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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
25. JÄNNER 2016
CHRONIK
Todesfälle
Irschen: Johann Heregger
(92)
Kötschach-Mauthen:
Edith Zankl
(87)
Hermagor: Manuel Maier
(36)
Helmut Oman
(73)
Ernst Tillian
(59)
Heiligenblut: Gretl Pirker
(75)
Obervellach:
Anton Unterreiner
(58)
Roswitha Simoner
(61)
Reißeck:
Elisabeth Kumnig
(83)
Seeboden:
Emmerich Neuschitzer
(89)
Spittal: Albert Nöbauer
(74)
Rudolf Dekan
(88)
Stall: Helene Zlöbl
(87)
Rosalia Weichselbraun
(69)
Abschied von der „Reiter Mama“
Im Laufe ihrer 40-jährigen Tätigkeit als Hebamme half
Marianne Reiter aus Rangersdorf rund 2.000 Kindern, das
Licht der Welt zu erblicken. Unter großer Anteilnahme der
Bevölkerung wurde sie vor kurzem zu Grabe getragen.
Der letzte Weg
des ältesten Lorenzners
Eine große Zahl an Verwandten, Freunden und Trauer-
gästen aus nah und fern nahmen am letzten Weg vom
Josef Lexer vlg. „Peinter Seppl“ teil.
Marianne Reiter, weitum be-
kannt als Hebamme und „Reiter
Mama“, wurde als zweitältestes
von zehn Kindern am 12. Novem-
ber 1932 in Rangersdorf geboren.
1951 heiratete sie den Schmie-
demeister Johann Reiter vlg.
Baumgartner. Der Ehe entstam-
men fünf Kinder. Von 1957 bis
1959 absolvierte sie die Ausbil-
dung zur Diplomierten Hebamme
im LKH Klagenfurt, die sie mit
Erfolg abschloss.
Dies war wohl eine
der schwierigsten
Zeiten für sie, ihre
Kinder und die Be-
rufsausbildung un-
ter einen Hut zu
bringen. Als frei
p r a k t i z i e r e n d e
Hebamme war sie
mit ihrem allseits
bekannten
und
legendären Pkw
Puch 500 zu den
Hausgeburten un-
terwegs. Abgele-
gene
Berghöfe,
verschneite Stra-
ßen und schlechte Wege zwan-
gen sie oft dazu, kilometerweite
Strecken mit der schweren Heb-
ammentasche zu Fuß zu bewälti-
gen. 1975 richtete sie dann im
neu gebauten Eigenheim zwei
„Wöchnerinnen-Zimmer“
ein.
Das war nicht nur für sie, sondern
auch für die werdenden Mütter
eine willkommene Erleichterung
und deshalb steht in vielen Ge-
burtsurkunden unter Geburtsort
„Rangersdorf 63“. Für die „Reiter
Mama“ war der Beruf der Heb-
amme nicht nur eine Berufsbe-
zeichnung, es war eine Berufung.
Sie hatte das für diesen Beruf so
notwendige Einfühlungsvermö-
gen, die Ruhe, das Verständnis
und vor allem ein großartiges
Fachwissen. Wie sie einfühlsam
mit Augen und Händen, ganz
ohne Stress und ohne blinkende
Geräten den Kindern ins Leben
half, war für viele ein einmaliges
Erlebnis. Sie besuchte viele Fort-
bildungsseminare und Kongresse
für Hebammen, in Deutschland,
England, Schweiz und in Israel.
Sie machte auch die Lehrbefähi-
gung für die Krankenhilfe, um
beim Roten Kreuz ihr Wissen
weiterzugeben und dort Kurse
abzuhalten und unterrichtete in
der Haushaltungsschule in Döl-
lach ihr Spezialgebiet „Säug-
lingsp ege“. Am 1. Mai 1982
verstarb ihr Mann, wohl viel zu
Josef Lexer kam am 28. Au-
gust 1923 als zweites von sieben
Kindern beim Peinter in St. Lo-
renzen/Les. zur Welt. Nach dem
Besuch der Volksschule war er in
der elterlichen Landwirtschaft
tätig. Mit 18 Jahren verlor er
schon seine Mutter. Zwei Jahre
später, im Juli 1943, wurde er
zum Kriegsdienst einberufen, ge-
riet 1944 in
Frankreich
in
Gefangenschaft.
Im
Dezember
1945 war seine
glückliche Rück-
kehr. Er arbeitete
dann am elter-
lichen Betrieb
weiter, den er
dann 1954 über-
nahm. Im selben
Jahr heiratete er
seine Frau Anna,
geb. Obergug-
genberger
aus
Oberfrohn. Gemeinsam ging
dann alles viel leichter. Das Wirt-
schaftsgebäude, Wohnhaus und
ein Zuhäusl wurden neu errichtet.
Das Arbeiten war sehr beschwer-
lich und nur händisch möglich,
wobei ihm als Transportmittel
immer sein Pferd diente. Mit ver-
schiedenen Arbeiten imWald mit
dem Pferd konnte das karge Ein-
kommen ein wenig verbessert
werden. Durch einen Unfall nach
der Hochwasserkatastrophe 1966
imWald wurde seine Arbeitskraft
stark gemindert. 1978 ging er
krankheitsbedingt in Pension.
Sein Leidensweg begann mit vie-
len Krankheiten, Krankenhaus-
aufenthalten und Operationen.
Seinen starken Lebenswillen gab
er trotzdem nie auf, obwohl sein
Lebenslicht öfters zu erlöschen
drohte. Der Ehe entstammten die
früh, nach langer, schwerer
Krankheit. Im Jahre 2001 ging
die „Reiter Mama“ als Hebamme
in ihren wohlverdienten Ruhe-
stand. Ab nun hatte sie für ihre
vielen Hobbys Zeit. Sie entdeckte
ihre Reisefreudigkeit, widmete
sich der Natur, besuchte Kräuter-
kurse und bereitete mit ihrem
selbst gemachten Kräutersalz vie-
len Menschen Freude. Geben und
anderen Freude bereiten gab ihr
große Zufrieden-
heit: Auch das
Schulprojekt ihrer
Enkelin Martina,
die als freiwillige
Krankenschwester
in Ecuador vor Ort
war, unterstützte
sie mit Begeiste-
rung, und die Be-
treuung von Men-
schen im Alters-
heim – mit ihrer
Begleiterin Josefa
– war für sie eine
liebevolle
Ab-
wechslung. Als sie
vor rund zwei Jah-
ren die Diagnose von ihrer
schweren Krankheit erhielt, war
es ein oft beschwerlicher Weg,
den sie tapfer und würdevoll bis
zu ihrem Tode gegangen ist. In
ihrer bekannt bescheidenen Art
sagte sie einmal zu ihren Kin-
dern: „Ich hatte über 80 Jahre ein
schönes Leben. Wenn mich der
Herr ruft – sein Wille geschehe.“
Noch am Sterbebett war ihr eines
wichtig: „Bitte sagt all den
Frauen, die ihre Kinder bei mir
auf die Welt gebracht haben, dan-
ke. Danke für das Vertrauen das
sie mir geschenkt haben!“
Kinder Theresia, Johanna, Hed-
wig, Josef, Maria, Martina. Der
„Peinter Seppl „war auch immer
interessiert an allen Neuerungen
und der Entwicklung der Erleich-
terung der Arbeiten durch den
Einsatz von Maschinen und Ge-
räten. Er war ein zufriedener,
hilfsbereiter, ruhiger und gläubi-
ger Mensch. Sein starker Glaube
und sein Gebet
haben ihm im-
mer geholfen,
und so ist er
nach einem er-
füllten Leben,
friedlich im Bei-
sein seiner Fa-
milie,
einge-
schlafen. Bläser
der Lesachtaler
Bauernkapelle
St.
Lorenzen
und der Kir-
chenchor um-
rahmten und ge-
stalteten den Gottesdienst und
die Trauerfeier mit Pater Andreas
M. Baur aus Maria Luggau. Pater
Prior verglich das Leben vom
Seppl mit einer Kerze. Sie brennt
oft besser oft schlechter, drohte
oft zu erlöschen und ist nun nach
einem erfüllten langen Leben
abgebrannt und für immer erlo-
schen. Mit Dankesworten nah-
men Bgm. Johann Windbichler
und der Obmann der Lesachtaler
Bauernkapelle Christian Guggen-
berger Abschied. Josef Lexer
war mehrere Jahrzehnte aktiver
Musikant in der örtlichen Musik-
kapelle. 92 erfüllte Lebensjahre
mit allen Höhen und Tiefen – 61
Jahre Gemeinsamkeit mit seiner
Frau Anna, vierzehn Enkelkinder
und acht Urenkelkinder: Das war
der „Peinter Seppl“.
Walter Kubin
Vergelts Gott
für die große Anteilnahme, das Gebet,
die Kerzen-, Geld- und Blumenspenden,
für jegliche Hilfe und jedes tröstende Wort
anlässlich des Heimganges unserer lieben
NicolEgger
* 22. Oktober 1986 † 22. Dezember 2015
allen, die unsere liebe Verstorbene auf ihrem
letzten Weg begleitet und zur würdevollen
Gestaltung der Trauerfeier beigetragen haben,
ein herzliches Danke.
Stall, im Dezember 2015
Die Trauerfamilien
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