Seite 3 - VO 2007 09

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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
2. MÄRZ 2007
CHRONIK
Es ist ein trauriger Rekord,
den Österreich dank seiner jun-
gen Staatsbürger vorzuweisen
hat: Die Republik liegt beim
Missbrauch von Alkohol durch
Jugendliche im europäischen
Spitzenfeld. Rund ein Drittel
der 15-jährigen Mädchen und
rund die Hälfte der 15-jährigen
Burschen haben laut dem Öster-
reichischen Roten Kreuz schon
mehrere Rauschzustände hin-
ter sich. Eine neue Studie des
Gesundheitsministeriums be-
sagt sogar, dass 40 Prozent al-
ler Zehnjährigen erklärten, be-
reits Alkohol konsumiert zu
haben. Die Spätfolgen können
fatal sein. „Je früher Alkohol-
konsum einsetzt, desto größer
ist die Wahrscheinlichkeit einer
späteren Alkoholabhängigkeit.
Die meisten Jugendlichen ge-
ben Gruppenzwang als Grund
an, warum sie Alkohol trinken“,
sagt Mag. Andrea Lehner vom
Roten Kreuz. Das Ziel der jun-
gen Kampftrinker ist laut dieser
Studie erst erreicht, wenn man
bewusstlos ist. 27 Prozent der
Burschen und zehn Prozent der
Mädchen gaben an, sich regel-
mäßig absichtlich in den Voll-
rausch zu trinken.
Ausweisfälschung
Bei der Beschaffung des be-
gehrten Rauschmittels stehen
den unter 16-Jährigen jedoch Ju-
gendschutzgesetze im Weg. Um
an Alkohol zu kommen, lassen
sich viele Teeanger ihre Schü-
lerausweise täuschend echt fäl-
schen. Die Fälscher, zumeist
Gleichaltrige, verlangen durch-
schnittlich zehn Euro dafür, das
Geschäft floriert. Manche ge-
hen aber auch selbst ans Werk.
Und fliegen damit nicht selten
auf. „Erst letztes Wochenende
haben wir einen Jugendlichen
mit einem gefälschten Schüler-
ausweis in einem Lokal aufge-
schnappt. Fälschungen erken-
nen wir sofort, weil sie oft sehr
schlampig gemacht werden“, er-
klärt Chefinspektor Gerald Sei-
wald von der Polizeiinspektion
Spittal. Wer erwischt wird, wird
auf das Revier gebracht und we-
gen Urkundenfälschung ange-
zeigt. Auch die Eltern werden
verständigt.“
Erfolg mit Kontrollen
Allerdings bereiten in Spit-
tal die unter 16-jährigen Trin-
ker der Polizei weniger Sorgen
als jene zwischen 18 und 25 Jah-
ren. Kontrollen an Wochenen-
den, die sich auf das so genann-
te Bermuda-Dreieck in Spittal
konzentrieren, verlaufen selten
reibungslos. „Diese Jugendli-
chen praktizieren oft das sinnlo-
se Kübelsaufen. Dann fangen sie
im alkoholisierten Zustand mit
Fremden und auch mit uns Poli-
zisten ohne jeden Grund Schlä-
gereien an, zerstören und randa-
lieren mutwillig in Lokalen und
in der Stadt, und das obwohl ge-
rade sie das Vorbild der Jugend-
lichen sein sollten“, gibt Chef-
inspektor Seiwald zu bedenken.
Ganz junge alkoholisierte
Übeltäter treffen die Polizisten
im Spittaler Nachtleben nicht
oft an. „Die wissen, dass wir
seit Jahren in und vor den Lo-
kalen sehr streng kontrollieren.
Wir sind jedes Wochenende im
Bermuda-Dreieck präsent und
kämpfen schon acht Jahre gegen
das Alkoholproblem an“, infor-
miert Seiwald.
Viele ganz junge Partytiger
werden von der Tatsache abge-
schreckt, dass die Spittaler Poli-
zisten mit Anzeigen nicht spar-
sam sind. „Es vergeht kein Wo-
chenende ohne Anzeigen wegen
Alkoholmissbrauch. Allerdings
leisten wir seit Jahren zusam-
men mit der Gemeinde Aufklä-
rungsarbeit über die Schädlich-
keit von Alkohol an Schulen,
diskutieren mit Gastwirten und
Eltern, was sich langsam bezahlt
macht“, glaubt Seiwald, der da-
für plädiert, dass Politik, Poli-
zei, Schule und Eltern gemein-
sam das Alkoholproblem anpa-
cken.
Ich trinke
nur, wenn
ich aus-
gehe. Am
l i e b s t e n
bestelle ich
mir Cocktails und
Mischgetränke. Mehr als
fünf Getränke am Abend
werden es bei mir nie.
Claudia Ebenberger,
Berg
Trinken Jugendliche
heutzutage mehr?
Leider keine Seltenheit mehr: Trinken bis zur Bewusstlosigkeit!
Foto: MaGi
Es ist fa-
denschei-
nig
zu
behaup -
ten, dass
die Jugendli-
chen heute mehr trinken
würden, als wir früher in
diesem Alter getrunken
haben.
Leo Hessenberger,
Villach
M a n
m e r k t
s c h o n ,
dass die
Klientel in
den Lokalen
immer jünger wird, aber
übermäßigen Alkoholge-
nuss beobachte ich nur in
Einzelfällen.
Tamara Marian,
Spittal
Chefinspektor Gerhard Seiwald.
Im Vollrausch durch
die Pubertät
Alarmierende Studie des Gesundheitsministeriums: Viele Jugendliche starten mit dem
Alkoholkonsum bereits im Alter von zehn Jahren! Immer öfter schrecken Jugendli-
che auch vor Ausweisfälschungen nicht zurück, um früh genug an Hochprozentiges
zu kommen. In Spittal zeigen strenge Polizeikontrollen inzwischen erste Erfolge im
Kampf gegen das Jugendtrinken.
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Von Magdalena
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