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Nummer 5-6/1996
64. Jahrgang
OSTTIROLER
HEIMATBLATTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Auf der „Sillianberger Alpe“ am
Thurntaler fanden sich am 25. Juli 1893
fünfzehn Männer zu einem Lokalaugen-
schein ein, darunter die beiden beigezoge-
nen Sachverständigen Peter Stocker von
Strassen und Elias Mayr von Innichen so-
wie der delegierte Kommissar in Servi-
tutangelegenheiten, der k.k. Bezirksrichter
R. v. Falser und sein Protokollführer Stra-
mitzer.
Das an Ort und Stelle aufgenommene
Protokoll
„betreffend das Pferdeweide-
recht mehrerer Parteien in der Marktge-
meinde Sillian auf der Sillianerberger-Ge-
meindealpe“
bezieht sich auf eine Reihe
vorangegangener Amtshandlungen in
dieser Servitutsangelegenheit (6. März
1893, 20. Juni 1890, 11. November und
19. Mai 1885, 13. Mai 1884 und 25. April
1863). Die Rechtsfindung, die im vorlie-
genden Akt nicht ausjudiziert ist, stützt
sich letztlich auf einen Gerichtsstand vom
4. Juli 1463.
Eine Begehung des Geländes, beantragt
von den Servitutsberechtigten und schließ-
lich vom Kommissar angeordnet, war we-
gen Divergenzen zwischen den Dienstbar-
keitsgebern und Dienstbarkeitsnehmern in
einigen strittigen Punkten erforderlich ge-
worden. Das Servitut der Sillianer Pferde-
weide auf dem Thurntaler an sich wurde
nicht bestritten. Dieses Protokoll ist als
Grundlage für eine künftige, endgültige Re-
gulierungsurkunde anzusehen.
Ich gebe das Schriftstück nicht vollstän-
dig wieder, sondern entnehme nur jene
Textstellen, die zur Orientierung im
Sachverhalt notwenig sind und zugleich
einen bemerkenswerten Einblick in die
Nutzungspraxis einer Hochalm vor hun-
dert Jahren gewähren. Einige Ergänzungen
meinerseits sollen der inhaltlichen Klarle-
gung der Zusammenhänge dienen.
„Die belastete Alpe“
Der Kategorisierung in der „Statistik der
Alpen von Deutschtirol“ (hg. vom Acker-
Johannes E. Trojer
Pferde auf der Thurntaler Alpe
Ein uraltes Weiderecht für Sillianer Marktbürger
Pferde auf der Thurntaler Alpe.
Foto: Josef Rauter, Sillian