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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MAI/JUNI 2013
3
Osterkerze fertigte Tischler-
meister Sepp Mayr aus Strassen
an.
Feierliche Einweihung
Der 9. Mai 2013 wird wieder
in die an vielen Veränderungen
reiche Geschichte der St. Ja-
kobskirche eingehen, denn beim
Christi Himmelfahrtsgottes-
dienst, musikalisch ge-
staltet von Kirchen-
chor und Volk,
wurde diese wich-
tige Kirchenein-
richtung
von
Pfarrer Hansjörg
Sailer festlich eingeweiht. „Der
Tabernakel ist wie ein Zelt Got-
tes unter den Menschen, das
ewige Licht ist Sinnbild dafür,
die Kniebeuge ein Zeichen der
Ehrfurcht“, predigte der Seel-
sorger. Der stellvertretende Vor-
sitzende des Pfarrkirchenrates
Jakob Huber ließ in seinem Be-
richt die 366 Jahre des Taberna-
kels von seiner Herstellung in
Sizilien bis zur glücklichen
Heimkehr nach Strassen leben-
dig Revue passieren. Sein Mit-
streiter Josef Huber hob die Un-
terstützung der Landesgedächt-
nisstiftung und Kulturabteilung,
der Diözese Innsbruck, des
Bundesdenkmalamtes, der Ge-
meinde Strassen und zweier an-
onymer Großspender aus dem
Dorf hervor. Komplettiert mit
Eigenmitteln der Pfarre konnten
die Gesamtkosten von 16.400 €
getragen werden. Auch die Hil-
festellung des bischöflichen
Bauamtes, vertreten durch Ing.
Klaus Lechner, wurde gewür-
digt.
Nach dem Hochamt lud der
Pfarrgemeinderat alle Einhei-
mischen und Gäste auf dem
Kirchplatz zur Agape ein. Das
schöne Wetter und die flotten
Klänge der Strassener Böhmi-
schen verstärkten die festliche
Stimmung. Bei der nachmittä-
gigen feierlichen Vesper erhielt
auch die Monstranz nach Aus-
setzung und Segenspendung
ihren zuständigen Platz im
Tabernakel.
KS
Die Geschichte dieses wert-
vollen Kunstwerkes, bei dem
eine einmalige Vermengung
von Stilmerkmalen aus Gotik,
Renaissance und Barock zu er-
kennen ist, liest sich wie eine
moderne Odyssee: 1647 wird
der durch Auftrag des Wiener
Erzbischofs Breuer in Palermo
angefertigte Tabernakel auf
dem Hochaltar des Wiener
Stephansdomes aufgestellt. 1911
lässt Kardinal Nagl den für den
Dom zu kleinen Hostienschrein
in die Hauskapelle des erzbi-
schöflichen Palais bringen. Ein
Vierteljahrhundert später wird
in Strassen mit der Aufdeckung
der gotischen Fresken in der St.
Jakobskirche auch der neugoti-
vierungen in der St. Jakobs-
kirche entfernte man allerdings
1974 den Altarschrein aus der
Kirche, und er wurde 1983 auf
Wunsch von Kardinal König
dem Dommuseum Wien als
Leihgabe für sechs Monate zur
Verfügung gestellt. Doch das
Verleihen wurde stillschwei-
gend bis 2010 verlängert. Der
inzwischen den Strassenern zur
Verfügung gestellte moderne
Hostienschrein aus Kupfer
blieb jedoch eine Notlösung, da
weder Ziborium noch Mon-
stranz darin Platz fanden.
Auf Grundlage des wieder
aufgefundenen Leihvertrages
kam es zu Verhandlungen von
Seelsorgeraum-Pfarrer Mag.
sche Hochaltar entfernt. Auf
der Suche nach einem Taberna-
kel kommt man über das Wie-
ner Denkmalamt mit Kardinal
Innitzer in Kontakt, der den in-
zwischen im Dachboden des
Domes abgestellten Tabernakel
der Pfarre Strassen 1941
schriftlich beurkundet schenkt.
Ein Glück für das Kunstwerk,
denn sonst wäre es bei der
Bombardierung des Domes
1945 zerstört worden.
Altarschrein aus der
Kirche entfernt
Im Zuge wiederholter Reno-
Hansjörg Sailer und Pfarr-
kirchenrat Ing. Josef Huber mit
dem Dommuseum, und Anfang
Dezember 2011 kehrte der
Tabernakel nach Strassen zu-
rück. In den ersten Monaten
des heurigen Jahres wurde er
von Fachleuten in Neustift
und Innsbruck restauriert und
am 16. April wieder in der
Apsis der St. Jakobs-
kirche aufgestellt. Den
Unterbau aus heimi-
schem Nussholz
sowie den dazu-
passenden neuen
Ständer
der
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Pfarrer Hansjörg Sailer weiht die Wohnung des Allerheiligsten aus Marmor, Stuckmarmor und Mes-
singverzierungen, auf deren Türchen in kräftigen Farben Jesus dargestellt ist. Foto: Karl Schett
Strassen:
Tabernakel ist wieder daheim
Nach 28-jähriger Verleihzeit im Dommuseum in
Wien und fachgerechter Restaurierung wurde
der Tabernakel zu Christi Himmelfahrt feierlich
eingeweiht.