Nummer 1/2000
68. Jahrgang
OSTTIROLER
HEIMATBLÄTTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Tätigkeitsbericht und Rückblick des Ob-
mannes Prof. Dr. Wolfgang Retter anläss-
lich des 25-jährigen Bestehens des Vereins
zum Schutz der Erholungslandschaft Ost-
tirol war naturgemäß auch ein Teil der
Kraftwerksgeschichte in Osttirol. Diese ist
freilich älter. Dabei kann man sich um die
Jahreswende 1999/2000 die runden Ge-
denkjahre zur Kraftwerksgeschichte be-
liebig aussuchen:
60 Jahre:
AEW-Projekt 1939/40: Die-
ser Entwurf sah sieben Großspeicher (zwei
im Defereggental, zwei im Virgental, zwei
im Tauerntal und einen im Dorfertal) und
4 Kraftwerksgruppen (Dorfertal-Matrei,
Matreier Tauerntal-Matrei, Virgen-Defe-
reggental-Huben und Iselstufe Trattner-
Huben) vor.
50 Jahre:
STO-Projekt 1949/50. Auch
dieses Projekt sah noch gleich viele Spei-
cher und eine Laufwerksstufe Huben-Li-
enz vor.
40 Jahre:
Das 1951 verhandelte, 1954
mit mehreren Verlängerungsbescheiden
bewilligte Kraftwerk Dorfertal-Huben,
ein Teil des vorgenannten STO-Projektes,
wurde 1959 praktisch begonnen. In diesem
und im folgenden Jahre 1960 fanden
jedenfalls die konkretesten und weit-
reichendsten Baumaßnahmen in Kals und
in Huben statt.
30 Jahre:
Projektsvarianten 1968 bis
1974/3 (aktualisierter wasserwirtschaft-
licher Rahmenplan).
10 Jahre:
30. März 1989: Wirtschafts-
minister Robert Graf erklärt das „Aus“ für
das Kraftwerk Dorfertal-Matrei.
Kraftwerksdiskussion veranlasst
Vereinsgründung
In der Zeit von 1973 bis 1989 ist die
Kraftwerksgeschichte in Osttirol eng mit
der Tätigkeit des Vereins zum Schutz der
Erholungslandschaft Osttirol verbunden.
Der Anlass zur Gründung des Vereins
war schließlich die neu begonnene Kraft-
werksdiskussion, und zwar in Verbindung
mit den seit 1970 (Europäisches Natur-
schutzjahr) verstärkten Bemühungen um
einen österreichischen Nationalpark in den
Hohen Tauern. Die Kraftwerksdiskussion
war durch die ausführliche und recht posi-
tive Vorstellung des aktualisierten was-
serwirtschaftlichen Rahmenplans im
„Osttiroler Bote“ vom 1. März 1973 aus-
gelöst worden. Dabei wurde praktisch die
Variante 1974/1 vorgestellt. Sowohl von
der Beileitung Ost, umfassend die Kalser
Bäche und den Gössnitzbach, wie aus der
Beileitung West, umfassend die Isel im
Umbaltal und alle maßgeblichen Glet-
scherbäche im Virgental, sollte das Wasser
durch sein natürliches Gefälle in den Spei-
cher im Dorfertal fließen. Im Tauerntal
war die Fassung bei der Schildalm vorge-
sehen und die Abarbeitung zum Krafthaus
Oberstufe bei Aßlab, von wo das Wasser
weiter in die Unterstufe in Matrei-
Proßegg abgearbeitet werden konnte,
aber auch die Pumpmöglichkeit in den
Speicher vorgesehen war.
In der folgenden Ausgabe berichtete der
Osttiroler Bote von einem Vortragsabend
des Lionsclub Lienz (damaliger Präsident
Dr. Marius Baumann) mit dem Referenten
OLGR Dr. Hans H. Stoiber über die Be-
deutung der Amerikanischen National-
parks. In der Diskussion brachte die weit
verbreitete Stimmung im Bezirk der NR-
Abg. Bgm. Hubert Huber mit der Frage
Die Schwarzach im hinteren Defereggental mit normaler Wasserführung.
Foto: Dr. Wolfgang Retter
Rainer Brugger
25 Jahre Verein zum Schutz der
Erholungslandschaft Osttirol
oder: 50, 40, 30 Jahre Kraftwerksgeschichte