Seite 3 - VO_2012_44

Basic HTML-Version

3
OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
29. OKTOBER 2012
CHRONIK
Der christliche Feiertag Allerheiligen, der am 1. November begangen wird, zieht uns jedes
Jahr aufs Neue auf die Friedhöfe und lässt uns an die Verstorbenen denken. Besonders
in ländlichen Gegenden wird viel Wert darauf gelegt, das Grab zum Schmuckstück zu
machen, wofür nicht selten tief in die Geldbörse gegriffen wird. Wie siehst du die Ent-
wicklung der Trauerbewältigung in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit? Geht es bei der
Grabpflege deiner Meinung nach nur mehr um Kommerz oder ist dies eine neue Form
der Trauerbewältigung?
Bartek
Norsesowicz,
25, Spittal:
In unserer
schnelllebigen
Zeit bleibt
einem Men-
schen nicht viel
mehr übrig, als
seine Trauer
schnell zu bewältigen und wie-
der zu „funktionieren“. Meiner
Meinung nach geht es bei der
Grabpflege jedoch nicht
um Kommerz. Es geht in erster
Linie um Respekt vor der ver-
storbenen Person. Teilweise wird
es aber wohl darum gehen, vor
allem wenn man den ländlichen
Bereich ansieht, sich nach außen
darzustellen. Das Wichtigste an
diesen Tagen ist es, sich gemein-
sam mit der Familie hinzusetzen,
über die verstorbenen Familien-
mitglieder zu reden und zu
gedenken.
Thomas
Brenter,
24, Spit-
tal:
Ich per-
sönlich
sehe die
Grabpfle-
ge auf kei-
nen Fall als
Kommerz,
sondern
eher als
Tradition an, die von Familie zu
Familie unterschiedlich ist. Des-
halb bin ich froh, dass es diesen
Tag gibt, denn es gibt mit Sicher-
heit viele Leute, die während
des Jahres nie zum Grab von
liebenden Menschen gehen,
sondern eben nur zu Allerheili-
gen und somit zumindest an
diesem Tag in Gedanken bei
den Verstorbenen sind.
Nina Lassnig,
30, Rangers-
dorf:
Ich finde es
wichtig, den
Menschen an
diesem Tag in
Ruhe zu geden-
ken, die Abdrü-
cke in unserem
Leben und in unseren Herzen
hinterlassen haben. Besonders
wichtig ist auch, sich der Ver-
gänglichkeit bewusst zu werden
und wieder ein wenig mehr die
oft so alltäglichen Dinge zu schät-
zen. Zeit ist das Einzige, das man
in der heutigen kommerziellen
Zeit nicht kaufen kann, weshalb
man diese besonders schätzen
sollte. Ein gewisser Teil an Kom-
merz ist immer dabei und gehört
heute leider schon selbstver-
ständlich zum Leben. Allerdings
kommt es meiner Meinung nach
immer auf den Sinn dahinter an.
Vorbildliches Sozialprojekt
In Spittal gelang mit der Errichtung
eines Wohnhauses und einer Ta-
gesstätte mit Beteiligung einer pri-
vaten Stiftung erstmalig ein Private-
Public-Partnership-Projekt. Das Land
Kärnten stellte dafür begünstige
Darlehen von insgesamt 1,8 Millio-
nen Euro zur Verfügung. Das Projekt
für rund 30 Menschen mit Behin-
derung wurde mit der Stiftung Ina
Lerchbaumer und dem Land erstellt.
Die Stiftung stellte das Grundstück
sowie eine bestehende Villa zur Ver-
fügung. Diese musste um 2,5 Milli-
onen Euro umgebaut werden, da-
mit Menschen mit Behinderung eine
dauerhafte und komfortable Wohn-
möglichkeit haben.
Kurzmeldung
Reisebüro & Busunternehmen
8. bis 11. November 2012
Eviva Barcelona
mit BernhardWastian
Transfer zum Flughafen, Flug, 3 x ÜN/FR im
guten 3*Hotel, Eintritte Sagrada Familia,
Meeresaquarium, FC Barcelona-Stadion u.v.m.
€ 570,-
8. Dezember 2012
Adventsingen
in Salzburg
Busfahrt, Eintrittskarte u. Besuch Christkindlmarkt
€ 72,-
oder nur Tagesfahrt zum Christkindlmarkt
€ 35,-
8. Dezember 2012
Christkindlmarkt
Laibach
Busfahrt und Besuch des Christkindlmarktes
€ 25,-
9. Dezember 2012
Zauber derWeihnacht
inVillach – Stadthalle
mit dem Nockalmquintett, die Mölltaler, die Edlseer,
Marc Pircher, Claudia Jung, Michael Hirte –
Busfahrt und Karte Kat. 1
€ 85,-
14. bis 15. Dezember 2012
Christkindlmarkt
Innsbruck und Rattenberg
Busfahrt, ÜN/FR im 4*Hotel
und Besuch der Christkindlmärkte
€ 118,-
22. bis 26. Dezember 2012
Weihnachten in Opatija
Busfahrt, 4 x ÜN/HP im 5*Hotel,
beheiztes Meerwasser-Schwimmbad u.v.m.
€ 295,-
26. Dezember 2012 bis 2. Jänner 2013 oder
29. Dezember 2012 bis 2. Jänner 2013
Silvester in Opatija
Busfahrt, ÜN/HP im 5*Hotel,
8Tage
€ 555,-
Silvesterprogramm
5Tage
€ 435,-
29. Dezember 2012 bis 2. Jänner 2013
Silvester inMalinska/Insel KRK
Busfahrt, 4 x ÜN/HP in 4*Hotel,
Silvestermenü
€ 375,-
28. Feber bis 3. März 2013
London –
die Olympiastadt 2012mit Bernhard
Wastian live erleben
Transfer z. Flughafen u. retour, Flug
(hin u. zurück), ÜN/FR im guten 3*Hotel i. London, Madame
Tussauds, London Eye, Bootsfahrt auf d. Themse uvm.
€ 580,-
T H E R M E N / W E L L N E S S
11. bis 15. Nov.
Zalakaros
€ 275,-
17. bis 18. Nov.
Lasko
OVT-Leserreise
mit den Osttiroler Bergvagabunden +
Melissa Naschenweng
€ 118,-
19. bis 23. Nov.
Dolenjske Toplice
€ 325,-
Programmänderungen vorbehalten – Buchungsgebühr € 5,-/p. P.
9622Weißbriach241•Tel./Fax04286-701
www.wastian-reisen.at
41418
38000
O
BERKÄRNTNER
Wöchentlich besser informiert.
Beachten Sie die heutige Beilage
im Oberkärntner Volltreffer:
…weil es um die
Wärme geht!
(Teilbelegung Oberkärnten)
eingeweiht. Aufgrund der Tat-
sache, dass in der Zeit um 1900
für den damaligen Markt Spittal
das Friedhofsareal zu klein wur-
de, entschied man sich dazu, ein
neues Gräberfeld zu errichten.
Nachdem das Ehepaar Anna und
Johann Grebitschitzer der Ge-
meinde rund 30.000 m
2
Grund
in der damaligen Gemeinde Ed-
ling schenkte, stand diesemVor-
haben nichts mehr im Wege. Im
Laufe des Bestehens wurde das
inzwischen größte Gräberfeld
Oberkärntens mehrmals erwei-
tert und den heutigen Erforder-
nissen angepasst. So wurde in
den Jahren 1974 und 1975 eine
neue Aussegnungshalle errichtet
sowie der Wandteppich entwor-
fen. 1985 erfolgte die Neuge-
staltung der Urnenhalle. In den
vergangenen 100 Jahren wur-
den 13.423 Beerdigungen vor-
genommen, die in fünf Büchern
aufgezeichnet sind. Auf dem
Stadtfriedhof be nden sich rund
7.800 Grabstätten, 700 Urnen-
nischen und 350 Urnengräber,
die spiralförmig im neuen Teil
des Gräberfeldes angeordnet
sind. Des Weiteren gibt es neun
Grüfte sowie ein eigenes großes
Kindergrab im Norden des 2,5
Hektar großen Friedhofes, in
dem Eltern ihre verstorbenen
Frühchen bestatten können.
Trauerbewältigung
Die intensive P ege eines
Grabes ist für die Angehöri-
gen ein wichtiger Bestandteil
der Trauerbewältigung. Dies ist
in unserer heutigen Zeit, in der
Tod und Trauer zu den großen
Tabu-Themen gehören, von be-
sonders großer Bedeutung. Im
allgemeinen Schönheits- und
Jugendwahn der „schnellen Ge-
sellschaft“ haben Verfall und
Sterben wenig Raum, erinnern
sie nur deutlich an die eigene
Vergänglichkeit. Deshalb tref-
fen Trauernde oft auf wenig Ver-
ständnis für ihren Schmerz. So
wird den meisten zwar eine ge-
wisse Trauerzeit zugestanden,
die in der Regel nicht länger als
ein paar Tage oder Wochen dau-
ern soll, bevor dazu aufgefordert
wird, loszulassen und nach vor-
ne zu sehen. Vor allem in den
letzten Jahrzehnten hat sich in
unserer Gesellschaft eine Ein-
stellung gegenüber Sterben und
Tod entwickelt, die der franzö-
sische Historiker Aries mit „ver-
botener Tod“ bezeichnet. Dass
die Verdrängung von Trauer und
Schmerz fatale Folgen haben
kann, zeigen neueste statistische
Erhebungen: Diese besagen,
dass zwei Drittel aller Men-
schen, die einen geliebten Men-
schen verloren haben und sich
nicht mit dem Verlust ausein-
andersetzen, krank werden. Wo
man früher Gefühlen und Tränen
freien Lauf gelassen hat, werden
heutzutage Zeit und Geld in eine
intensive Grabp ege investiert.
Diese neue Form der Auseinan-
dersetzung mit dem Tod zeigt,
dass es in der heutigen, schnell-
lebigen Zeit gar nicht mehr mög-
lich ist zu trauern. Andererseits
ist es als sehr positiv zu bezeich-
nen, dass die Menschen heut-
zutage mehr Möglichkeiten ha-
ben, die letzte Ruhestätte der
Liebenden aufwändig zu deko-
rieren. Denn wo früher die Grä-
ber einfach gestaltet waren, steht
aktuell eine ganze Industrie da-
hinter, die eine Vielzahl an An-
geboten mit sich bringt. Zwar
sprechen an dieser Stelle viele
Menschen von Kommerzialisie-
rung, letztlich ist es jedem selbst
überlassen, wie und womit er
das Grab der verstorbenen Lie-
ben schmückt. Dennoch drückt
der bekannte Spruch „Blumen
sagen mehr als tausend Worte“
das Gefühl der Angehörigen
wahrscheinlich am besten aus.
Natalie Schönegger