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Vorbemerkung: Bis zur perfekten Orga-
nisation unseres Schulwesens, wie wir es
heute als selbstverständlich erachten, war es
ein weiter und wohl auch mühsamer Weg.
80 Jahre nach Beschluß und Einführung des
Reichsvolksschulgesetzes stand es in unse-
ren Tälern um die Schule nicht gerade zum
Besten, wie der folgende „Schulfinalbe-
richt“ des Matreier Dekans Johann Wierer
für das Schuljahr 1853/54 bekundet, der –
unwesentlich gekürzt – in „normalisierter“
Sprache wiedergegeben wird. Manche not-
wendigen Erklärungen werden in Klammern
angeführt. Der Bericht befindet sich im
Dekanats- und Pfarrarchiv von Matrei i. O.
Die Schulaufsicht oblag bis 1865 den
jeweiligen Dekanen, die die „Trivial-
schulen“ ihres Dekanates zu besuchen
und an die k.k. Bezirkshauptmannschaft
Lienz sowie an das Diözesan-Schulamt in
Brixen über ihre Inspektion zu berichten
hatten.
Schul-Finalbericht vom
Jahre 1853/54
Tag und Stunde der Schulvisitation
wurde dem Bezirks-Kommissär sowie den
Dekanat-Seelsorgstationen vorschrifts-
mäßig bekannt gegeben und es erschienen
überall die Seelsorger und Katecheten,
auch der Schulaufseher und großteils auch
die Gemeinderepräsentanten.
A. Zustand der
einzelnen Schulen
1. Die Marktschule Windisch-Matrei
Visitation am 3. und 4. April 1854. Die
Schule ist seit Jahren dreiklassig und zählt
heuer insgesamt 77 pflichtige Knaben und
91 Mädchen. Die erste Klasse mit 65 An-
fängern an der Zahl wurde vom Schulge-
hilfen Johann Berger und in Religion vom
Hilfspriester Josef Tegischer unterrichtet.
Der Fortgang stellte sich im Ganzen be-
friedigend heraus, besonders in Religion.
Nummer 1/1995
63. Jahrgang
HEIMATBLATTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
„Schul Finalbericht“ (Titelseite) des Schuljahres 1853/54 des Matreier Dekans Johann Wierer, der die Schulaufsicht innehatte.
Siegmund Kurzthaler
Das Schulwesen im Dekanat Windisch-Matrei
um die Mitte des 19. Jahrhunderts