahre Held ist die
Natur – Geopark Karnische Al-
pen“. Der freundliche Professor
ist ein großartiger Geo-Erklärer
und Geo-Tourismusförderer.
Karl Brunner
Er bringt den Reichtum der „Karnischen“ näher: Prof. Hans Peter
Schönlaub.
Foto: kb
Kurzmeldungen
Vortrag
Aufgrund großer Nachfrage wieder-
holt HR Hans Hohenwarter am Frei-
tag, 30. September, um 19.30 Uhr
im Gemeinschaftshaus in Ratten-
dorf seinen Vortrag „Geschicht-
liches rund um die Rattendorfer
Almen“.
Apfelfest
Beim 14. Kirchbacher Apfelfest am
Sonntag, 2. Oktober auf dem Fest-
gelände beim Freibad gibt es u. a.
eine Ausstellung alter Apfelsorten
aus heimischen Obstgärten, Apfel-
sortenbestimmung von Experten
und kulinarische Köstlichkeiten
rund um den Apfel. Darbietungen
der Kinder zum Thema Apfel, eine
Trachtenmodenschau und ein
Trachtenmodenflohmarkt runden
das Programm ab. Beginn ist um
9 Uhr mit einer Erntedankmesse
und dem Erntedankumzug.
„Lange Nacht“ im
KunstRaum Obervellach
Am Samstag, 1. Oktober, ist der
KunstRaum Obervellach im Rah-
men der „Langen Nacht der Mu-
seen“ von 18 bis 1 Uhr geöffnet.
Die Ausstellung mit Fotografien von
Dieter Hammer aus Freising wird
vom „Latin/Brazilian Jazz Trio“ mu-
sikalisch
umrahmt.
Veronica
Fernandes Schell und Pierre do Vale
werden neben Tanzeinlagen zur
Musik Texte von brasilianischen Li-
teraten lesen, die Paloma Seeger
dann
zusammenfassend
auf
Deutsch weitergibt.
„Goya in Gmünd“
Die eindrucksvolle Ausstellung in
der Stadtturmgalerie Gmünd, ist
nur noch bis Sonntag, 2. Oktober,
täglich von 10 bis 13 und von 14 bis
18 Uhr zu sehen. Die Möglichkeit,
den wohl berühmtesten grafischen
Zyklus in der Kunstgeschichte, die
80 Blätter umfassende Radierserie
des spanischen Meisters Francisco
de Goya, „Los Caprichos“, in ihrer
Gesamtheit zu sehen, stellt für
Kärnten eine absolute Besonderheit
dar. Ausgewählte Blätter aus den
weiteren drei berühmten grafischen
Zyklen Goyas ergänzen die Ausstel-
lung, die damit einen umfassenden
Einblick in das Schaffen des großen
spanischen Meisters gibt.