Seite 6 - VO 2009 27

Basic HTML-Version

Die 89-jährige Dr. Marion
Habicht liebt das Leben.
Die gebürtige Deutsche
wird gerne als Kosmopo-
litin bezeichnet, die be-
ruflich als Dolmetscherin,
Ärztin oder Vortragende
viel von der Welt gesehen
hat. Seit zehn Jahren wid-
met sie sich vermehrt der
Astro- und Geophysik. Die
Tierliebhaberin lebt mit
fünf Katzen auf einem um-
gebauten Bergbauernhof
in Berg im Drautal.
OVT: Frau Dr. Habicht, wa-
rum haben Sie Oberkärnten
zur Heimat erkoren?
Marion Habicht:
Mein
Mann Rolf, der vor 18 Jahren
verstarb, ist schon als Student
viel in Österreich gewandert.
Von Berg sagte er aber, dass
es der wärmste Ort Österrei-
chs sei. Aufgrund der „Ochsen-
schlucht“, die das Drautal mit
dem Gailtal verbindet, kommt
von Italien die mediterrane Luft
sogar zu uns nach Berg.
Wann haben Sie Ihren
Hauptwohnsitz endgültig nach
Berg verlegt?
1961 haben wir unseren Berg-
bauernhof gekauft und mein
Gatte begann gleich mit dem
Umbau. Zu Beginn schliefen
wir noch auf dem Fußboden und
zum Wasser holen ging es zum
nächsten Bach. Bis 1963 war
ich aber Vertretungs-Ärztin in
Deutschland, ehe wir für neun
Jahre nach Afrika gingen. Ge-
folgt von Jahren in Afghanistan,
Nepal und Indien. 1973 ließen
wir uns dann in Berg nieder.
Afrika wurde zur einer wich-
tigen Station in Ihrem Leben.
Ich lernte dort ein anderes Le-
ben kennen. Der Krankenhaus-
Alltag in Burkina Faso begann
mit den ersten Sonnenstrahlen,
und rund 700 Patienten strömten
plötzlich ins Spital. Alle mei-
ne vielen Erfahrungen über die
afrikanische Mentalität und See-
le schrieb ich in meinem Buch
„Geliebtes Afrika. Weiße Ärzte
im afrikanischen Busch“ nieder.
Unterlegt ist das Buch zudem
mit authentischen Bildern, die
das Afrika-Klischee korrigieren.
Sie sprechen auch die
westafrikanische Marktspra-
che Dioula.
Dioula war wichtig, denn
Sprachen ermöglichen einen
anderen Zugang zu der Bevöl-
kerung. Ich spreche insgesamt
acht Sprachen. Vor sechs Jah-
ren machte ich meine letzte Er-
lebnisreise nach Usbekistan zu
einem Chef-Schamanen, wo mir
meine Russischkenntnisse sehr
von Nutzen waren.
Im Zweiten Weltkrieg waren
sie als Landwirtin tätig.
Wir hatten in Pommern ein
landwirtschaftliches Gut und als
im ZweitenWeltkrieg der Hofer-
be fiel, musste ich die Landwirt-
schaft übernehmen. Ich machte
die landewirtschaftliche Mei-
sterprüfung, doch nach 1945
mussten wir fliehen und gerie-
ten in russische Gefangenschaft.
Dort half uns mein Russisch um
zu entkommen.
Apropos Gut: Kommt von
dort Ihre Liebe zur Tierwelt?
S
eit meinen Kindertagen sind
mir Tiere vertraut. Bis heute
spüre ich diese besondere Nähe
zu ihnen. Hier in Oberberg er-
setzen mir mittlerweile meine
fünf Hauskatzen Pipe, Muca,
Smaragd-Äuglein, Puize und
Lemurchen einen Freund und
die Familie.
Sie arbeiteten auch immer
gerne mit Kindern.
Ich habe mit der Volksschule
Berg ein Kinderbuch mit dem Ti-
tel „Der silberne Baum“ gemacht.
Sehr zur Freude aller, denn in
dem Buch kann man auch nach-
lesen, wer die Schüler aus dem
Ort sind. Bei meinen Überle-
bensfesten, die Idee stammt von
den neuseeländischen Maori, die
ich bis 2008 anstatt meines Ge-
burtstages feierte, waren Kinder
auch immer ein wesentlicher Be-
standteil. Im Vorjahr organisierte
ich es nicht mehr selbst, da mich
eine Volksschullehrerin anrief
und ich im Dorf mit vielen, einst
von mir Eingeladenen, ein schö-
nes Fest feierte.
Welchen Wunsch hegen Sie
noch?
Ja. Einmal noch einen Men-
schen zu finden, der sich mit mir
auf einer Wellenlänge befindet.
In meinen späten Tagen möch-
te ich nämlich gerne von der ba-
nalen Realität weg, um Trans-
zendenz zu gewinnen.
„Sprachen ermöglichen
einen anderen Zugang!“
.
Diese Woche:
Sternzeichen:
Zwilling
Ich trinke:
Bier und energeti-
siertes Wasser
Lieblingstier:
früher der Bär,
heute der Ciconiidae (Storchen-
vogel)
Laster:
Habe ich wahnsinnig
viele, insbesondere die „Re-
deritis“
Lebenscredo:
Es ist nie zu
spät etwas Neues zu beginnen
Dr. Marion Habicht
(Berg im Drautal)
Landwirtin, Ärztin,
Schriftstellerin,
Dozentin &
Wissenschaftlerin
INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Alle Interviews finden Sie unter
www.oberkaernten-online.at
Der Ort für die Weichenstel-
lung für die Spittaler SPÖ war
durchaus originell und symbol-
haft gewählt. Das ehemalige
Heizhaus am Spittaler Bahn-
hof bildete mit einer 10.000 PS
starken Taurus-E-Lok im Hinter-
grund die passende Kulisse für
die Veranstaltung.
Klar und eindeutig fiel in der
Vorwoche die Meinung der rund
150 stimmberechtigten Mit-
glieder über das Spittaler Füh-
rungsteam aus. Bürgermeister
Gerhard Köfer wurde als Stadt-
chef einstimmig wiedergewählt.
Auch seine Stellvertreter Chri-
stian Klammer (35) und Gerald
Baumgartner (40) konnten sich
über eine einstimmige Zustim-
mung freuen.
Neu in Spittal ist, dass es mit
dem 34-jährigen Markus Mum-
me einen geschäftsführenden
Stadtparteiobmann und mit Anita
Ziegler (52) eine Stadtparteiob-
frau für organisatorische Belan-
ge und für die zu intensivierende
Mitgliederbetreuung gibt.
Als Signal für die Jugend in
der Bezirksstadt ist das Engage-
ment von Katrin Rainer, Stefanie
Glanzer, Anna Ziegler und Sara
Schaar zu sehen. Sie bilden künf-
tig das verjüngte SPÖ-Team.
Köfer einstimmig als SPÖ-
Stadtparteichef bestätigt
Spittals Bürgermeister Gerhard Köfer darf sich über den uneingeschränkten Zuspruch
seiner Parteikollegen freuen. Einstimmig wurde er als SPÖ-Stadtparteichef bestätigt. Mit
Markus Mumme wurde erstmals auch ein geschäftsführender Parteiobmann gewählt.
Wöchentlich besser informiert.
38000
Beachten Sie die heutige Beilage
im Oberkärntner Volltreffer:
O
BERKÄRNTNER
Coming home
(Teilbelegung Oberkärnten)