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GESCHICHTLICHES
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PUSTERTALER VOLLTREFFER
OKTOBER/NOVEMBER 2014
Josef Kalser stammt aus einer
Familie, in der das Interesse an
der unmittelbaren Heimat seit
jeher großgeschrieben wurde.
Vater Peter Kalser, der „Pfei-
ferbauer“, erzählte seinen sie-
ben Söhnen und drei Töchtern
immer viel aus der Vergangen-
heit. Oft war der Vater auch im
Wald und brachte Funde mit.
Da lag es für Sohn Josef nahe,
selbst zu beginnen, die Region
zu durchstreifen, um noch mehr
„Geschichte“ ans Tageslicht zu
bringen. Auch war er immer
schon von der Idee angefeuert,
einmal den Standort der Neuen-
der Wissenschaft bekannt
gaben, erstaunt sehr: Schlüssel,
Rasiermesser, eine Bronzepin-
zette mit Gravur, Messer, Pfeil-
und Bolzenspitzen, Fibeln, Zier-
gegenstände, Münzen – dar-
unter auch ein vergoldetes
Stück – einen zarten Frauen-
ring, eine Tonscherbe mit Wel-
lenmuster und vieles andere
mehr. „Die meisten der Objekte
können in die Zeit zwischen
dem 11. und 13. Jahrhundert
eingeordnet werden. Als Schul-
bub im Schatzgräberfieber hätte
ich von so manchem zu Tage
geförderten Fund wohl nicht zu
träumen gewagt.“
Sie fanden auch Artefakte,
die für Leisach mit fatalen Fol-
gen verbunden waren. Wie eine
Vielzahl von Musketen- und
Kanonenkugeln und deren Split-
tern. Sie stammen eindeutig
vom Vorstoß Georg Haugers,
der mit seinen Schützen in den
Morgenstunden des 8. August
1809 auf französische Truppen
traf, die auf der Höhe des heu-
tigen Supermarktes „Hofer“
und der Brauerei stationiert
waren. „Es muss wohl ein
schwerer Kampf zwischen den
Franzosen und den Schützen
Schindelmacher Josef
Kalser ist in seiner
Gemeinde Leisach
ständig auf der Suche
nach der Vergangen-
heit. Er schaut, sucht,
gräbt und findet
immer wieder Span-
nendes unter der
Erde. Mittlerweile barg
er beachtliche
Schätze, die er in
seinem Buch „Die
vergessene Burg von
Leisach“ vorstellt. Die
Publikation ist derzeit
vergriffen, kommt
aber in neuer Auflage
auf den Markt.
Dieser zierliche Feuerbock
wurde nach 2.000 Jahren
von Josef Kalser und Peter
Egartner wieder ans
Tageslicht gebracht.
burg in der Gemeinde Leisach
ausfindig zu machen. „Schon
als Kind machte ich mich mit
anderen Kindern auf die Suche
nach der geheimnisvollen Rit-
terburg“, erinnert er sich. Später
als Erwachsener, begab er sich
dann mit Sondengeher Peter
Egartner aus Glanz auf den
Weg.
Von Messer bis
Frauenringe
Was die beiden in Folge vom
Lienzer Schlossberg bis zur
Lienzer Klause entdeckten und
Der leidenschaftliche Hobby-
forscher Josef Kalser ist von
Kindheit an auf den Spuren
der Vergangenheit in seiner
Heimatgemeinde Leisach.
Foto: Martina Holzer
Sensationelle Funde
eines Hobbyforschers