Seite 4 - HB_2013_02

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Das Datum stimmt sehr gut mit den
Frühjahrsnachweisen in Kärnten überein,
die zwischen dem 22. März und 20. april
liegen (F
ELDnEr
et al. 2008). nach Berin-
gungsergebnissen sind ihr Hauptherkunfts-
gebiet die niederlande, danach Deutsch-
land (S
Pina
et al. 2008). Vögel, die im
Herbst der europäischen atlantikküste
nach Süden folgen und ihr Winterquartier
in Westafrika (Mali, niger, Senegal) auf-
suchen, überqueren im Frühjahr die Sahara,
das Mittelmeer im raum Korsika/Sardinien
und zusätzlich den alpenbogen. Diese
Population macht also einen Schleifenzug
entgegen dem Uhrzeigersinn (G
LUtZ
et al.
1977; vergl. Doppelschnepfe, s. o.).
in Österreich gibt es wenige Brutvor-
kommen: neusiedler See und Bodensee
(D
VOraK
et al. 1993). Der einzige Brut-
platz in Oberösterreich im unteren inntal
scheint verlassen zu sein (S
aBatHy
et al.
2004). in Südtirol und in Kärnten ist die
art seltener Durchzügler. So wurden in
Kärnten von 1890 bis 2007 etwa 170 indi-
viduen festgestellt (F
ELDnEr
et al. 2008).
Das Brutvorkommen der Uferschnepfe
weist in den niederlanden einen Schwer-
punkt auf. Dort brütet sie in feuchten nie-
derungsgebieten, extensiv genutzten Wiesen
mit hohem Wasserstand und in Verlan-
dungszonen. auf dem Zuge ist ihr Lebens-
raum noch variabler: überschwemmungs-
gebiete, rieselfelder und Fischteiche.
Schutz der Uferschnepfe
Erhalt extensiv genutzter Feuchtwiesen
und Verlandungszonen. auf nachbar-
flächen gestaffelte Mähtermine einführen.
Pfuhlschnepfe Limosa lapponica
Die Pfuhlschnepfe ist für Ungeübte
leicht mit der sehr ähnlichen Uferschnepfe
zu verwechseln. Folgende Merkmale hat
nur die Pfuhlschnepfe: leicht aufwärts ge-
bogener Schnabel, gestrichelter rücken,
quer gebänderter Schwanz sowie ein wei-
ßer Bürzel, der sich auf den rücken aus-
dehnt. Zur Brutzeit intensiv rostrote Brust.
Für Osttirol liegt bisher nur eine Fest-
stellung vor:
1996 September 12; eine Pfuhlschnepfe
im Schlichtkleid, wies oben genannte Merk-
male auf, zusätzlich Unterseite leicht ge-
strichelt. rastet an Kläranlage Dölsach bei
Klärteichen, die heute nicht mehr existieren;
verhält sich ruhig, oft schlafend, auch wenn
an der nahen Bahnlinie ein Zug vorbeifährt.
ist noch am 15. September anwesend. Beim
Schlafen bleibt ein auge offen (Ba, MD).
Für das Bundesland Kärnten liegen 19
nachweise vor, überwiegend im Septem-
ber, meist nur Einzelnachweise. auffällig
dabei ein größerer trupp mit 20 indivi-
duen am 1. Juli 2003 im Sablatnigmoor
(F
ELDnEr
et al. 2008).
Die Pfuhlschnepfe ist in Österreich ein
regelmäßiger Durchzügler, jedoch kein
Brutvogel.
Lebensraum: Lückenhafter Brutvogel
der eurasischen tundra und taiga, ober-
halb der Baumgrenze, in mooriger tundra
mit feuchten Birken- und Weidenbestän-
den. Zu den Zugzeiten und im Winter-
quartier sehr küstengebunden und kaum
im Binnenland anzutreffen (H
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et al. 1997).
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OSTTIROLER
NUMMER 6/2014
4
HEIMATBLÄTTER
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
verantwortlich.
Anschrift der Autoren dieser Nummer:
Annemarie Bachler und Dr. Dieter Moritz,
Kärntner Straße 7, A-9900 Lienz, E-Mail:
dieter.moritz@aon.at
Manuskripte für die „Osttiroler Heimatblät-
ter“ sind einzusenden an die Redaktion des
„Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad Pizzinini,
A-6176 Völs, Albertistraße 2 a.
Auf der Insel Öland wurde diese Pfuhlschnepfe aufgenommen. Ihr Schnabel ist an der Spitze
leicht aufwärts gebogen und der Schwanz ist quer gebändert.
Foto: Klaus Laimer
Die Uferschnepfe mit ihrem langen geraden
Schnabel, der an der Spitze nicht aufgewor-
fen, also nicht nach oben gebogen ist.
Foto: Manfred Loner