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Oberkärntner
Volltreffer
von Herbert Hauser
Interview
Der Tod gehört auch zum Leben
Die 55-jährige Edith Wallner begleitet mit ihrer Kollegin Margrit Gödel beim ambulanten Hospizdienst
Menschen auf ihrem letzten Weg. Edith Wallner lebt mit ihrem Ehemann am Emberg, Berg im Drautal, und
bewirtschaftet einen Bergbauernhof. Ihre drei Kinder sind bereits erwachsen und in alle Welt verstreut.
Kurz gefragt:
Edith Wallner
(Berg im Drautal)
Ehrenamtliche
Hospizmitarbeiterin
Sternzeichen:
Widder
Ich lese gerade:
Frau Wemeier
oder der Zug der Wildgänse von
Hildegard Horie
Ich höre gerne:
Von Mozart, Bach,
Strauß über Elvis Presley bis zum
Kärntner Lied
Meine Lieblingsfarbe
:
blau und orange
Mein Motto:
Was du nicht willst,
das man dir tu, das füg auch
keinem andern zu!
Alle Interviews unter
www.oberkaernten-online.at
macht Spiele, redet sehr viel usw. Die
Palette ist sehr bunt und der Fantasie
sind keine Grenzen gesetzt – natür-
lich alles im Rahmen des Möglichen –
bis dass der Tod beendet alles Tun des
Menschen.
Inwieweit sind Familie,
Verwandte und Freunde
eingebunden?
Wenn die Verwandten des Sterbenden
es wünschen, werden sie selbstver-
ständlich in die Hospizarbeit mit ein-
gebunden. Ein Hospizmitarbeiter ob-
liegt des Weiteren auch der absoluten
Schweigepflicht.
Wie sehr darf man persönlich am
Sterben eines Menschen „Anteil“
nehmen?
Wenn man einen Menschen eine Zeit
lang begleitet und beim Sterben anwe-
send ist, nimmt man sehr großen Anteil
daran. Um dies gut verarbeiten zu kön-
nen, haben wir monatlich ein Team-
treffen. Da können wir unsere Erleb-
nisse, Fragen, Ängste und Schwierig-
keiten ansprechen – es bleibt alles in
der Gruppe. Außerdem haben wir vier-
mal jährlich eine Supervision in unserer
Gruppe. Ich persönlich finde sehr viel
Gleichgewicht, indem ich in den Wald
gehe und mit Gott spreche. Es hilft mir
auch viel, wenn ich des Nachts eine
geraume Zeit in den wunderschönen
Sternenhimmel blicke und erkennen
OVT: Frau Wallner, was bewegt
Sie, Menschen auf ihrem letzten
Weg zu begleiten?
Edith Wallner:
Das Thema Tod ist für
mich kein Tabu und ich habe mich
schon viel damit auseinander gesetzt.
Nachdem ich meine Kinder selbst un-
terrichtet habe (häuslicher Unterricht),
suchte ich eine neue Aufgabe für mich.
Durch Zufall besuchte ich einen Vor-
trag von Prof. Mag. Renate Kreutzer,
daraufhin machte ich dann die Ausbil-
dung zum Hospizmitarbeiter im Jahr
2001. Eigentlich habe ich das nur für
mich persönlich gemacht und wollte
nicht als aktiver Mitarbeiter tätig sein.
Aber später sah ich die Notwendigkeit
dieser Arbeit, und sie wurde zu meiner
Aufgabe. Es gibt mir sehr viel, ich erle-
be viele schöne Stundenmit Menschen
in schwierigen Situationen und es ist
schön, dass man für andere Menschen
„einfach nur da sein“ kann.
Was ist das Wichtigste im
Umgang mit dem Sterbenden?
Das Wichtigste ist, dass man für den
Sterbenden da ist, dass man auf die
Würde dieses Menschen achtet und
die persönlichen Wünsche respektiert,
egal, was man auch mit ihm noch un-
ternimmt. Man macht Besorgungen,
geht mit dem Menschen spazieren,
macht Ausflüge, besucht Konzerte und
Gottesdienste, geht auf den Friedhof,
muss, wie klein der Mensch doch ist,
besonders ich!
Wie kann man bei Ihnen um Ihre
Dienste anfragen?
Wer eine Begleitung wünscht, kann
sich direkt an die Hospizbewegung
Kärnten wenden oder an die Teamlei-
terin von Spittal, Ursula Weiss-Wichert
(Tel. 0676/7207478), oder an uns per-
sönlich: Edith Wallner, 0650/2749761,
und Margrit Gödel, Tel. 0664/1717856.
Wo liegt der Unterschied
zwischen Hospiz und
Palliativmedizin?
In der Hospizarbeit werden Men-
schen in schweren Stunden begleitet,
z. B. Trauerbegleitung, Begleitung von
Schwerstkranken aller Altersgruppen,
besonders aber Sterbebegleitung. Na-
tionalität und Konfession werden dabei
außer Acht gelassen. In der Palliativ-
medizin wird Patienten in einer Erkran-
kung mit begrenzter Lebenserwar-
tung ein weitgehend beschwerdefreies
bzw. schmerzfreies Dasein ermöglicht
(Schmerztherapie usw.). Dabei wird der
Tod weder beschleunigt noch hinaus
gezögert und die Hospiz­arbeit wird mit
einbezogen.
Welchen Wunschtraum würden
Sie sich gern erfüllen?
Ich wünschte mir so sehr, dass die
Menschen nicht so viel über andere,
besonders über Nachbarn, reden. Viele
wissen nicht, was sie alles anrichten
mit dem „Gerüchte in die Welt setzen“.
Wieso kann man nicht einfach schwei-
gen, wenn man was sieht oder hört? Es
hat ja jeder seine eigenen Probleme zu
bewältigen und mit Gerede kann man
diese wohl nicht lösen!
Wie gefällt Ihnen der
„Oberkärntner Volltreffer“?
Sehr informativ, jede Woche lesens-
wert!
25492
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Reservierungen: Tel. 04852/67111
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»Was Wann Wo«.
ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN
20. – 23. JÄNNER 2014
MO DI
MI
DO
12 Years a Slave
ab 16
17.30 | 20.00 17.30 | 20.00 17.30 | 20.00 17.30 | 20.00
Nicht mein Tag
ab 14
18.15 | 20.30 18.15 | 20.30 18.15 | 20.30 18.15 | 20.30
Zwei vom alten Schlag
ab 12
20.30
20.30
20.30
16.30
Paranormal Activity: Die Gezeichneten
ab 14
18.45
18.45
18.45
Fünf Freunde 3
ab 6
17.00
17.00
17.00
17.00
Die Eiskönigin – völlig unverfroren
„3D Digital“
ab 6
16.30
16.30
16.30
Monokel:
Portugal mon amour
ab 16
18.45 | 20.30