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Herkunft des Namens und der
Familie Mellitzer
Der Tiroler Dialektforscher Valentin
Hintner stellte in einer unveröffentlicht
gebliebenen Studie sämtliche Namens-
formen, die mit
Mal-, Mel-
und
Mul-
be-
ginnen, zusammen und erklärte sie wie
folgt:
1
Der Name Mellitz u. ä. stamme aus
dem Slawischen, bedeute so viel wie „fei-
ner Sand“ bzw. „mergelartige Erde“ oder
„Letten“ (Flusssand) und sei auch mit den
deutschen Wörtern „mahlen“ bzw. „Mehl“
(„feiner Staub“) entfernt verwandt. Neben
dem kärntnerischen Mallnitz gehören Hint-
ner zufolge auch der Berg Mallwitz in Prä-
graten sowie die Rotte bzw. der Bach Mel-
litz in Virgen, Anras und im Iseltal hierher.
Im Virgental ist der Ortsname Mellitz be-
reits im Görzer Urbar von 1299 nachweis-
bar, und zwar in der Form
Melnitz
.
2
Der St. Veiter Weiler Mellitz hingegen
lässt sich bislang erst im frühen 16. Jahr-
hundert urkundlich nachweisen.
3
Im Jahre
1520 taucht er als
Swaig in der Melnitz in
der Doffrikhen
in das Licht der Geschichte
ein. Damals wurde sie vom Salzburger
Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg
(1519-1540) an Sigmund von
Welsperg verliehen.
4
Zehn Jahre
später wird im „Urbarium des Amtes zu
Windisch Mattray“ (1530) ein
Jacob an
der Melitz
genannt, der die
Schwaig am
Eckh
bewirtschaftete.
5
An diesem Beispiel
lässt sich übrigens die allmähliche Entste-
hung von Familiennamen ablesen, die es in
der heutigen Form erst seit dem ausge-
henden Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit
gibt: Jacob stammte offenbar „von der
Mellitzen“, lebte aber später „am Eckh“.
Etwa um diese Zeit begann man an den
Namen des Hofes – dabei handelt es sich
durchwegs um sogenannte „alte“, d. h. ins
hohe Mittelalter zurückreichende Schwai-
gen – die Endung „-er“ anzuhängen: So
entstanden beispielsweise die Familien-
namen Mellitzer, Stemberger (aus Stem-
berg, dem heutigen Stemmering) oder
Ladstätter aus Ladstatt.
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NUMMER 1/2013
81. JAHRGANG
OSTTIROLER
HEIMATBLÄTTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Verleihungsurkunde der „Swaig
in der Melnitz“ durch Erzbischof
Matthäus Lang von Salzburg an
Sigmund von Welsperg.
(Original und Foto: Südtiroler
Landesarchiv, Bozen)
80 Jahre „Osttiroler
Heimatblätter“
Mit der letzten Folge des abgelaufenen
Jahres haben die Osttiroler Heimatblätter
ihr 80. Erscheinungsjahr vollendet und
starten nun ins neunte Jahrzehnt! Blättert
man die vielen Jahrgänge durch, wirken die
ungeheure Vielfalt und der Reichtum an
Wissen über unseren Bezirk geradezu im-
ponierend.
Im Jahr 1924 als Beilage zu den „Lienzer
Nachrichten“ gegründet, erlebten die Ostti-
roler Heimatblätter in der Zwischenkriegs-
zeit 13 Jahrgänge. Als nach der NS-Herr-
schaft auf Initiative von Franz Kranebitter,
Obmann der Bezirksbauernschaft, ein Wo-
chenblatt für den Bezirk Lienz als „Osttiro-
ler Bote“ neu gegründet werden konnte, er-
schienen ab Juli 1946 auch wieder die „Ost-
tiroler Heimatblätter“ als Beilage.
Von Beginn an ist es den Redakteuren der
Heimatblätter darum gegangen, Kenntnisse
in den verschiedenen Wissensgebieten wie
Volkskunde, Geschichte, Kunstgeschichte,
Naturkunde zu vermitteln. Damit konnte den
Interessen der breiten Leserschaft entspro-
chen werden. Freilich sollen die Heimat-
blätter nicht nur der „gehobenen Unterhal-
tung“ im Sinne der Volksbildung dienen, sie
werden nachweislich auch für die wissen-
schaftliche Forschung benützt und ausge-
wertet. In diesem Zusammenhang ist für die
heutige Zeit wesentlich, dass die Osttiroler
Heimatblätter seit einigen Jahren auch im
Internet abzurufen sind.
Wenn nun die Osttiroler Heimatblätter
wieder in ein neues Jahrzehnt eintreten, sei
für die Ermöglichung ihres Erscheinens der
„Osttiroler Bote Privatstiftung“ mit dem
Vorsitzenden Ök.-Rat Friedl Schneeberger
und dem Osttiroler Bote Medienunternehmen
Ges.m.b.H. mit ihrem Geschäftsführer Karl
Libiseller ein kräftiger Dank ausgesprochen.
Durch sie ist es möglich, dass diese tradi-
tionsreiche breit gelagerte Wissensvermitt-
lung über unseren Bezirk fortbesteht.
Dr. Meinrad Pizzinini
Redakteur der Osttiroler Heimatblätter
Michael Huber
Von der Mellitz in dieWelt: Handelsmann
Georg Mellitzer der Ältere (1819-1881)