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Transitverkehr wird verabschiedet und an
die Bundes- und Landesregierung ver-
sandt.
Die Transitproblematik steht in der
nächsten Zeit im Vordergrund. Bei Vor-
sprachen bei NR Dr. Lackner, LA Dr.
Gomig und Bürgermeister Huber werden
die Antitransitforderungen (Rücknahme
der E 66-Erklärung, Lkw-Nachtfahrverbot,
Tonnagebeschränkung, Tempokontrollen,
transithemmende Verkehrsbauten) unter-
breitet. Mehrfach werden Stellungnahmen
zu Verkehrsfragen veröffentlicht und mit
verschiedenen Aktionen wie „Osttiroler
gegen Plöckentunnel“ und „ARGE
STOPP TRANSIT“ wird intensiv zusam-
mengearbeitet. Der Verein tritt auch dem
überparteilichen Transitforum Tirol bei.
Prof. Knoflacher hält einen weiteren Vor-
trag in Sillian zum Thema „Transitgefahr
im Drau- und Pustertal“.
Im Oktober 1991 findet in Heiligenblut
eine Feier in Erinnerung „20 Jahre Län-
dervereinbarung Heiligenblut“ statt, wobei
sich Landeshauptmann Alois Partl in sei-
ner Aussprache rühmt, dass Tirol „
ein Ge-
biet ohne Kraftwerk“
in den Nationalpark
einbringen könne.
Eigentlich eine nachträglich schöne
Bestätigung für die Arbeit des Vereines. In
den folgenden Jahren nehmen weiterhin
Verkehrsfragen breiten Raum in der
Tätigkeit des Vereins ein. Es gibt aber
auch mehrfach Stellungnahmen zur För-
derung der Solarenergie und Biomasse,
gegen die Ableitung des Debantbaches
und der Schwarzach (TIWAG-Projekte)
sowie für die Abgeltung von Pflege-
maßnahmen der Kulturlandschaft.
Die Vollversammlung 1992 befasst
sich mit der Alemagna, mit der 380 kV-
Leitung über Obertilliach und mit den
Luftschadstoffmessungen.
In der Diskussion über die Erhaltung der
Virger Feldflur mit einem entsprechenden
Förderungsmodell als Alternative zur ge-
planten Zusammenlegung tritt der Verein
natürlich klar für die Erhaltung der Virger
Feldflur ein (siehe Abb. 5).
Im Jahre 1993 beherrschen weiterhin
Verkehrsfragen die Aktivitäten des Ver-
eines. Abordnungen nehmen an der Ale-
magna-Protestfahrt nach Pian di Vedoia
und an der großen Anti-Alemagna-Demon-
stration in Toblach teil. Gemeinsam mit
dem Verein „Lebenswertes Pustertal“
und der ARGE STOP TRANSIT wird
eine Vortragsveranstaltung mit Landes-
forstdirektor i. R. HR Dr. Herbert Schei-
ring zum Thema „Umwelt-Wald-Verkehr“
und eine anschließende Podiumsdiskussion
mit den Parteienvertretern NR-Abg. Dr.
Lackner, LH-Stellvertreter Herbert Dan-
zer, LA Dr. Horst Wendling und LA
F. Klug in Strassen veranstaltet. Die Voll-
versammlung 1993 verabschiedet ein-
stimmig eine Resolution, an der in erster
Linie an das Land Tirol appelliert wird,
keine Bachableitungen zur Stromgewin-
nung mehr zuzulassen und dafür nach dem
Beispiel anderer Bundesländer die Nut-
zung der reichhaltig vorhandenen Bio-
massereserven wirksamer zu fördern. Die
Resolution wird an die Mitglieder der Lan-
desregierung und des Landtages versandt.
Im Anschluss an die Vollversammlung
referiert Forstdirektor Dipl.-Ing. Anton
Jonas von Niederösterreich zum Thema
„Heizen – Atemnot? (Woher sinnvoll Wär-
me nehmen?) – Biomasseverwendung“.
Auch 1994 gelten die Bemühungen des
Vereins insbesondere der besseren Bio-
massenutzung. Gleichzeitig werden aktu-
elle Wasserkraftprojekte, wie die Ablei-
tung der Schwarzach im Defereggental
und die weitere Nutzung des Debant-
baches sowie ein Vorentwurf für ein Groß-
kraftwerk im Tauerntal abgelehnt. Der
Verein nimmt daher auch an einer öffent-
lichen Podiumsdiskussion in Debant zum
Kraftwerksprojekt Debant III teil und be-
auftragt im Rahmen der Umweltallianz das
Ökologieinstitut mit einem Gutachten über
die energiewirtschaftliche Beurteilung
von Wasserkraftbauten, welches dann dem
Landesumweltanwalt als Argumentations-
hilfe zur Verfügung gestellt wird.
In der neuerlichen Diskussion um die
Kerschbaumer Alm-Erschließung spricht
sich der Verein für sinnvolle Alternativ-
lösungen und gegen einen Wegbau aus.
Die „Alpenschutz-Transiterklärung“ wird
unterfertigt, und beim Osttirol-Besuch des
Bundespräsidenten Dr. Thomas Klestil im
Juni 1995 nimmt der Verein einen Ge-
sprächstermin gemeinsam mit lokalen
und gesamtösterreichischen Umwelt-
initiativen zum Anlass, um für die Verhin-
derung weiterer alpenquerender Transit-
routen einzutreten. Dem dient auch die
Teilnahme an der Großkundgebung „Feuer
in den Alpen“ 1995 in Villach. Weiters wird
mit der Plattform „Gemeinsam gegen den
Transit“, die 20 Organisationen und Initia-
tiven umfasst, ein Faltblatt über die drohen-
de Transitgefahr herausgebracht und ostti-
rolweit verteilt und auch eine öffentliche
Veranstaltung mit Univ.-Prof. Dr. Knof-
lacher und Fritz Gurgisser durchgeführt.
Ein solches Flugblatt zum Motto „Tran-
sitflut“ wird auch 1997 nochmals versandt.
Der Verein ist auch Mitveranstalter des Vor-
trages mit Diskussion „Wer Straßen sät, wird
Arbeitslosigkeit ernten“ mit Dipl.-Ök. Stefan
Brückl, mit der Hauptaussage „Großräu-
miger Straßennetzausbau schwächt die
regionale Wirtschaft“.
Auch eine im September 1997 erstmals
durchgeführte einwöchige Verkehrszäh-
lung am Mitteregger Kreuz soll Daten zur
Transitgefahr liefern. Diese Verkehrszäh-
lung wurde übrigens im Jahre 1999 wie-
derholt. Während der Brennerblockade
findet eine Solidaritätskundgebung am
Mitteregger Kreuz gegen die zunehmende
Transitbelastung statt.
1998 wird der Wasserschaupfad Um-
balfälle von der Nationalparkverwaltung
mit neuen Informationstafeln ausgestattet
und neu eröffnet.
Der Verein beteiligt sich an einer Infor-
mationsveranstaltung zum M.A.I. (Interna-
tionales Investitionsschutzabkommen) und
begeht seine 25-Jahr-Feier mit einer Foto-
ausstellung in der Lienzer Arbeiterkammer.
Quellen:
Draxl: Der Nationalpark Hohe Tauern in ÖAV-Serie
„Alpine Raumordnung Nr. 12“.
Kalser KW-Geschichte von Peter Gratz und Alois Huter
(auch im OB Nr. 16 vom 21. April 1983 abgedruckt).
Tätigkeitsbericht „25 Jahre Vereinsgeschehen“ des Ver-
eins zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol (Obmann
Prof. Dr. Wolfgang Retter).
Schriftverkehr und Akt „Kraftwerksbau“ bei Bezirks-
landwirtschaftskammer Lienz.
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
68. Jahrgang –– Nummer 1
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
verantwortlich.
Anschrift des Autors dieser Nummer:
Rainer Brugger, A-9900 Lienz, Beda Weber-
gasse 16 a.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimat-
blätter“ sind einzusenden an die Redaktion
des „Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad Pi-
zzinini, A-6176 Völs, Albertistraße 2a.
Hinweistafel auf Bachableitung anlässlich des
Ministerbesuches vom August 1975.
BM Josef Staribacher in heftiger Diskussion auf der
Johannishütte am 7. August 1975. Fotos: W. Retter