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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JULI/AUGUST 2013
3
werden – etwa durch einen vir-
tuellen Bildungscampus Lienz.
Landwirtschaft
Auffallend ist auch, dass sehr
viele Menschen im Bezirk in
der Landwirtschaft tätig sind,
aber nur wenig erwirtschaften.
Das heißt die Beschäftigung in
der Landwirtschaft beträgt zwar
14 %, die Produktivität jedoch
nur 1,3 % der gesamten Brutto-
wertschöpfung. „Das sind ekla-
tant schlechte Werte. Die Land-
wirtschaft muss produktiver
werden – indem man etwa die
Wertschöpfungskette in Rich-
tung Kulinarik verlängert“, so
Prettenthaler. Zudem „altere“
Osttirol schneller als andere
Regionen. „Die Zahl der jungen
Leute sinkt überproportional
aufgrund von zu wenig Ausbil-
dungs- und Jobmöglichkeiten,
besonders im höherqualifizier-
ten Bereich.“
Tourismus
Zwar ist Osttirol im europäi-
schen Kontext eine Tourismus-
region, aber sie gehört nicht zu
den Hot Spots im Tourismus.
Seit 2000 sind die Nächti-
gungszahlen zwar stabil, aber
sie weisen eine ausgeprägte
Saisonalität auf (wenig Ganz-
jahrestourismus). Und anders
als in Nordtirol liegt der
Schwerpunkt auf der Sommer-
und nicht auf der Wintersaison.
„Man nimmt die Marke Osttirol
nach außen hin zudem kaum
wahr.“
Und was die Industriebe-
triebe, die sich in den letzten
Jahren verstärkt in Osttirol an-
gesiedelt haben, betrifft: Sie
brachten laut Studie kaum Jobs.
„Das heißt, Osttirols über-
durchschnittliche Wirtschafts-
dynamik ist kaum beschäfti-
gungswirksam. Es gibt weiter-
hin eine relativ stabile
Arbeitslosigkeit auf hohem
Niveau“, so Piock. Doch be-
sonders die Bereiche Herstel-
lung von Metallerzeugnissen,
Holz und Maschinenbau sind in
Osttirol am stärksten.
Zweiter Teil
Die Studie war der zweite
Teil der Wirtschaftsinitiative
„Vordenken für Osttirol“, die
Piock gemeinsam mit Wirt-
schaftskammer, Stadtmarke-
ting, Standortagentur Tirol und
Volksbank ins Leben gerufen
hatte und in den kommenden
Jahren die Entwicklung in Ost-
tirol begleiten und mitprägen
soll.
„Wir müssen den Politikern
sagen, was wir – die Bürger –
in Zukunft für Osttirol wollen.
Die Politiker sind nur unsere
Auftragnehmer“, betont Piock.
Unter www.vordenken-ostti-
rol.at erscheinen laufend Bei-
träge zum Thema „Wirtschafts-
standort Osttirol“.
Martina Holzer
Richard Piock, ehemaliger
Chef des Südtiroler Unterneh-
mens Durst, etablierte sich
mittlerweile als einer der „Vor-
denker“ für Osttirol und gab
beim Joanneum Research-
Institut in Graz eine Studie mit
dem Titel „Der Wirtschafts-
standort Osttirol“ in Auftrag.
Sie soll den aktuellen Entwick-
lungsstand Osttirols beschrei-
ben. „Herausgekommen sind
viele Einzelbefunde“, so Piock.
„So ist laut Studie der Bezirk
Lienz unter anderem eindeutig
der entlegenste Bezirk Öster-
reichs. Denn so lange wie von
Osttirol aus braucht man sonst
nirgends in die nächste Stadt
mit mindestens 20.000 Ein-
wohnern. Die Erreichbarkeit
von Osttirol kann man mit jener
einer griechischen Insel ver-
gleichen und ist um 70 %
schlechter als im europäischen
Durchschnitt“, betont der Süd-
tiroler Vordenker.
Massiver Internetausbau
Aufgrund der Entlegenheit
Osttirols sei es zudem beson-
ders wichtig, das Breitband-
internet in Osttirol massiv aus-
zubauen, um eine Art „Auto-
bahn“ hinaus in die weite Welt
zu schaffen. „Viele Jobs kön-
nen ja bereits über das Internet
abgewickelt werden. Da spielt
der Standort keine Rolle mehr.
So könnte man etwa hoch qua-
lifizierte Verwaltungsberufe
nach Osttirol auslagern“, so
Piock. „Auch etliche Ausbil-
dungen können über e-learning
bewältigt werden. Die Osttiro-
ler sind kein bildungsunwilliges
Volk. Im Gegenteil. Die Bil-
dungsintensität ist höher als in
vergleichbaren Regionen.“ Laut
den beiden Studienautoren
Franz Prettenthaler und Karolin
Gstinig kann man Osttirol sehr
wohl psychologisch zu einer
„Weltstadt“ machen, in dem die
Menschen hoch ausgebildet
Badeerlebnisse
Osttirols …
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KW
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Osttirol hat mit vielen Problemen zu kämpfen – allein schon durch seine
Entlegenheit. Der Südtiroler Richard Piock, ehemaliger Chef des Photo-
technikriesen Durst, will nun die Entwicklung des Bezirks kräftig ankurbeln.
Er gab bei der Forschungsgesellschaft Joanneum Research eine Studie in
Auftrag, um konkrete Fakten auf den Tisch zu bekommen.
Südtiroler macht sich für Osttirol stark
In Osttirols Landwirtschaft arbeiten zwar viele Menschen, aber
die Produktivität ist gering.
Fotos: Martina Holzer
Richard Piock macht sich für
den Bezirk Lienz stark.
Goethe Str. 13e - 39031 Bruneck - Tel.: 348-3404817
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