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EHRUNG
PUSTERTALER VOLLTREFFER
DEZEMBER 2013/JÄNNER 2014
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Smaragd in einen wertvollen
goldenen Ring einzufassen.
Das erfolgte durch die Gestal-
tung des Vorplatzes und der
Einfassung des Friedhofes“,
erklärte Mitterdorfer, der heuer
als Seelsorger in Bannberg
vom neuen Pfarrer Rafal Novak
abgelöst wurde. „Meine Schub-
kraft hat leider durch meinen
‚Herzpatsch‘ vor einigen Jahren
sehr nachgelassen. Ich dachte
immer, ich hätte ein Herz wie
eine Maschine. Aber dem war
leider nicht so. 35 % Leistung
hat es noch, sagen die Ärzte“,
bedauert Mitterdorfer, der
gleichsam seinem guten Geist,
Susanne Pargger (Pfarrsekretä-
rin, Haushälterin), sehr dankte.
„Vollgas auch mit
niederem Gang“
„Hätte ich die sehr gute Be-
treuung von ihr bei meinem
ersten ‚Herzpatsch’ nicht ge-
habt, hätte ich wohl schon da-
mals die Erdäpfel von unten an-
geschaut. Es war ein großes
Glück, dass ich sie damals vor
über zehn Jahre ‚erwischt’
habe“, zeigte er sich dankbar.
Mitterdorfer schaltete zwar
einen Gang zurück, „doch auch
damit kann man Vollgas fahren.
Und ich bereue mein bisheriges
Tun – auch wenn es mich
immer wieder an die Grenze
der Leistungsfähigkeit gebracht
hat – überhaupt nicht“, nimmt
er sein Leiden mit Humor.
Von vielen Menschen wird
sein besonderer Humor ge-
schätzt, auch von Bezirkshaupt-
frau Dr. Olga Reisner, die im
Rahmen der Feier sagte: „Ich
hörte vom Bürgermeister, lieber
Toni, dass du dir wünscht, dass
ich zur Verleihung komme.
Dein Wunsch ist mir Befehl. Du
bist der erste Mann, dem ich
das sage und wahrscheinlich
auch der letzte“, schmunzelte
Reisner, die „ihrem“ Toni mit
einem Gedicht von Charlie
Chaplin, das dieser anlässlich
seines 70. Geburtstages ver-
fasste, eine Freude machte.
„Das Gedicht erinnert mich an
die schönen Gespräche mit dir
und an unsere Eispalatschinken
mit Bier. Und ich weiß, dass
dein Herz auch mit 35 % voll da
ist“, so Reisner. Vor der Kirche
spielte für den frischgebacke-
nen Bannberger Ehrenring-
träger noch die Musikkapelle
Bannberg auf. Bei heißem Tee
und Krapfen wurde noch mit-
einander geplaudert.
„Tonis“ Werdegang
Mitterdorfer wuchs in einer
großen Familie im Haus Ritscher
in der Gemeinde Obertilliach
auf. „Ich hatte zwölf Geschwis-
ter“, erzählt er. Trotzdem er-
möglichten es ihm seine Eltern,
ein Studium aufzunehmen. Nach
der Matura 1957 ging es für ihn
ins Priesterseminar nach Inns-
bruck. Im Juni 1962 erfolgte
dann die Priesterweihe durch
Bischof Paulus Rusch. Seinen
ersten Posten als Kooperator
hatte er in Zams. Er wurde auch
in die Musikkapelle Zams ge-
holt. Einer seiner damaligen
Musikschüler war der heutige
Landeshauptmann Günther Plat-
ter. „Unsere Freundschaft be-
steht auch noch heute“, freut sich
Mitterdorfer. Im Sommer 1966
wurde er Teil des Erzieherteams
im Paulinum in Schwaz. „Eine
große Aufgabe stellte der aus-
drückliche Auftrag des Bischofs
dar, für eine musikalische Frei-
zeitgestaltung der Schüler zu
sorgen“, schmunzelt er.
1984 nach Osttirol
Erst ab Juni 1984 wirkte Mit-
terdorfer als Geistlicher in Ost-
tirol. Er übernahm die Pfarre
St. Jakob im Defereggen. Seinen
damals innigsten Wunsch, für
eine Zeitlang in die Mission nach
Südamerika zu gehen, konnte er
sich aus gesundheitlichen Grün-
den aber nicht erfüllen. Darauf-
hin trat er 1986 die Stelle als
Pfarrer in Debant an. Drei Jahre
später kam noch die Betreuung
der Pfarre Bannberg hinzu. Seine
Hauptpfarre in Debant betreut er
weiterhin.
Martina Holzer
Die Verleihung des ersten Eh-
renringes von Seiten der Ge-
meinde Nußdorf-Debant liegt
zwar schon eine Weile zurück,
aber Pfarrer Toni Mitterdorfer
(76) freut sich immer noch da-
rüber. Unlängst gab es den
zweiten Ehrenring für ihn –
überreicht in der Pfarrkirche
Bannberg von Bürgermeister
Bernhard Schneider (Gemeinde
Assling).
„Aufzuzählen, was du für die
Pfarre Bannberg alles geleistet
hast, würde den Rahmen der
heutigen Feier sicher bei wei-
tem sprengen. Doch es sei be-
sonders hervorgehoben, dass
die Menschen sich auf dich als
Seelsorger jederzeit verlassen
konnten. Wer in Not geriet,
durfte darauf vertrauen, dass er
bei dir zu jeder Tages- und
Nachtstunde Hilfe fand“, be-
tonte der Bürgermeister.
Doch dieser uneigennützige
Einsatz für die Mitmenschen
brachte Mitterdorfer nicht sel-
ten selbst an den Rand seiner
Leistungsfähigkeit. Schneider:
„Toni, du hast für deinen Ein-
satz sicher auch einen Teil dei-
ner eigenen Gesundheit geop-
fert.“ Auch lobte der Bürger-
meister, dass Mitterdorfer mit
viel Gespür für junge Men-
schen die Jugendlichen in
Bannberg zu mehr Aufge-
schlossenheit, Toleranz und
Einsatzfreude für Menschen
ermuntern konnte.
„Meine Vision wurde
erfüllt“
Mitterdorfer gab die Kompli-
mente zurück: „In all den
25 Jahren meines Wirkens in
Bannberg schenkte mir die Ge-
meinde sehr viel Aufmerksam-
keit und Hilfe. So wurde meine
Vision erfüllt, nicht nur die
Pfarrkirche Bannberg zu reno-
vieren, sondern diese wie einen
Der beliebte Pfarrer
Cons. Toni Mitterdorfer
erhielt jetzt auch in
Bannberg (Gemeinde
Assling) einen Ehren-
ring in Würdigung
seines verdienstvollen
Wirkens als Seelsorger
verliehen. Heuer wurde
er in Bannberg – aus
gesundheitlichen
Gründen – von Pfarrer
Rafal Novak abgelöst.
Ein weiterer Ehrenring für den Herrn Pfarrer
Der
beliebte
Pfarrer
Toni
Mitter-
dorfer
mit
seiner
„Lebens-
retterin“
und
Wirt-
schafte-
rin
Susanne
Pargger.
Foto:
Martina
Holzer