Seite 5 - VO 2006 05

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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
CHRONIK
03. FEBER 2006
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Verfassungs-
kundiger Dr. Haider
Landeshauptmann Dr. Jörg Hai-
der hat gesagt, er nimmt sofort
seinen Hut, wenn ihm der Vor-
wurf gemacht werden kann, nicht
Recht und Gesetz in der Orts-
tafelfrage eingehalten zu haben.
Jetzt schweigen plötzlich alle,
die zuerst laut gerufen haben, der
Landeshauptmann Haider bricht
das Gesetz. Offenbar sind sie
draufgekommen, dass Dr. Haider
nicht nur der erste Kärntner
Landeshauptmann ist, der das
Volksgruppengesetz 1976 endlich
erfüllt hat, sondern auch die
beiden Ortstafelerkenntnisse des
Höchstgerichtes auftragsgemäß
und ordentlich im Landesgesetz-
blatt kundgemacht hat. Was wirft
man ihm also vor? Selbst seine
neue Straßenverkehrs-Verord-
nung für eine neue einsprachige
Ortstafel für Bleiburg und St.
Kanzian ist rechtlich einwandfrei.
Der Verfassungsgerichtshof hat
offenbar nicht damit gerechnet,
dass sich Dr. Haider mit der Ver-
fassung auskennt.
Paula Huber, Spittal
Kriminalromantik
beim „Fall Saliera“
Herr Mang hat also als Folge
seines Diebstahls der „Saliera“
bereits jetzt so etwas wie Be-
rühmtheit erlangt (wenn auch
eine zweifelhafte). Nicht zuletzt
aufgrund der umfangreichen
Berichterstattung! Er wird als
„Gentleman-Gauner“ bezeich-
net, seine Tat wird vor allem von
ihm selbst und seinem Anwalt
verharmlost (er wird als „Spie-
ler“, „Abenteurer“, „Grenz-
gänger“ bezeichnet). Der Tatort
soll Touristenattraktion werden:
Bgm. Franz Häusler aus Brand
plant „zumindest“ das Aufstellen
einer Erinnerungstafel. Mangs
Geschäft in Wien wird bereits
beworben – sogar Touristenbusse
fahren dort schon vorbei! Ro-
bert Mang hat angekündigt, ein
Buch über den „Fall Saliera“
zu schreiben (wozu er ja im Ge-
fängnis Zeit genug haben wird,
sollte er überhaupt eingesperrt
werden!) Diese Kriminalroman-
tik (von einem „filmreifen Coup“
ist die Rede) ist wirklich unfass-
bar! Weitere Berühmtheit könnte
der „attraktive“ Herr Mang ja
durch die Verfilmung seines Ver-
brechens erlangen. Vorschlag für
einen Titel: „Über den Dächern
von Wien“. Da er ja derart at-
traktiv ist, könnte er die Titelrolle
selbst verkörpern! Allerdings
sollte seine versuchte Erpressung
nicht verheimlicht werden, die
macht den Krimi ja erst so richtig
interessant! Es wäre interessant
zu erfahren, wie viel Steuergeld
bisher bereits in die Aufklärung
des Falles geflossen ist. Hoffent-
lich wird im Zuge des Gerichts-
verfahrens nicht darauf verges-
sen, dass es sich bei diesem Fall
um schweren Einbruchsdiebstahl
und Erpressung handelt!
Erika Kainberger-Kapeller,
Lendorf
Nachtrag der Redaktion: Bis zum
Urteil eines Gerichtes ist (gesetz-
lich aufgetragen) von vornherein
von einer Unschuldsvermutung
auszugehen.
Leserbriefe
„Das Lesachtal ist als geschlos-
sene Landschaft für einen Na-
turpark wie maßgeschneidert“,
meint zwar der Lesachtaler Bür-
germeister Franz Guggenberger.
Er und Walter Hartlieb, Bürger-
meister von Kötschach-Mauthen,
halten dennoch nicht viel von der
Idee einiger Drautaler Gemein-
den, sich dem geplanten Natur-
park anzuschließen.
Im Gegenteil – wenn man sich
schon für einen Naturpark ent-
scheiden würde, dann nur für
eine eigene Lösung. Schon in
den vergangenen Wochen wur-
den die Bürger und Grundeigen-
tümer über einen Naturpark Le-
sachtal informiert. Das geplante
Naturparkgebiet Musen, Wolayer
See und die Gailschlucht in Köt-
schach-Mauthen erfüllen als Na-
turschutz- und Natura-2000-Ge-
biete alleVoraussetzungen für eine
Realisierung des Projektes Na-
turpark. Die Gailschlucht im Le-
sachtal müsste als Kernzone erst
noch definiert werden. Allerdings
stehen die Lesachtaler Landwir-
te dem Projekt skeptisch gegen-
über. Sie befürchten durch den
Naturpark drastische Einschrän-
kungen bei der Bewirtschaftung
von land- und forstwirtschaftli-
chen Nutzflächen. Grundsätzlich,
so glaubt Bgm. Guggenberger,
sei die Bereitschaft der Eigentü-
mer für die Schaffung eines Na-
turparks durchaus gegeben. Für
diesen Fall dürfe es jedoch keine
Einschränkungen bei der Bewirt-
schaftung geben. Ein Informa-
tionsabend in Liesing bestätigte
die Annahme des Bürgermeisters
aber nicht. Der Großteil der Besu-
cher stand dem Projekt aufgrund
fehlender Informationen über die
gesetzlichen Auflagen und den
damit zusammenhängenden Pro-
duktionserschwernissen skeptisch
gegenüber.
Naturpark-Idee ruft
Skepsis hervor
Äußerst schlecht stehen derzeit die Chancen für die
Ausweitung des geplanten Naturparks im Drautal.
Weder das benachbarte Kötschach-Mauthen, noch
das Lesachtal will etwas von diesem Vorhaben wissen.
Allerdings stehen die Lesachtaler auch einem eigenen
Naturpark „noch“ skeptisch gegenüber.
Kötschach-Mauthen und das
Lesachtal wollen die Naturpark-
idee nur realisieren, wenn es
keine Einschränkungen in der
Bewirtschaftung gibt.